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Brauseboys am 17.9. in der Kulturfabrik Moabit: Mit Lukas Meister & Paul Bokowski

Die fremde Frau (von Frank Sorge)

Wir mieten ein Auto mit der App, ich schnalle mich an, und da ist sie, die fremde Frau. Sie hat ein fieses Parfüm und hat sich ihr Dekolleté damit begossen, genau dort, wo mir der Gurt jetzt meine Brust umschnürt. Es hilft kein Lüften, keine Aircondition, sie steigt nicht aus dem Auto. Als ich aussteige, kommt sie mit, auf Schritt und Tritt folgt sie mir. Sie ist mit bei Ikea, folgt uns durch die Warenhalle, sie fährt mit zurück und isst mit uns zu Abend. Selbst als ich mein Hemd ausziehe zur Nacht, ist sie immer noch da, und als ich Zähne putze, schaut sie mir über die Schulter. Erst am nächsten Morgen ist sie plötzlich weg, ich kann alleine duschen. Ich mag ihr so schnell auch nicht wiederbegegnen.
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Donnerstag, 17.9.20 / 20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Windlicht), Lehrter Str. 35


Die Brauseboys - Weddinger Lesebühne in Moabit - Open Air mit Lukas Meister & Paul Bokowski!

Das Beste an der zentralen Lage der Kulturfabrik ist, egal in welche Richtung man hinaus stolpert, man bleibt in der Zivilisation. Aber auch hinein kommt man mühelos:  Immer dem Herzen nach, und schon ist man drin in diesem paradiesischem Stadtteil, wo das Beste immer nur einen Donnerstag entfernt ist. Wenn es wieder Grillgut vom Stand des Café Moab gibt, kühle Getränke aus dem bunten Bauwagen, vorbeifahrende Züge für Trainspotter und menschliche Begegnungen im Freiluftareal. Dort sind wir auch an diesem Donnerstag (17.9.) und ihr könnt dabei sein. Denn wir lesen vor, was wir geschrieben haben, und Aerosole haben im Windlicht der Kulturfabrik keine Chance. Beginn: 20 Uhr.

Zu Gast sind zwei Weddinger Nachbarn, über die wir uns besonders freuen. Der einen hat seine Konzerte in den letzten Wochen am Plötzensee gemacht, der andere war viele Jahre jede Woche einer von uns (weswegen wir auch im Header eine historische Quarantäneaufnahme von 2014 hervorkramen konnten): Lukas Meister & Paul Bokowski

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Jeden Donnerstag lesen & singen Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste, vorläufig leider nicht mehr im Eschenbräu. Man kann dort wieder in Biergarten und -keller einkehren, aber für sichere Lesungen ist schlicht kein Platz. Den Sommer über treten wir jetzt donnerstags um 20 Uhr im Windlicht der Kulturfabrik Moabit auf - das freut uns sehr und ist ein würdiges Gegenprogramm zur langen Stubenhockerei.


Die Kufa erreicht man mit dem M27, dem Bus 123, oder nach beschwingtem Fuß- oder Fahrradweg vom Hauptbahnhof, oder über die Fennbrücke vom U-Bhf Reinickendorfer Straße aus.

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