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Es werden Posts vom Juni, 2012 angezeigt.

Brauseboys am 28.6.: Mit Schauing

Nationalstolz Ist das letzte, worauf man stolz sein sollte. Macht es wie der Pizzabäcker auf der Müllerstraße, bei dem ich letztens eine Mini-Pizza bestellte, bekam und im Laden gemütlich verschlang. Ein Kunde fragte ihn: “Bist du Italiener?” Und der Pizzabäcker antwortete: “Nein, noch schlimmer.” Mehr sagte er nicht und mehr musste er auch nicht sagen, denn dies sei zukünftig die Standardantwort auf Fragen nach der Nationalität. Egal, ob jemand richtig oder falsch geraten hat: “Nein, noch schlimmer”. Und wenn die Antwort im Eifer nur ein Wort haben darf, z.B. wenn man das nächste Mal von der Seite mit “Deutschland” angebrüllt, kann man auch einfach mal “Japan” zurück brüllen. Das wichtige ist nur, dass der andere einen Moment darüber nachdenken muss, denn dieser Moment wird garantiert mit dem herrlichen Klang von Stille einhergehen.

Brauseboys am 21.6.: Mit Ball ab 20 Uhr

Abwarten und Bier trinken In zwei Wochen ist der Spuk wieder vorbei, das Gros der Flaggen und der Dekotand kommt in die Mottenkiste. Irgendwer hat gewonnen und die anderen haben verloren. Das wird in ein großes Buch namens “Fußballgeschichte” eingetragen und das kommt obenauf. Dann wird die Kiste geschlossen und in den Jahren darauf immer mal wieder geöffnet, entleert und wieder gefüllt und geschlossen. Ein paar zehn Jahre weiter kommt die Kiste in ein Fan-Archiv, das ein paar Jahrhunderte später sich selbst überlassen wird, bis die Jahrtausende drauf den Zugang verschütten und die Kammer versiegeln. Wind, Wetter und die Naturkräfte sausen und brausen für ein paar Äonen, hunderttausende Jahre, die sich zu ein paar Millionen summieren, bis die nächste bewußte Spezies die Kammer aufstöbert. Dort werden die Archäologen eine Kiste ausfindig machen, mit längst verblasstem Kultmaterial. Obenauf eine heilige Schrift kryptischen Inhalts, die auch Experten lange nicht entschlüsseln können

Brauseboys am 14.6.: Ohne Ball

Balla balla Vor lauter Bällen, die uns derzeit umschwirren, ist den meisten bestimmt schon zu schwindelig geworden, um kompliziertere Satzkonstruktionen in Blogeinträgen noch kopfschmerzfrei entwirren zu können. Oder Fehler, Nonsens, balla balla im allgemeinen noch von der Realität zu unterscheiden. Die anderen wiederum, die sich entziehen, meiden das Abendrot und die Nacht, wenn die Fußballzombies durch die Straßen ziehen. Und lassen den Computer aus oder ziehen den großen Netzwerkstecker, womit die verzwirbelten Sätze sie auch nicht erreichen. Besonders schön, liebe Fußballfreunde, finde ich nicht nur das Gröhlen generell, gerne studierte ich in der Tram am Samstag zum Beispiel die vorverbale, archaische Variante "Öööööööhö" am betrunkenen Objekt, nein, ein Freudenstrahlen blüht auch in meinem Gesicht, immer wieder, wenn ich von aufgepumpten Jungbullen mitternächtlich am Straßenrand mit "Deutschland" angebrüllt werde. Aber ich bin nicht Deutschland, ihr Ir

Wieder misslungen

Aus den gleichen Gründen, wie sie im Eintrag von letzter Woche niedergelegt sind, hier wieder zwei Versuche, technisch misslungene Fotos irgendwie doch noch zu posten. Und dabei hatte ich mir extra vorgenommen, jetzt mal ein schönes Foto von Rapanthé Wolny zu machen, weil es schon das erste Mal nicht geklappt hat. Jetzt wieder. Bei all dieser Selbstgeißelung darf jedoch nicht unbemerkt bleiben, dass die junge Autorin seit einigen Monaten mit der schönen Lesebühne " Reality Is For Pussies " auf der Bühne der Baiz an der Torstraße zu hören ist. Denn darum geht es hier ja, und nicht um mich. Außerdem zu Gast an diesem schönen Donnerstag der Barde des Wedding, der einzigartige Jan Koch.

Brauseboys am 7.6.: Der Wedding bleibt

Neulich an der Mittelpromenade (von Robert Rescue) Ein Stück neben der Bestellluke steht ein älterer Mann mit ungepflegten weißen Haaren und kann sich nur noch schwerlich auf den Beinen halten. Es ist 23 Uhr und er beobachtet eine Gruppe Jugendlicher mit Skateboards, die gegenüber an der Tram-Haltestelle warten. „Als ich so alt war wie die, musste ich um 22 Uhr ins Bett“, lässt er alle wartenden und essenden wissen. „Ach was, um 20 Uhr musste ich im Bett sein. Und die sollen unsere Zukunft sein. Nee, also da sehe ich schwarz. Das wird mit denen nichts.“ Auf der anderen Straßenseite läuft ein Mann hin und her und brüllt die Passanten auf Französisch an. Wird er zu dem auch noch was sagen? „Wenn Hertha absteigt“, lässt er jetzt alle wissen und einige horchen interessiert auf, „dann bringe ich mich um. Ich bin seit 40 Jahren Hertha-Fan. Wenn die absteigen, habe ich in Berlin nichts mehr zu suchen. Dann ziehe ich weg oder bringe mich um.“ Ich habe ihn seitdem nicht mehr an der Mi