Direkt zum Hauptbereich

ESC-Liedtextkritik 2014: Vorurteil böse - Island

"Lala lalalala lala lalalala lala lalalala lala la "

Nach dem "Backe, backe, Kuchen" scheinen Kinderthemen fast im Trend. Hier gehört es zur Nummer, die isländische Band Pollapönk besteht zum Teil aus Erziehern, das erklärte Ziel ist Spaßpunk für Kinder und Erwachsene. Ob damit im sonst eher hedonistischen Wettbewerb zu punkten ist, wird sich zeigen. Vielleicht ist es aber auch raffiniertes Angraben der wachsenden Zielgruppe elterngewordener ESC-Fans. Im Lied geht es um einen Stotterer, der Toleranz einfordert.

"Das Leben ist zu kurz für Kurzsichtigkeit,
und sag mir, wer hat noch die Zeit
für einen Kleingeist?
Hör mir zu,
weil jeder K-k-k-k-k-k
Körper sieht innen gleich aus.
Es z-z-z-z-z-z
zahlt sich aus:
ein Lächeln zu tragen."

Das Lied war ursprünglich Isländisch und wurde für den Wettbewerb ins Englische übersetzt. So kann ich nur die Übersetzung übersetzen, ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass dabei irgendetwas v-v-v-v-v-v-verlorengeht.

"Auch wenn du ein großer bist,
oder ein ganz kleiner.
Oder ein ganz dünner,
oder jemand, der gern isst."

Ich dachte immer, Geschichten mit offensichtlich moralischem Zeigefinger würden Kinder eher abtörnen. Aber vielleicht ist das längst ganz anders, und sie hungern danach.

"Legt die Vorurteile ab,
diskriminiert nicht, Toleranz ist toll,
wir müssen da zusammenarbeiten,
das Problem von unserer Liste streichen."

Arbeit, Problem, Liste - wenn da nicht alle Kinder längst auf den Baum geflüchtet sind, um die Tirade nicht weiter hören zu müssen, weiß ich auch nicht. Da es so offensichtlich reicht mit den Maßregeln, kommt der Text wieder auf seinen Kern zurück:

"Lala lalalala lala lalalala lala lalalala 
Lala lalalala lala lalalala lala lalalala 
Lala lalalala lala la"

Passend zum Inhalt trägt die Band Anzüge in den Teletubbie-Farben.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Sarah Bosetti

Las bei uns ihre Texte vor, filmt aber auch sehenswert .

Brauseboys Live + Stream am 24.2. (20 Uhr, 2G) im Slaughterhouse: Mit Felix Jentsch

Russisches Roulett (von Frank Sorge) Ralle: Dit is' Ding, wa? Mit die Ukraine? Dieter: Wat ham die denn für ne Inzidenz? Ralle: Nich Corona, Dieter, Invasion. Dieter: Jibts ne neue Mutante? Ralle: Alte Mutante, Sowjet-Style. Dieter: Und jetzt ham die mehr Medaillen, oder wat? Ralle: Nich Olympia, Dieter, die Russen. Dieter: Ja, die hatten die meisten, oder? Ralle: Nee, dit war früher mal, die warn jarnich dabei, also doch, aber nich als Russland. Dieter: Ach, jenau, wegen Doping. Wie hieß do' gleich der chinesische Jesundheitsminister? Ralle: Janz olle Kamelle, Dieter. Minister ham die ooch, gloob ick, janich mehr, macht allet Putin. Dieter: Der kann Karate, wa? Ralle: Judo. Dieter: Und wat sacht der jetzt? Ralle: Versteh ick nich, aber wat er macht, sieht man ja. Panzer, Soldaten, Raketen, die janze Grenze lang een Uffmarsch. Een abjekartetet Spiel, sag ick dir. Dieter: Ick kenn nur Russisch Roulett. Ralle: Jenau, so ähnlich kommt mir dit vor, nur mit alle Patronen drin. Sag