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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Brauseboys am 28.5. im Livestream: Herzen im Strom

Man lässt, was man kann (von Frank Sorge) Es ist natürlich nachvollziehbar, dass Kneipenwirte fordern, die Kneipen zu öffnen, wenn die schon geöffneten Gaststätten als Kneipe genutzt werden, weil keine Kneipen geöffnet sind. Intuitiv ist jedoch einzusehen, dass drei Halbe einen Menschen unvorsichtiger machen als ein Nackensteak oder ein Teller Bratkartoffeln. Gerade die, die nach drei Halben erst anfangen. Auch gesprächiger macht das Trinken, denn nach viel Essen wird man eher stumm und schläft ein. Von den Kalorien her macht es wiederum keinen Unterschied und Essen ist genauso gesellig. An einen Tisch setzt man dennoch höchstens eine Familie, die ganze Familie am Kneipentisch wiederum wäre für viele aber genau der Grund, doch nicht in die Kneipe zu wollen. Es ist kompliziert, ich kenne das hier zu Hause, warum darf der das und ich nicht? Völlig außer Acht lässt man allerdings die, die schon dürfen, aber noch gar nicht wollen. Die auch nicht demonstrieren wollen, denn sie wollen j

Brauseboys am 21.5. im Livestream: Auch schon so locker?

Isoliertes Bahnfahren (von Frank Sorge) Ich fahre mit der Bahn in eine andere Stadt, und das wäre ja sonst nur diese Bemerkung wert, aber es ist Pandemie, da ist nichts so, wie es war. Als ich beim Hauptbahnhof ankomme, schon das erste Verblüffen darüber, dass hier überhaupt Zugbetrieb ist. Klar, ich habe schon eine Fahrkarte gebucht und gehe davon aus, dass alles fährt wie gedacht. Aber das haben auch die gedacht, die irgendwann eine Karte für die Ärzte oder Rammstein gekauft haben. Ich halte es jederzeit für möglich, dass die Fahrkarte in die Luft gekauft war. Der Zug hat immerhin eine halbe Stunde Verspätung, wird mir angezeigt, ein Anker zur Normalität. An der Menge der Fahrgäste liegt es nicht, überlege ich, als ich mir irgendeines der leeren Abteile aussuche, die Schuhe abstreife, die Füße hochlege und meinen 'Komfort-Check-In' mache wie empfohlen Bis Hamburg sehe ich nur zweimal Menschen am Abteil vorbeigehen. Einmal den Schaffner, der auf seinem Gerät sieht, das

Brauseboys am 14.5. im Livestream: Viva la Isolation!

Maskiert (von Frank Sorge) Ich gehe nach unten in den sonnendurchfluteten Kiez, um einzukaufen. Was soll man auch sonst machen? Meine Maske ist in der Jackentasche, gestern habe ich sie erst vor dem Supermarkt angezogen, jetzt lege ich sie gleich auf der Straße an. Sie ist sehr hübsch, muss ich dazu sagen, ein Hipster-Stoff mit symbolisierten U-Bahnstrecken, und was meine Frau näht, ist sowieso immer top. Wenn man mir nahe genug kommt, kann man auch einzelne Stationen lesen: Friedrichstraße, Alexanderplatz. Die Maske ist leicht und man kann gut in ihr atmen. Je weniger jetzt um mich herum noch eine tragen, desto lieber trage ich sie. Sie entspannt mich jeden Tag mehr auf eine Art, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich brauche unter ihr keine Mimik, ich brauche keine Gesichtsmaske, wenn ich maskiert bin. Ich kann mal den Mund offenstehen lassen, die Mundwinkel entspannen, die Kiefer lockerlassen. Ein wenig fange ich schon jetzt an zu bedauern, wenn wir damit wieder aufhören

Brauseboys am 7.5. im Livestream: Kontaktstrom

"Unter der Maske" (von Frank Sorge & Google) Panik unter der Maske. Jetzt wissen wir, wer unter der Maske steckt. Was unter der Maske passiert. Unter der Maske muss die Ärztin fast schreien. Atmen unter der Maske kann schwierig sein. Murmeln unter der Maske. Unter der Maske des Narren. Unter der Maske ein Lächeln. Freude unter der Maske. Doch ist Ausatmen unter der Maske wirklich gefährlich? Der Mann unter der Maske. Unter der Maske des Managers. Ich verstehe die Beklemmungen unter der Maske. Schließlich sammeln sich Schweiß, Öl und feuchter Atem unter der Maske. Unter der Maske des Narzissmus. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 7.5.20 / 20.30 Uhr Facebook Livestream (Öffentlich, Internet) Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding - Kontaktstrom! Seit siebzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit, seit Beginn der Isolation im Livestream der Herzen. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, entweder trotzdem a