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Es werden Posts vom September, 2016 angezeigt.

Brauseboys am 29.9. in der Nussbreite: Voll Nuss

Gewöhnung (von Frank Sorge) Die meisten Kinder sind in der Kita nach drei Wochen eingewöhnt, bei den Eltern dauert es gern etwas länger. Fünf Stunden sollen sie heute da bleiben. Fünf! Was ich da nicht alles plötzlich machen kann. Das ist so unglaublich lange, dass die erste Stunde schon mit dem Staunen darüber vorbeigeht. Die zweite dann mit häufiger, ungläubiger Kontrolle der Zeit, tiefem Zweifel, dass es wirklich noch drei weitere Stunden so gehen soll. Was ich da nicht alles arbeiten kann, sobald ich mich erinnert habe, wie das eigentlich geht. In der dritten Stunde döse ich ein, schrecke aber zehn Minuten später hoch. Muss ich sie gleich abholen? Nein, immer noch zwei Stunden. Soll mich allerdings bereithalten, falls es doch früher sein muss. Halte mich also zwei Stunden wacker bereit, schütte Kaffee ein, stelle ihnen ein paar Bausteine auf, die sie später umwerfen können. Mehr ist kaum drin bei der Aufregung. Komme um 14 Uhr völlig erledigt bei der Kita an. "Kann nic

Ahoi, Brauseboys

Ahoi, Brauseboys  Ein Abschiedstext von Paul Bokowski "Gute sechs Monate ist es nunmehr her, dass ich den Brauseboys meinen geplanten Ausstieg verkündet habe. Die Begründung ist nach wie vor eine sehr einfache: Nach zehn Jahren Brauseboys, einer der umtriebigsten Lesebühnen der Stadt, ist das Bedürfnis in mir herangewachsen, dieses Kapitel meines Lebens abzuschließen. Die Kollegen haben, so viel darf hoffentlich verraten werden, erwartungsgemäß reagiert: Heiko Werning, im Grunde seines Herzen ein wahrer Gentleman, hatte genug Anstand, um seine Erleichterung und Freude angemessen zu verbergen. Frank Sorge, zum Zeitpunkt der Verkündigung leicht bekifft, hat es zuerst für einen Aprilscherz gehalten. Bis Mitte Juli etwa. Volker Surmann hat die traurige Mitteilung, mit einer, zumindest für einen gebürtigen Ostwestfalen unerwartet langen und emotionalen Rede kommentiert, wie man sie im Teutoburger Wald zuletzt von Hermann dem Cheruskerfürsten vernommen haben dürfte. Ich zitiere:

Brauseboys am 22.9.: Adios, Paul

Dialog im Wedding (von Paul Bokowski) Montag. Als ich am frühen Morgen die Vorhänge beiseite ziehe steht ein stämmiger Gerüstbauer vor meinem Fenster: "Tach!" begrüßt er mich. "Guten Morgen." "Dit muss Ihn' jetzt nich unanjenehm sein." "Neenee. Ich hab ja zum Glück was an." "Ja. Zum Glück." "Charmant." "Nich persönlich nehm'. Witzchen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen." "Schon gut. Wenn Sie und ihre Jungs einen Kaffee wollen, einfach Bescheid sagen." "Kommt drauf an. Ham'se Sojamilch?" "Äh, nee." "Dann gern." 

Brauseboys-Politwochen am 15.9.: Mit Dr. Maja Lasic (SPD), Daniel Gollasch (GRÜNE) und Manfred Maurenbrecher

Wenn ich Politiker wäre (von Frank Sorge) Wenn ich Politiker wäre, würde ich vermutlich etwas sorgfältiger Körperpflege betreiben, vor allem im sichtbaren Bereich. Ich wäre regelmäßiger beim Friseur. Ich würde mir auch die Zähne weißen und richten lassen, um kameratauglicher zu sein. Auch wenn keine Kameras in Sicht sind. Ich würde mich beraten lassen, was für ein Typ ich bin. Ich würde wohl joggen, um schlank zu bleiben, und etwas 'Aktives' zu haben, was ich jede Woche auf mein Facebook-Profil stellen kann. Überhaupt gäbe es viel mehr Fotos von mir, wenn ich Politiker wäre. Ich wäre sehr engagiert, wenn ich Politiker wäre, ich würde für Dinge werben, die man nicht in Schachteln verkauft. Ich hätte wohl schon früh Politik gemacht und in Jugendorganisationen ernste Workshops besucht, um Mädchen kennenzulernen. Wenn ich Politiker wäre, würde ich meine Emails verschlüsseln und auch sonst vorsichtiger sein. Ich würde keine Nacktfotos im Internet bestellen, wenn ich Poli

Brauseboys-Politwochen am 8.9.: Mit Christian Hanke & Zuckerklub

Neulich auf einer Party (von Robert Rescue) Ich stehe in der Küche und will meine Zigarette im Ascher am Fensterbrett ausdrücken. Am offenen Fenster sitzt ein Mann. Meine Armbewegung ist falsch, ich stoße ihn an und er fällt aus dem Fenster, fünf Stockwerke tief. Niemand sonst ist in der Küche und der Verunfallte war zu überrascht, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich nehme mein Bier und gehe möglichst unauffällig rüber ins Wohnzimmer. Später werden Rufe laut, ein später Neuzugang hat Peter, wie ich jetzt weiß, vor der Haustür gefunden. Ich rufe, dass ich ihn zuletzt an der Badtür gesehen habe. Ich tue bekümmert, was anderes bleibt mir ja auch nicht übrig.