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Brauseboys-Jahresrückblick ab 29.12. im Livestream: Auf Nimmerwiedersehen 2020

In unserer 14. Jahresbilanz holen wir Brauseboys die Bazooka raus und schicken das Jahr 2020 mit einem ordentlichen Wumms in Quarantäne. Dieses Jahr hat sich besonders gewehrt und unsere geplanten Bühnenshows verhindert. Aber wir geben nicht klein bei und streamen unseren satirischen Jahresrückblick live von der Bühne des Kookaburra, sechs Mal! Bei allen Einschränkungen hat das auch Vorteile: Das Publikum kann sich währenddessen unterhalten und auch mal aufstehen, z.B. für Kniebeugen. Nur, um nicht immer nur das Negative zu sehen, und so halten wir es auch mit dem Jahr. Ein heiterer Rückblick im pandemischen Winter. Zur Premiere jedenfalls sind wir aufgeregt wie sonst. Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning lesen jeden Donnerstag im Wedding. Oder in Moabit. Oder im Livestream. Das Jahr 2020 haben sie weitgehend in einer ZOOM-Konferenz verbracht. Nun schauen sie dem Jahr 2020 tief in den Rachen. Satire vom Blatt, Liedgut vom Klavier und bewegte Bilder. 

Brauseboys am 24.12.: Früher war mehr Lesung

Monolith auf Monolith III (von Frank Sorge) Es begab sich aber zu der Zeit, in der Infektionszahlen nicht sehr geschätzt waren, dass alle Menschen aufgefordert wurden, an den Ort ihres größten Einkaufszettels zu wandern, um möglichst viele Weihnachtsgeschenke noch zu erledigen. Es war auch die Zeit, in der man ‘Weihnachtgeschi’ eingeben muss, um überhaupt einen Treffer zu ‘Weihnachtsgeschichte’ zu landen, denn es war die Zeit der Geschenke, nicht der Geschichten. Da machte sich auch Frank aus dem Wedding, auf in das alte Land, das da heißt Tempelhof, und ging zum Ikea, damit er gezählt werde bei Eingang und Ausgang, und damit seine Finanzen geschätzt werden könnten, im Vergleich zum Einkaufe. Und er hatte einen Beutel dabei, darin waren andere Beutel, und in einem Beutel sogar noch ein Beutel. Und als er dort war, kam nach einer Stunde Schlangestehen die Zeit, dass er einkaufte. Und er nahm ein erstes Paket Kerzen und legte es in einen Einkaufswagen, denn er hatte sonst keinen Raum in

Brauseboys am 17.12.: Von zu Hause für zu Hause

Monolith auf Monolith II (von Frank Sorge) Ich denke, der Monolith bedeutet nur: Ihr glaubt aber auch alles! Irgendwer wird an das Aufstellen eines Monolithen durch Außerirdische glauben, einfach nur, weil jemand einen Monolithen aufgestellt hat. Andere zertrümmern ihn, weil sie Teufelswerk vermuten. Er entlarvt, dass wir an Kräfte glauben, die es nicht gibt, er macht einen Witz über uns, die wir zu viele Filme geguckt haben. Er macht noch viel mehr, denke ich, und bin gleich wieder in der Falle, denn eigentlich bedeutet er gar nichts. Er sendet, und meine Empfangsstation entschlüsselt die Botschaft so: Denk geradeaus. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 17.12.20 / 20 Uhr Facebook Livestream Die Brauseboys - Weddinger Lesebühne im Livestream Verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, manches ist im Livestream auch leichter geworden. Ihr müsst nicht raus, wir müssen nicht raus. Wir haben einen Kühlschrank, ihr habt einen Kühlschrank. Wenn ihr euch während der Lesung einen Milchkaffee schäumt, hör

Brauseboys am 10.12.: Odyssee im Livestream

In dreizehn Jahren (von Frank Sorge) “Erinnerungen Corona 2020-2021-2022 abgleichen und löschen.” Der Computer bestätigt den Gedanken und sortiert alles in die Mental-Cloud. Es war wirklich Zeit, dass ich mich nicht mehr damit beschäftigte, und im Kopf wieder etwas Platz war. Was eigentlich? Egal. Über meine Schnittstelle am Haaransatz, der sich schon weit nach hinten verschoben hat, sortiere ich es weg für die nächsten Generationen. Wie die Dias, überlege ich, die vielen Dias. “Dias 1985-86-87 downloaden” denke ich, und weiß, der Abend ist gelaufen, in melancholischer Hinsicht. Frisch heruntergeladen fühlt sich alles noch einmal so echt an, wie zum ersten Mal. Und so ist es ja auch, weil die Erinnerungen wieder ganz woanders im Kopf landen, schön dicht gestapelt von der mentalen Software. Bill Gates, da ist dir wirklich noch einmal ein Glücksgriff gelungen. Ich schwebe aus meinem Arbeitszimmer, raus über die Straße, über Wald und See hinweg und logge mich aus. Zuhause hat sich nicht

Brauseboys am 3.12. im Livestream: Worte des Jahres

Ein ferner Blick (von Frank Sorge) "Wenn ich erwachsen bin", sagt mein Sohn, der fünf ist, "dann soll dieses Virus aber vorbei sein!" Denn er wolle nach Kanada fliegen. Erst lächelt man da, und denkt, das sollte doch klappen. Dreizehn Jahre, so lange rechnet keiner damit, noch im Lockdown zu sein. Auf der anderen Seite: Nur ein paar Jahrzehnte vorher hätten wir jetzt einen Trabbi bestellt, damit der Sohn mit der Volljährigkeit überhaupt zum Flughafen fahren kann. Kanada hätte auch ausfallen müssen, zumindest bis vor dreißig Jahren. Und dann noch die Sache mit dem Flughafen selbst. Dreizehn Jahre, das reicht bei manchen Flughäfen nicht, von Spatenstich bis Eröffnung, und ausgerechnet bei dem, der am nächsten ist, war es ja so. Kann also alles noch schiefgehen, überlege ich, bevor ich antworte. Dreizehn Jahre sind nichts. "Ja, das klappt sicher, so lange dauert das nicht", sage ich und versuche, überzeugend zu klingen. Als er sich anderen Dingen widmet, seh

Brauseboys am 26.11. im Livestream: Das Jahr schlägt zurück!

Telefonkonferenz (von Frank Sorge) R: Schluppke? D: Ick bins, Dieter, wie jehts? R: Du? Woher hast du denn meene Nummer? D: Na, ausm Seestern. R: Der is doch zu. D: Ja, klar, ick hab Marie bei Penny jetroffen. R: Wer is denn Penny? D: Penny Markt. R: Mit Nachnamen kann ick nix anfangen. D: Beim Einkoofen, Ralle, da hab ick se jefragt, ob sie weiß, wie et dir jeht. R: Ick hab se nich jesehen. D: Ick weeß, sie dich ja ooch nich. Aber da schlug se vor: ruf doch an. R: Und woher hat sie die Nummer? D: Hat se nich, aber sie wusste noch, dat du sie mal Betty jegeben hast. R: Wat? Is doch ewig her, anjerufen hat se nie. D: Nee, aber Marie hat ooch jesagt, so wie sie die kennt, die hebt allet uff. R: Und wie habt ihr die jefunden? D: Die hat wiederum mir mal die Nummer jegeben. R: Meine? D: Ihre. R: Warum dit? D: Kannste ja fragen, wenn se mal anruft. R: Bloß nich. D: Aber warum fragste dann mich? R: Nee, ick meene, dat die hier anruft. Du reichst mir schon. D: Immer der alte Charmeur, wa? Ab

Brauseboys am 19.11. im Livestream: Neue Strömungen

Auf Nimmerwiedersehen 2020 - das Buch! Wir holen die Bazooka raus und schicken das Jahr 2020 mit einem ordentlichen Wumms in Quarantäne!   Ab 10.12. (hoffentlich) im Comedy Club Kookaburra . Aber ab 7.12. auch schon im Buchhandel! Wir haben unsere besten, schönsten und treffendsten Texte zum Jahr 2020 in einem Büchlein zusammengestellt, das Ihr ab sofort vorbestellen könnt! Hier verlinkt haben wir das Corona-Soli-Paket : Buch und signiertes Plakat für zusammen 20,20€! Aber man kann das Buch natürlich auch ganz unsolidarisch für 13€ vorbestellen 😉 164 Seiten geballtes 2020 mit Texten von uns, also Thilo Bock, Frank Sorge, Heiko Werning, Nils Heinrich, Robert Rescue und Volker Surmann.   ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 19.11.20 / 20 Uhr Facebook Livestream   Die Brauseboys - Weddinger Lesebühne im Livestream Nach der Enthüllung unseres Plakats zum Jahresrückblick fühlen wir uns dem Publikum näher als nie. Wir sind nämlich in diesem Jahr mindestens genauso gespannt, was passiert bei dieser

Brauseboys am 12.11. im Livestream: Auf Sendung

Sieht gut aus wenn (von Frank Sorge) Es sieht gut aus, wenn es gedruckt wird Sie sieht gut aus, wenn sie böse ist Alles sieht gut aus, wenn Sie hungrig sind Das sieht gut aus, wenn man der Typ dafür ist Sieht gut aus, wenn Brötchen in Körben auf Kundschaft warten Sieht gut aus, wenn Form und Funktion sich ergänzen Niemand sieht gut aus, wenn er Gangnam Style tanzt Sieht gut aus, wenn es fließt Das sieht gut aus … wenn man die Brille nicht aufsetzt Findet ihr es sieht gut aus, wenn bei Typen die Adern so rausstehn? Die Komplementärfarbe zu deiner Augenfarbe sieht gut aus Sieht gut aus, wenn du die Coins hast Niemand sieht gut aus, wenn er auf den Boden schaut Keine Haarfarbe sieht gut aus, wenn sie nicht glänzt Der Schuhschrank sieht gut aus, wenn er endlich aufgebaut ist „Jeder sieht gut aus, wenn er lacht.“ Sie schüttelte den Kopf Sieht gut aus, wenn du mit dem Etikett auf deinem kalten Bier spielst Die Rechnung sieht gut aus, wenn sich die Hoffnungen erfüllen (Google-Suche am 5.11.2

Brauseboys am 5.11. im Livestream: Stubenarrest

Sieht nicht gut aus wenn (von Frank Sorge) Sieht nicht gut aus, wenn ich direkt zurückgehe Es sieht nicht gut aus, wenn eine Supermacht perplex ist Das sieht nicht gut aus - wenn es denn stimmt Die Regierung sieht nicht gut aus, wenn sie sich mit den Antworten zu lange Zeit lässt Sieht nicht gut aus, wenn ein Mann ständig die Hände in den Hosentaschen hat Es sieht nicht gut aus, wenn sich die Knopfleiste durchdrückt Rücken ist offen, sieht nicht gut aus, wenn etwas drunter ist Das sieht nicht gut aus, wenn Teenager im Sommer ein Top tragen Das tollste Make-up sieht nicht gut aus, wenn die Haut darunter leidet Der Rahmen sieht nicht gut aus, wenn die Hintergrundfarbe dunkel ist Es sieht nicht gut aus, wenn das Herz zu dicht an den Rand kommt Es sieht nicht gut aus, wenn man es von der Straße aus betrachtet Es sieht nicht gut aus, wenn es um Digitalisierung und Bürgeramt geht Sieht nicht gut aus, wenn wir zu spät kommen Es sieht nicht gut aus, wenn es so weitergeht (Google-Suche am 4.11

Brauseboys am 29.10. in der Kultufabrik + Stream: Mit Ivo Lotion

Was 2020 noch alles schiefgehen könnte (von Frank Sorge) Teil 1, der Asteroid Einen Tag vor der Präsidentenwahl in den USA erreicht ein Asteroid die Erde. Kein sehr großer, aber er könnte uns treffen. Würde er damit die erneute Wahl Trumps verhindern, kommt man natürlich ins Grübeln, ob man ihn anfeuern soll, auch richtig Kurs zu halten. Wenn aber Trump verliert, so wie es gerade aussieht, soll der Asteroid mal schön weiter fliegen. An Vorabenden großer Geschehnisse gibt es ja gerne mal leuchtende Erscheinungen am Himmel. Wenn es, wie beim letzten Mal, dann wieder zweitausend Jahre doch nicht zu der Apokalypse kommt, die alle befürchtet haben, wäre das schon in Ordnung. Der Gesteinsbrocken ist nur etwa 1x2 Meter groß und leichter als eins meiner Kinder. Wenn es das Schicksal gut mit uns meint, landet das Teil direkt vor dem Weißen Haus, damit der Typ darin endlich abhaut. ‘Sonst hol ich meinen Bruder’ müsste der Asteroid noch sagen, aber vielleicht versteht man es auch so, wenn das qu

Brauseboys am 22.10. im Kufa-Café + Livestream: Mit Axl Makana

Was 2020 noch alles schiefgehen könnte (von Frank Sorge) Teil 4, BER-Eröffnung Wenn wir dereinst an diese Zeiten zurückdenken, werden wir uns womöglich auch an diese paradoxe Geschichte erinnern, dass ausgerechnet im Pannenjahr 2020 der Berliner Flughafen fertig wurde. In all dem Elend, das die Pandemie gebracht, ist es ein Funken der Hoffnung gewesen. Selbst was längst abgeschrieben und aufgegeben war, kann noch fertig werden. Auch wenn ein mühevoller Weg hinter einem liegt, kann die Zukunft rosig sein. Vielen Menschen gab das Mut, den sie sonst nicht mehr hätten aufbringen können, eine Zuversicht im letzten Moment vor der Selbstaufgabe, der letzte Strohhalm, um seelisch nicht unterzugehen. Aber was, wenn es nun doch nicht klappt, aus irgendeinem Grund? Vielleicht ungenügenden Luftfiltern, die zwar jetzt Rauch schlucken, aber dafür effektiv Aerosole verteilen. Oder irgendeinem Bauverzug durch mutierte Gen-Würmer auf den Startbahnen, die Beton fressen, oder einen Finanzierungs-Skandal

Brauseboys am 15.10. in der Kulturfabrik: Mit Tilman Birr

Was 2020 noch alles schiefgehen könnte (von Frank Sorge) Teil 3, Aliens Viele können es ja kaum erwarten, endlich auf intelligentes Leben außerhalb unserer Erde zu treffen. Mir geht das zum Beispiel so, wenn ich im Fernsehen Berichte über Querdenkerdemos sehe. Es wäre wirklich ein Fortschritt, wenigstens im Rest des Weltalls vernunftbegabtes Leben zu finden. Aber nicht 2020. Lasst uns die Seti-Bemühungen einstellen, vielleicht auch die Voyager-Sonde mit dieser verräterischen Goldplakatte, auf der die Postadresse unseres Heimatplaneten steht, per Fernzündung zur Explosion bringen, und alle mal nachts wenigstens ein paar Monate das Licht ausschalten. Das hilft auch dem Klima. Bestimmt sind sie im Prinzip ganz nett, diese Aliens, aber wenn sie uns gerade in diesem Zustand antreffen, sehe ich schwarz für einen Sitz in der Intergalaktischen Allianz der Milchstraße. Ich sag mal: Der erste Eindruck zählt doch sehr. Ihr da draußen, Trappist 1,2,3 und so weiter, Bürger der Galaxis, lasst uns n

Brauseboys am 8.10. in der Kulturfabrik Moabit: Sternstunden

Ersetze Sperrstunde durch Sternstunde (von Frank Sorge) Wir saßen auf mondbeschienener Terrasse - die Sternstunde war überschritten. Die Sternstunde war stets knapp vor der Abfahrt der letzten Gondel. Das 'Jägerheim' hat schon geschlossen, die Sternstunde war um Mitternacht. Die Sternstunde war nicht mehr zeitgemäß.  Nur die erwachsenen Männer des Dorfes besuchten die Krüge, wo sie bei Bier und Branntwein zusammen saßen; die Sternstunde war früh. Die Sternstunde war spät, die Luft im kleinen Schankraum stickig vom Zigarettenrauch und den Küchendünsten. Keine fünf Minuten und ein schnelles Getränk später hatte sich der Biergarten komplett gelehrt, die Sternstunde war ausgerufen. Die Sternstunde war zuletzt ein großes Thema in der Stadt. Die Sternstunde war erreicht und jeder ging seiner Wege. (Ergebnisse der Google-Suche: "die sperrstunde war") ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 8.10.20 / 20 Uhr Kulturfabrik Moabit (Café), Lehrter Str. 35 Die Brauseboys - Weddinger Lesebüh

Brauseboys am 1.10. in der Kulturfabrik Moabit: Grüße von drinnen

Widerwillen (von Frank Sorge) Als ich nach Hause zurückkehre, steht dort jemand an der Haustür, der hinein will. Nur, um unsere Mülltonnen zu überprüfen, ob Pfandflaschen hineingewandert sind, aber ich mag ihm heute nicht aufmachen. Wenn ich jetzt aber hineingehe ins Haus, geht er mir ja doch hinterher hinein, da müsste ich ihm schon sagen, dass er draußen bleiben soll. Aber das möchte ich gar nicht, also doch, heute ja, aber ich möchte den Entschluss nicht verteidigen. Er trägt auch keine Maske und blockiert die Tür. Also entschließe ich mich zu gar nichts und gehe weiter zum Bäcker, um Zeit zu schinden. Mit dem letzten Kleingeld kann ich einen Butterring erwerben, aber der Verkäufer will mein Kleingeld eigentlich nicht. “Soll ich großes Geld holen?”, biete ich an. Er nimmt es widerwillig, und ich nehme den Butterring widerwillig. Wir sind beide sehr widerwillig. Doch etwas beschämt beschließe ich, die Backware jetzt wenigstens dem Flaschensammler anzubieten, sollte er noch da sein.

Brauseboys am 24.9. in der Kulturfabrik Moabit: Open Air mit Lari + Livestream

Verständnis (von Frank Sorge) Ich reserviere ein Auto mit der App, es ist ein goldener BMW. Als ich bei seinem Parkplatz ankomme, sehe ich, das Auto ist zu Schrott gefahren und aber normal abgestellt worden. Ich frage einen Dönerverkäufer in Sichtweite, ob er was gesehen hat. Aber der meint nur, das müsse in der Nacht gewesen sein, der hätte morgens hier schon so gestanden. Ich storniere die Reservierung und melde der App, dass der Innenraum wirklich sehr dreckig ist. Das Schlimmste an der Reservierung von Mietwagen, die Minutentarife haben, ist, dass man spät am Abend mindestens so lange einen Parkplatz sucht, wie man das Auto für die eigentliche Fahrt gebraucht hat. Es soll wohl schon vorgekommen sein, dass jemand nach halbstündigem Herumkreisen in der parkplatzfreien Zone entnervt wieder aus dem Stadtteil herausgefahren ist, um etwas in Nähe einer Nachtbusstation zu suchen. Mancher reagiert dabei vielleicht über, und fährt den goldenen Mietwagen so lange in eine vermeintliche Parklü

Brauseboys am 17.9. in der Kulturfabrik Moabit: Mit Lukas Meister & Paul Bokowski

Die fremde Frau (von Frank Sorge) Wir mieten ein Auto mit der App, ich schnalle mich an, und da ist sie, die fremde Frau. Sie hat ein fieses Parfüm und hat sich ihr Dekolleté damit begossen, genau dort, wo mir der Gurt jetzt meine Brust umschnürt. Es hilft kein Lüften, keine Aircondition, sie steigt nicht aus dem Auto. Als ich aussteige, kommt sie mit, auf Schritt und Tritt folgt sie mir. Sie ist mit bei Ikea, folgt uns durch die Warenhalle, sie fährt mit zurück und isst mit uns zu Abend. Selbst als ich mein Hemd ausziehe zur Nacht, ist sie immer noch da, und als ich Zähne putze, schaut sie mir über die Schulter. Erst am nächsten Morgen ist sie plötzlich weg, ich kann alleine duschen. Ich mag ihr so schnell auch nicht wiederbegegnen. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 17.9.20 / 20 Uhr Kulturfabrik Moabit (Windlicht), Lehrter Str. 35 Die Brauseboys - Weddinger Lesebühne in Moabit - Open Air mit Lukas Meister & Paul Bokowski! Das Beste an der zentralen Lage der Kulturfabrik ist, egal in

Brauseboys am 10.9. in der Kulturfabrik Moabit: Open Air mit Johanna Zeul

Die Moabiter Luft (von Frank Sorge) Moabit! Hör ich den Namen schon, muss ich vergnüglich lachen. Dort kann man sich, mit wenig Lohn,  'nen schönen Abend machen. Man sitzt im Hof, der Himmel schweigt dann hört man so Geschichten, und wenn ein Gast was Schönes geigt, fängt dein Herz an zu dichten: Das ist Moabiter Luft, Luft, Luft Süßer, holder Straßenduft, Duft, Duft Schlechte Laune gleich verpufft, pufft, pufft In dem Duft, Duft, Duft, Dieser Luft, Luft, Luft ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 10.9.20 / 20 Uhr Kulturfabrik Moabit (Windlicht), Lehrter Str. 35   Die Brauseboys - Weddinger Lesebühne in Moabit - Open Air mit Johanna Zeul! Das Beste an der zentralen Lage der Kulturfabrik ist, egal in welche Richtung man hinaus stolpert, man bleibt in der Zivilisation. Aber auch hinein kommt man mühelos:  Immer dem Herzen nach, und schon ist man drin in diesem paradiesischem Stadtteil, wo das Beste immer nur einen Donnerstag entfernt ist. Wenn es wieder Grillgut vom Stand des Café Moab gibt

Brauseboys am 3.9. in der Kulturfabrik Moabit: Im Rausch des Sommers

Heute gibt es Döner (von Frank Sorge) Im Hausflur treffe ich einen Nachbarn, der mit der Familie nach Brandenburg zieht. In wenigen Tagen ist es so weit, Hausrat und Möbel stehen im Flur zum Transport, er macht Pause mit einem Döner und ich habe einen verpackten Döner in der Hand. Es ist eine würdige letzte Begegnung unter Weddingern, bevor einer von ihnen in eine ungewisse Zukunft aufbricht. Wir kommen vom selben Imbiss. “Den werde ich vermissen”, sagt er, in seiner Stimme liegt echte Wehmut. “Das würde ich auch”, sage ich, “es gibt einfach keinen besseren Döner als in Wedding, Neukölln, Moabit und Kreuzberg." Man muss wirklich wissen, was man tut, wenn man diese Stadtteilgrenzen verlässt, oder gar ganz die Stadt. Nicht umsonst heißt die Hälfte der Läden in der sonstigen Republik ‘Berlin Döner’, denn hier steht der Leuchtturm, um den sich alles dreht. Auf ihn gespießt sind die Fleischlappen, und er selbst dreht sich, Tag und Nacht. Er ist alles, was wir sind: er ist ehrlich, er

Brauseboys am 27.8. in der Kulturfabrik Moabit: Open Air mit Doc Schoko + Livestream

Risikoüberlegungen (von Frank Sorge) Meine Corona-App zeigt mir jetzt häufig Risikobegegnungen an, die im Ergebnis dann doch kein erhöhtes Risiko ergeben. Zuerst bin ich erschrocken und überprüfe die Uhrzeiten. Dabei kommt heraus, dass Einkaufen im Penny Markt relativ sicher ein oder zwei Überprüfungen bedeutet, U-Bahnfahren noch mehr. Ich bin aber erleichtert, weil die Warnfarbe grün bleibt, und ich Smalltalks über Sonderangebote und den Füllstand des Toilettenpapierregals im Discounter selbst vermeiden kann. Einmal kommt direkt beim Überprüfen ganz frisch eine neue Begegnung dazu, wir stehen im Hausflur des Kinderarztes und nur eine Mutter mit Säugling wartet mit uns. Misstrauisch beäuge ich diese, aber ich kann mir nur sehr exotische Szenarien vorstellen, in denen sie gestern in der Hasenheide gefeiert hat. Vielleicht ist es doch jemand hinter der Wand direkt am Wartezimmer, ein halber Meter Wand zwischen Corona und mir. 220 Überprüfungen insgesamt zeigt mir die App an, als würde me

Brauseboys am 20.8. in der Kulturfabrik Moabit: Mit Bernadette La Hengst

Heute gibt es Gemüse (von Frank Sorge) Ich bin ein Freund der Archäologie, denn sie kann auch Fragen nach der Zukunft beantworten. Was bleibt von uns übrig, wenn wir jetzt verschwinden würden? Viel bilden wir uns darauf ein, was wir dem Planeten an Materialien abgerungen haben, im Zeitrahmen von ein paar tausend Jahren ist die Mindesthaltbarkeit von allem aber schon lange abgelaufen. Vor allem Keramik und Glas halten durch, das Horten von Pfandflaschen ist also durchaus anlagesicher weit über das eigene Leben hinaus. Der gute alte Ziegelstein bleibt noch eine Weile, aber Jahrtausend für Jahrtausend legt auch darüber neues Material, bis die Ära der Menschheit auf eine dünne Gesteinsschicht zusammengepresst sein wird. Die ist interessant zusammengesetzt, kann uns aber auch kein Shakespeare-Sonett mehr vorlesen. Was am längsten von uns selbst durchhält, das sind unsere Zähne, denn sie sind schon zu unseren Lebzeiten fast vollständig versteinert. Auf der Suche nach uns wird die Lage denno