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Es werden Posts vom März, 2018 angezeigt.

Brauseboys am 29.3. im La Luz: Alle Jubeljahre

Wie man Computerspielern das Elternsein erklärt (von Frank Sorge) Du startest mit Level 1. Viel Tutorial musst du nicht machen, Charaktererstellung ist easy, am Anfang kannst du auch einen Hebammen-Coach spawnen. Sobald Kinder da sind, geht das mit den ersten Skills nicht so kompliziert los. Ist ja ein buchstäbliches Sandbox-Game, also viel Freiheit, sich selbst alles zu gestalten. Die KI dieser ‘Kinder’ ist wirklich toll, auch gerade motivierend für den Anfang und passt sich permanent an. Bis zu einem gewissen Grad kann man die auch selbst programmieren oder teachen. Die Sounds außerdem und die Avatare, die sind gut gemacht und wirklich super cute. Die Steuerung, naja, ein Autorennspiel ist jetzt insgesamt leichter, aber Komplexität erwartet man ja auch von einer solchen Charakter-Sim. Alles wird ziemlich oft geupdatet. Schön einerseits, weil ständig neuer Content dazu kommt, auf der anderen Seite muss man doch ständig in die Tasche greifen.  Nach und nach spielst du dich durc

Brauseboys am 22.3. im La Luz: Seit fünfzehn Jahren

Wie man Partygängern das Elternsein erklärt (von Frank Sorge) Stell dir vor, dein Leben ist eine Party. Die Nacht wird zum Tag, der Tag zur Nacht. Du bist immer in Bewegung, spürst deinen Körper, gehst an deine Grenzen. Du fühlst dich lebendig, immer am Limit. Deine Party geht von spät bis früh, Montag bis Sonntag, ein einziger Rave. Andere gehen zur Arbeit, geregelt mit Tagesschau, frühem Schlaf - diese Wesen werden dir immer fremder, du lebst parallel und verschoben - das hier ist die Otherworld.  Deine Party ist ständiges Reiben an fremden und zugleich vertrauten Personen, körperliche Nähe und wortlose Kommunikation, jeder Moment wird flüchtig und durch den nächsten Funken ersetzt. Du kennst kein Ende, eine Party geht nahtlos in die nächste über. Du bist erschöpft, du bist auch mal verzweifelt und ganz entkräftet. Dann wirfst du dir Drogen ein, oder fühlst das kosmische Band, oder beides, oder weil - und weiter gehts: U-äh, U-äh, U-äh. Families unite! Du nimmst ab, du wi

Brauseboys am 15.3. im La Luz: Fast fünfzehn

Zum Glück ohne Soße (von Frank Sorge) Die Kinder spielen jetzt gerne zu Hause nach, was wir erleben. Arztbesuche, Einkaufen, Fahrkartenkontrollen, macht alles Spaß. Aber seit dem letzten Besuch beim Döner-Imbiss läuft das Ganze etwas aus dem Ruder. Ihre Spielküche und mehrere niedrige Tische werden zum Imbisstresen umfunktioniert, sämtliches Holzgemüse und Obst herausgeräumt, Filzpommes kommen auf den Herd. Die Verkleidung besteht aus lustigen, bunten Hemden und alten Mützen, die Dönermesser sind Lineale. Im ersten Schwung stellen wir alles weitere bereit, einen Drehhocker als Spieß, Waschlappen als Brottaschen, Alufolie. Nach mehreren täglichen Imbiss-Sessions erlahmt aber der elterliche Eifer zunehmends. In der ganzen Wohnung stolpern wir über halb aufgegessene Dönerleichen, zerknüllte Alufolien. "Was muss ich bezahlen?" Ich nehme den x-ten Dönerwaschlappen entgegen. "6 Euro." Ich zahle jeden Preis. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 15.3. /20.30 Uhr

Brauseboys am 8.3.: Ein Heizpils, bitte!

Wo denkt man hin (von Frank Sorge) Manchmal schaue ich vom Balkon auf die Seestraße und stelle mir vor, dass hier nur Elektroautos fahren. Es sind dann immer noch viele, mehr geht ja auch nicht, aber wie leise könnte das sein im Vergleich? Es würde natürlich viel weniger stinken, womöglich wäre die Sicht auf die Straße klarer. Manchmal stelle ich mir vor, dass dann sogar weniger Elektroautos dort fahren, und wenn ich mir ganz verwegen noch etwas dazu vorstelle, dann, dass an den Seiten kein Auto mehr parkt. Manchmal schaue ich vom Balkon und stelle mir vor, dass gar keiner mehr oben fährt, sondern in autonomen U-Bahn-Wagen unter der Seestraße, die jetzt ein grüner Flanierstreifen ist, mit Fahrradwegen und Kinderspielplätzen mit Null-Gravitations-Hüpfburg. An einem Sonntag zur frühen Stunde schaute ich auf die helle Straße und niemand fuhr vorbei, alles wirkte wie leergefegt. Nur ein Betrunkener wankte, ohne die Ampeln zu beachten, quer über die Straße, auf der anderen Seite s