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Brauseboys am 2.9.: Kültür

Kulturkampf mit Frank Sorge

Was für eine schöne Kultur wir doch haben. Goethe und all diese Gedichte über Bäume und Kriege und Liebe. Diese Sprache - welch Wohlklang, welche Präzision. Nicht zu vergessen das Bier und die Bratwürste. Aus guten Gründen standen die meisten lange skeptisch dieser Kultur gegenüber und ich war mindestens überrascht, dass erst zaghaft, dann aber mit ordentlich Promille befeuert die Fahnen plötzlich wieder geschwenkt wurden, für den Fußball und für ein junges hübsches Mädchen. Hätten wir es doch besser gelassen und wären zum Beispiel auf den belgischen Zug der Selbstauflösung gesprungen. Obwohl, den fahren dort genau die Hirnis, vor denen man uns immer gewarnt hat und die auch hier ihre Gelegenheit nutzen und Gegenstimmung machen. Wäre ja auch zu schön gewesen, sich mal nicht mit gesellschaftlich spaltenden Minderwertigkeitsthesen beschäftigen zu müssen. 
Liebe Freunde des Döners, lasst euch sagen: Es gibt da nichts Richtiges im Falschen, da ist nichts Bedenkenswertes in den Sarrazin-Thesen, kein wahrer Kern mit rauer Schale. Verfolgt alles Unrecht, aber lasst euch diese Scheiße nichts ins Ohr schmieren, sondern lebt glücklich und zufrieden, wie ihr wollt. Und lasst die anderen auch genau das machen, freut euch daran und ladet euch regelmäßig zum Essen oder Trinken oder Rauchen oder Videospielen ein. Haltet euch an den Händen, lauft über die Straße und singt: "Es ist Zeit, für ein bißchen Zärtlichkeit. Irgendwie, irgendwo, irgendwann." Und lächelt dabei, denn nicht irgenwie, irgendwo, irgendwann, sondern gerne, hier und genau jetzt ist die Zeit, sonst wird das mit diesen Idioten weltweit doch immer schlimmer. Steckt euch die Blumen des viatnamesischen Händlers ins Haar und hakt die viatnamesischen Händler mit ein, lauft in Massen vom Wedding aus über die Bösebrücke in den Prenzlauer Berg und ruft: "Wir sind kein Volk, wir sind kein Volk". 
Hört aber auch rechtzeitig wieder auf, macht es euch wieder bequem. Populismus bekämpft man nicht mit Populismus, der ist nur ein hungriges Monster, das regelmäßig Jungfrauen verlangt.

Kulturaustausch mit Heiko Werning

Mein Kulturbeutel hat es nicht aus Texas zurück nach Deutschland geschafft. Geklaut. Aus der Seitentasche der Reisetasche. Wäre ich so ein doofer linker Antiamerikanist, würde ich jetzt lästern, dass die Texaner europäische Kultur so nötig haben. Ich aber kenne den Inhalt des Beutels und schweige lieber. 

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Donnerstag, 2.9. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

BRAUSEBOYS

Neue Texte, Musik und Multimedia mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. 

Gäste:
Micha Ebeling (Kulturbeflissen)
http://www.michaebeling.de
Udo Tiffert (Kulturgut)
http://www.udotiffert.de
Filips Verhulst (Kulturklang)

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