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Es werden Posts vom Mai, 2015 angezeigt.

Eurovision-Songtextkritik: Israel & Fazit

Israel - Goldjunge Kleine Jungs, die etwas Schreckliches machen - damit ist man vom norwegischen Beitrag aus direkt dann schon beim Beitrag von Israel.  Der Sänger Nadav ist zarte sechszehn Jahre, sieht aber auf dem Foto satte zehn Jahre älter aus. Das ist diese moderne Ernährung, sie werden so schnell groß. Bevor man sich aber fragt, ob alles an ihm so ausgewachsen ist wie das Äußere, singt er auch schon: “Mama!” Und jedes Interesse an der Nummer erlahmt. Wäre er sechs Jahre alt, da würde der Ruf nach Mama noch gehen, okay, aber sechszehn sein und nach Mami schreien, da vergrault man sich rundherum jede Zielgruppe. Selbst die angesprochenen Mütter, die einhellig reagieren würden: “Such dir endlich ne Freundin!”. Aber genau darum geht es ja. Mama, wieder hat mir jemand das Herz gebrochen. Sag ihr, ich glaube, ich kann es nicht mehr ertragen. Mama, wieder hat mir jemand das Herz gebrochen, und um den Schmerz zu lindern, muss ich jetzt schnell auf die Tanzflä...

Eurovision-Songtextkritik: Norwegen

Norwegen - Ein Monster wie ich Man weiß ja, worauf man sich mit dem Eurovision einlässt. Etiketten wie “Gnadenloser Trash” kommen ja nicht von irgendwoher. Es gibt peinliche Auftritte, es gibt schamlosen Schwachsinn und sicher liegt man nicht falsch, wenn man genau hier den Unterhaltungswert vermutet. Immer wieder ist ein Beitrag aber auch so bekloppt, dass er in keine Schublade der Glitterkommode passt. Dieses Mal kommt er von den Norwegern. Ein Duett im Pärchen, er erzählt, was los ist: Liebling, ich erzähle dir die Wahrheit, ich habe in meiner Jugend etwas Schreckliches getan. Hab den Verstand verloren, die Kontrolle verloren. Ich war nur ein kleiner Junge, ich wusste noch nichts, ich lasse dich lieber gehen… Wie genau kann man auf die Idee kommen, das Bekenntnis zu einer vermutlich grauenhaften Tat zum Liedthema zu machen? Damit man sich dabei auch bloß nichts konkret Schreckliches vorstellt, sondern die Phantasie des Schreckens voll entfalten kann, erzählt er ...

Eurovision-Songtextkritik: Australien

Australien - Heute Nacht nochmal Eine wichtige Neuerung in diesem Jahr ist die Aufnahme Australiens in den Kreis der trällernden Europäer. Der Teilnehmerkreis ist schon etwas weiter gefasst als das politisch-geographische Europa, manch einer mag aber denken: Australien, das geht zu weit. Oder: Australien, das ist zu weit. Warum also dürfen die dann teilnehmen? Die Antwort ist einfach: Weil sie es doch so gerne wollen. Viele Fans down under schauen den Eurovision, nicht nur wegen der eigenen europäischen Vorfahren. Man muss über Australier wissen: Sie lassen nie eine Gelegenheit zum feiern aus - im Gegenteil, sie konstruieren gerne und ausufernd Gelegenheiten zum feiern, damit es immer eine Gelegenheit zum feiern gibt. So zeltete ich einmal Mitte Juni am Ayers Rock neben einer australischen Jugendgruppe. Am 24.6. feierten sie in der Wüste “Christmas in Summer”, mit Weihnachtsmann, bunten Schirmen in Getränken, Tanz und Gaudi. Ich fragte einen der Betreuer, was es damit auf sich h...

Eurovision-Songtextkritik 2015: Ungarn

Ungarn - Kriege für nichts Bei “Ein bisschen Frieden” damals, da ging das noch mit den politischen Aussagen. In den Achtzigern hat man auf Friedenslieder noch gehört. Eine Frau, eine Gitarre, eine Botschaft. Den ungarischen Beitrag in diesem Jahr singt eine Frau, begleitet von einer Gitarre, vielleicht ist die Zeit wieder reif. Im Verlauf des offiziellen Videos singen nach und nach irgendwelche Leute auf der Straße mit, bis sie am Schluss alle in Eintracht das Friedenslied “Kriege für nichts” schmettern: Weißt du, dass unsere Erde vor die Hunde geht, all die Kriege für nichts, es hört nie auf. Jeder verdient eine Chance, all die Seelen, all die Seelen, kannst du sie schreien hören? Das ist harter Tobak für das Wohlstandsohr, schreiende Seelen der Verdammten. Jahrelang hat man sich durch Ablenkungen bunte Ohrstöpsel zugelegt gegen derlei Klagen, und die Sängerin Boggie versucht, sie zu durchstoßen. Dass du in Frieden lebst, heißt nicht, dass es in Ordnung ist, a...

Judith Stadlin

Judith von der Lesebühne Satz & Pfeffer scheut auch den langen Weg aus der Schweiz nicht, um uns ins La Luz neue Geschichten und ausgefeilte Sprachspielereien mitzubringen. Sehr zu unserer Freude.

Sebastian Nitsch & Querflötist

Sebastian Nitsch besuchte uns im La Luz und brachte einen freundlichen Querflötisten zur Unterstützung mit, dessen Name zwar genannt und beklatscht - aber von mir sträflicherweise nicht notiert worden ist, um ihn hier nennen zu können.

Eurovision-Songtextkritik 2015: Griechenland

Griechenland - ein letzter Atemzug In den letzten Jahren sprühten die griechischen Beiträgen vor Lebensfreude und Hoffnung. Zu Beginn der Schuldenkrise 2010 hieß es noch “Brennt alles nieder”, von Kellnertypen in weißen Hemden gesungen - dann folgte eine hedonistische Phase mit “Schau, wie ich tanze”, “Aphrodisiakum” und “ Alkohol ist gratis ”, im letzten Jahr mit “Steh auf” ein missglückter Versuch, den katergeplagten Kopf mit Balla-balla-Techno wieder frei zu bekommen. Statt “Steh auf” gewann aber “Steh auf wie ein Phönix”, so mythologisch beklaut von den Österreichern scheint jetzt der musikalische Wille Griechenlands endgültig gebrochen. Maria Elena Kyriakou singt “Ein letzter Atemzug”. Meine Seele, ich glaube ich bin ein Niemand, du hast mich getötet und ich bin am Ende, ohne eine Waffe ist mein Licht ausgeblasen, ich fühle mich betrogen und kann keinen Mut mehr fassen, bin ohne Glaube. Wie konntest du mich verlassen? Ein typisches Griechenland-Gefühl dieser T...

Brauseboys am 21.5.: Da kommt was

Foto: Yola Sornsakrin Donnerstag, 21.5. / 20.30 Uhr La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe) Die Brauseboys - frische Texte Jeden Donnerstag nehmen Paul Bokowski, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zwölf Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen.  Judith Stadlin (von der Schweizer Lesebühne Satz & Pfeffer) Sebastian Nitsch (Frisch gekrönter Prix-Pantheon-Preisträger. Glückwunsch!)

Eurovision-Songtextkritik: Zypern - Was ich hätte tun sollen

Ein zwanzigjähriger Zypriote hat eine dickrandige Brille auf und einen Plan. Alles singen die immergleichen Liebeslieder, da muss man doch mal ein 'anderes' Liebeslied dagegensetzen. Wo es nicht immer nur um das gleiche Zeug geht, den Flug zum Himmel, die Augen als Sterne. Es braucht da mal eine originelle Wendung, eine Pointe - dann zerplatzen all diese albernen Liebeslieder vor dem einen komischen Lied. So der Plan, den er im Kurzinterview durchscheinen lässt. Er will uns ultimativ überraschen: Heute regnet es, mir ist kalt, und ich  bin neben der Spur, ohne dich. Mein Kopf dreht sich wie verrückt zu der Zeit zurück, als wir… alles mögliche am Laufen hatten. Nicht schon wieder, denke ich, sagt doch einfach mal, was ihr gemacht habt. Wart ihr ein Eis essen, spazieren, im Supermarkt einkaufen, in der Kiste, beim Tierarzt? Jetzt liegt meine Welt in Scherben, wie schnell sich das Leben ändern kann. Ich hab immer alles für dich getan, gab dir mein Herz, du gabst mi...

Bird's Free Funk

Bird's Free Funk tragen ihren Jazz gerne von Hannover in den Wedding, so auch an diesem Donnerstag zum traditionellen 'Himmelfahrtskommando". Die gemeinsamen Darbietungen unseres Schlussliedes sind legendär, so auch dieses Mal. Dank an Charlotte, Till und Johannes.

Felix Römer

Der Slam-Veteran und ehemalige Mitweddinger Felix Römer besuchte uns mal wieder, worüber wir uns sehr freuten. Die dicke Lippe hatte er aber wohl schon am Vortag riskiert.

Brauseboys am 14.5.: So wird das

Wie war das? (von Frank Sorge) Papa, wie war das 2015? Ach, da war noch alles anders. Man ist zum Beispiel zurückgetreten, wenn man eine Wahl gewonnen hat. Wirklich? Ja, erst Andreas Kümmert, der eigentlich zum Eurovision sollte, dann der Bremer Bürgermeister... Was ist Bremen? Das war mal eine schöne Stadt, gar nicht weit weg von dem Strand, wo wir immer Urlaub machen. Und was war noch anders? Na, wenn man gestreikt hat gegen die Kommunen, dann so, dass die Kommunen dabei Geld einsparen. Früher gab es noch so Kindergärten, aber dann kam ja auch schon die Revolution. Der große Claus? Ja, genau, der Vorstand des Revolutionsrats hat damals mit den Lokführern um bessere Arbeitsbedingungen gekämpft.  Was waren Lokführer? Raumschiffkapitäne. Und was war Arbeit? Was ganz Unangenehmes, da reden wir mal drüber, wenn du etwas älter bist.

Lea & Saskia

Lea Streisand und SIR (Saskia Inken Rutner) überstrahlen unser Rampenlicht.

Brauseboys am 7.5.: Statt Bahnfahren

(Foto: Yola Sornsakrin) Donnerstag, 7.5. / 20.30 Uhr La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe) Die Brauseboys - frische Texte Jeden Donnerstag nehmen Paul Bokowski, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zwölf Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen.  Lea Streisand Saskia Inken Rutner ( SIR )

Eurovision-Songtextkritik 2015: Dänemark

Nachdem für mich und gefälligst für alle Finnlands Punkband als vorzeitiger Sieger des ESC gelten muss, gibt es ja noch die anderen Teilnehmer, die man wenigstens noch einmal sehen möchte, wenn sie sich schon so viel Mühe gemacht haben. Beim Durchgucken der weiteren Lieder muss ich mich korrigieren, das meiste will ich doch nicht sehen. Aber ich muss ja. Dänemark - So wie du bist Man muss die Band aus Dänemark für ihren Bandnamen loben: Anti Social Media, das klingt unangepasst und orginell. Leider ist es das einzige am Beitrag, was unangepasst und originell klingt. In der Selbstbeschreibung nennen sie die Beatles als Vorbild, sie wären vom warmen Sound der Sixties inspiriert. Leider aber klingen sie nicht wie die Beatles oder irgendeine Band aus den Sechzigern, sie klingen ungefähr so wie die Flippers. Auch beim Text erwarte ich nichts, meine Erwartungen werden nicht enttäuscht. “So wie du bist” heißt das Lied und beginnt so: Der Sommer ist da, der Winter vorbei, endlic...