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Brauseboys am 3.12. im Livestream: Worte des Jahres

Ein ferner Blick (von Frank Sorge)

"Wenn ich erwachsen bin", sagt mein Sohn, der fünf ist, "dann soll dieses Virus aber vorbei sein!" Denn er wolle nach Kanada fliegen. Erst lächelt man da, und denkt, das sollte doch klappen. Dreizehn Jahre, so lange rechnet keiner damit, noch im Lockdown zu sein. Auf der anderen Seite: Nur ein paar Jahrzehnte vorher hätten wir jetzt einen Trabbi bestellt, damit der Sohn mit der Volljährigkeit überhaupt zum Flughafen fahren kann. Kanada hätte auch ausfallen müssen, zumindest bis vor dreißig Jahren. Und dann noch die Sache mit dem Flughafen selbst. Dreizehn Jahre, das reicht bei manchen Flughäfen nicht, von Spatenstich bis Eröffnung, und ausgerechnet bei dem, der am nächsten ist, war es ja so. Kann also alles noch schiefgehen, überlege ich, bevor ich antworte. Dreizehn Jahre sind nichts. "Ja, das klappt sicher, so lange dauert das nicht", sage ich und versuche, überzeugend zu klingen. Als er sich anderen Dingen widmet, sehe ich aus dem Fenster und wage einen kurzen Blick in die Ferne. Ja, das klappt, antworte ich jetzt erst mir selbst.
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Donnerstag, 3.12.20 / 20 Uhr



Die Brauseboys - Weddinger Lesebühne im Livestream

Die Kaulquappen im Echsenstudio entwickeln sich prächtig, es wurden erste Vierbeiner gesichtet. Je nach Länge des Bühnen-Lockdowns werden wir Ihnen vielleicht noch beim Landgang helfen. Während wir ihnen bei Wachsen zusehen, könnt ihr uns jeden Donnerstag zuschauen und hören. Vielleicht wachsen wir ja auch noch. Im Service-Teil gibt es außerdem die neuesten Informationen zu unserem Jahresrückblick. Mit frischen Texten, neuen Befürchtungen, distanzierter Heiterkeit. Seid dabei, klickt auf die virtuellen Herzen und lauscht den Avataren von Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann & Heiko Werning

Die Donnerstage im Dezember lesen wir im Livestream. Wie gewohnt auf unserer Facebook-Seite, diese Woche erstmalig parallel auf YouTube und Twitch. Kommentare lesen und antworten schaffen wir allerdings nur auf dem Original-Facebookstream.

Parallel auf YouTube: https://youtu.be/O5Qo0rGI6pE
Gleichzeitig auf Twitch: https://www.twitch.tv/brauseboys

Virtuellen Eintritt (8 €/5 € ermäßigt) und solidarische Spenden gerne per PayPal an hutspende@brauseboys.de oder Überweisung an Volker Surmann: DE32 1009 0000 7093 4270 03 - jeweils mit Betreff 'Brauseboys'.
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Auf Nimmerwiedersehen 2020 - die Corona-Solipakete!

Wir Brauseboys wissen zurzeit nicht, wann wir das nächste Mal auftreten können. Auch nicht, ob unser Jahresrückblick “Auf Nimmerwiedersehen 2020″ überhaupt noch stattfinden kann. Klar ist: Selbst wenn wir alle Vorstellungen hätten spielen dürfen, dann nur vor einem Drittel des Publikums vom letzten Jahr – sprich: auch nur mit einem Drittel der Einnahmen. Das ist hart. Die Verlängerung des Lockdowns macht natürlich alles noch schlimmer.


Damit nicht Franks Kinder demnächst Pfandflaschen sammeln müssen, Heiko seine Echsen verspeisen muss, Thilo Bock nur noch der Weg in die Literaturwissenschaft bleibt, Robert wieder bei Heilbutt Magenta im Jobcenter sitzt, Nils Gags für Dieter Nuhr schreiben muss und Volker romantische Katzenkalender verlegen muss, haben wir hier ein paar Brauseboys-Corona-Solipakete geschnürt, die Ihr – ähnlich wie beim Crowdfunding – erwerben könnt. Was davon nicht an die Verlage für den Einkauf der jeweiligen Produkte geht, bekommen wir und hilft uns durch die Corona-Krise, die leider auch durchs Portemonnaie geht. Dafür gibt’s von uns: Bücher, CDs, Plakate, Raritäten oder selbst gekochte Marmelade. – Wenn das kein Angebot ist!

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Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

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Kartenhaus (von Frank Sorge) Wenn man ein Kartenhaus baut, rechnet man ständig damit, dass es zusammenfällt. Es ist das Ziel der Beschäftigung, den unvermeidlichen Zusammensturz hinauszuzögern. Die Struktur des Kartenhauses ist nur die Visualisierung des Erfolges, je mehr Etagen es bekommt, je länger es hält. Zeit, Geduld und Geschick bekommen ein Muster, ein flüchtiges Gewebe, obwohl sie ja sonst so unfassbar sind. Dann macht jemand ein Fenster auf und es fällt zusammen. Ärgert man sich? Ja, weil es menschlich ist, und nein, weil man mit nichts anderem gerechnet hat. Warum mir das einfällt? Ach, einfach nur so, kein Bezug zur Gegenwart. Nein, ehrlich, oder seht ihr einen? Kartenhäuser baut man, um Zeit totzuschlagen, heute hat man die doch gar nicht mehr. Heute ist man erwachsen und baut andere Strukturen, mit anderen Zwecken, als dass sie zusammenfallen. Was mit Grundlage und Substanz, aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse. Also ist es kein Problem, bei diesem Wetter überall die

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Fern (von Frank Sorge) Was tut am Fern so weh? Wenn ich meinen Wedding seh, dann ham wir doch alles  und keinen Mangel im Speziellen.   Solang uns die BVG nicht im Stich lässt, erreicht man noch den ganzen Rest des Planeten zu jeder Tageszeit.   Ja, so jubeln die Stadtteilpoeten. Es ist immer ne Kneipe offen und ein Späti im Morgengrauen.   Türkische Backwaren warm aus dem Ofen, Fische aus fremden Ozeanen, Importmärkte aller Couleur.   Hier ist so viel Ferne,  die gibt’s woanders gar nicht. Wo kann es dich hinziehn, als immer nach Berlin? ­ Brauseboys am Donnerstag, 9.5. (20 Uhr) mit Mimi Wohlleben   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Ein wenig Sommergefühl tut unserer Stadt immer gut, aber die Phasen der Abkühlung sind auch wichtig. Da es absehbar weniger kühle Tage im Jahr werden, steigt sogar deren Bedeutung zur Erholung für Körper und Geist. Idealerweise sind derlei Tage mit einer inspirierenden Kulturveranstaltung gekrönt, die mit innerer Wärme ausgleicht, und was sollen wir sage