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Es werden Posts vom Oktober, 2015 angezeigt.

Brauseboys am 29.10.: Es liegt was in der Luft

Es liegt was in der Luft (Robert Rescue) Sie spricht ein unverständliches Sächsisch. Er trägt einen Tuareg Turban und einen chilenischen Wollumhang. Draußen sind es 27 Grad. Er macht nicht den Eindruck, als kümmere ihn das Wetter. Sie fragen, ob es was zu kiffen gibt. Die Tresenschicht baut einen Joint. Eigentlich will ich nach Hause gehen, aber etwas macht mich misstrauisch. Es liegt was in der Luft. Nach dem Joint wankt er nach draußen und vollzieht auf dem Bürgersteig irgendwelche Dinge, die man vielleicht als Aktionskunst bezeichnen könnte. Er läuft dreimal hin - und her, spreizt die Arme, als wolle er zum Flug ansetzen und drei Mal legt er sich auf die Fresse. Ich schaue von meinem Tresenplatz gespannt zu und frage mich, was als nächstes kommt. Dann geht er zur Toilette. Plötzlich ruft er: „Da ist ja mein Eimer. Endlich finde ich ihn wieder.“ Ich wuchte mich vom Hocker und gehe ihm nach. Ich sehe, wie er versucht, vom Putzeimer den Aufsatz abzureißen. „Das ist der Eimer,

Brauseboys am 22.10.: Auf alles gefasst sein

Auf alles gefasst sein (Robert Rescue) Jedes Mal, wenn ich einkaufe und die Waren einpacke, überkommt mich die Furcht, Opfer einer Geiselnahme zu werden. Ich wäre nicht darauf vorbereitet. Mental schon, aber nicht zeitlich. Meine Einkäufe erledige ich stets vor einem anderen Termin, meist einem Auftrittstermin, und wenn ich den verpasse, verdiene ich kein Geld. Wie würde ich mich verhalten? Ich glaube, ich würde all meinen Mut zusammennehmen, auf den Mann mit der Pistole zugehen, mich wutentbrannt vor ihm aufbauen und brüllen: „Meine Güte, kannst du nicht in fünf Minuten wiederkommen, wenn ich weg bin?“

Brauseboys am 15.10.: Öffentlicher Nahverkehr

Risiko im öffentlichen Nahverkehr (Robert Rescue) Einen Moment lang war ich perplex, als Silke an der Station Osloer Straße in die Tram stieg. Ich hatte gerade Streit mit ihr und wollte ungern die drei Stationen in Richtung Stammkneipe mit ihr gemeinsam verbringen. Sie bemerkte mich nicht und setzte sich vorne hin. Ich drehte ihr den Rücken zu. Zwei Stationen später stiegen Kontrolleure zu. Verdammter Mist, um die Uhrzeit. Sie kamen auf mich zu, ich saß in der Falle. Dann kam mir die rettende Idee. „Silke“, rief ich laut. Sie drehte den Kopf, stand auf und kam auf mich zu. Als sie mich erreichte, sagte ich zu den Kontrolleuren: „Monatskarte.“ Dafür musste ich ihr mindestens ein Bier ausgegeben. Vielleicht auch zwei.

Brauseboys am 08.10.: Der Weddinger - bewehrt mit Zement

Der Weddinger - bewehrt mit Zement  (Robert Rescue) ... Es ist Wochenende, wie immer, wenn man Zahnschmerzen hat und fürs erste verspricht Nelkenöl eine Linderung. Ich presse mir ein Wattestäbchen auf den Zahn, der, so wie er im Spiegel aussieht, eigentlich schon tot sein müsste und spüre, wie der Schmerz nachlässt. Ich schmecke das Nelkenöl in der Mundhöhle. Es ist eine widerliche erste Hilfe. Man kann danach trinken oder essen, was man will, alles schmeckt nach Nelke. Stundenlang ...