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Eurovision-Songtextkritik: Israel & Fazit

Israel - Goldjunge

Kleine Jungs, die etwas Schreckliches machen - damit ist man vom norwegischen Beitrag aus direkt dann schon beim Beitrag von Israel.  Der Sänger Nadav ist zarte sechszehn Jahre, sieht aber auf dem Foto satte zehn Jahre älter aus. Das ist diese moderne Ernährung, sie werden so schnell groß. Bevor man sich aber fragt, ob alles an ihm so ausgewachsen ist wie das Äußere, singt er auch schon:

“Mama!”

Und jedes Interesse an der Nummer erlahmt. Wäre er sechs Jahre alt, da würde der Ruf nach Mama noch gehen, okay, aber sechszehn sein und nach Mami schreien, da vergrault man sich rundherum jede Zielgruppe. Selbst die angesprochenen Mütter, die einhellig reagieren würden: “Such dir endlich ne Freundin!”. Aber genau darum geht es ja.

Mama, wieder hat mir jemand das Herz gebrochen.
Sag ihr, ich glaube, ich kann es nicht mehr ertragen.
Mama, wieder hat mir jemand das Herz gebrochen,
und um den Schmerz zu lindern,
muss ich jetzt schnell auf die Tanzfläche.

Mir erschließt sich jetzt plötzlich doch, warum er Mama fragt. Mit sechszehn kommt er halt nicht alleine in die Disco. Aber mit der Erziehungsberechtigten geht es, sie soll daher mitkommen. Glaubt man jetzt erstmal nicht, aber es steht da:

Führ mich aus,
ich bin nicht in der Stimmung für ein gebrochenes Herz,
wir tanzen durch die Nacht, um sie zu vergessen.
Nein, sie weiß nicht, was ich hier mache - 
Hallo, Ladys!

Mit der Mutter in die Disco und wild Mädchen und Frauen anmachen, was Schöneres kann sie sich wohl auch nicht vorstellen, mit ihrem Sohn so die Nacht zu verbringen.


Yea, Baby, drück meinen Abzug,
du weißt, meine Liebe ist ziemlich groß gewachsen,
Liebe, Liebe, Liebe,
wir geben uns dem Rhythmus hin,
du weißt, wenn ich Feuer fange,
probier mich aus (3-2-1 hey).

Dass die Mutter da direkt mitmacht, möchte man sich nicht vorstellen, aber sie ist sicher modern und kann sich auch irgendwie amüsieren, während ihr Sohn Dampf ablässt. Ab und an zeigt sie ihm vielleicht ihren Gesprächspartnern am Tresen, zeigt zu ihm auf die Tanzfläche und sagt: “Das ist doch ein Goldjunge, oder? Mein Goldjunge.” Und er selbst wirbelt wild herum und singt:

Ich bin ein Goldjunge,
erfreu dich an mir,
ich bin der Spaßkönig,
lass mich dir zeigen, wie wirs tun.
Und bevor ich gehe, zeige ich dir noch Tel Aviv.

Ist doch nett, oder? Nach dem Schmusi-Busi noch eine Stadtführung anzubieten. So ist er halt, ein richtiger Goldjunge.

Fazit 2015: 
Das frühzeitige Ausscheiden des Siegers (Finnland) hat dem Finale dieses Jahr nur Verlierertitel beschieden. Die verantwortlichen Jurys sind vehement mit Wattebällchen zu bewerfen. Gewinnen wird Belgien, denn der Junge ist noch ein bisschen goldiger als die anderen. Dicht gefolgt von einem baltischen Beitrag. Je nach Ergebnis werde ich das Fazit natürlich noch anpassen.

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