Direkt zum Hauptbereich

Ich schreibe einen Roman (18)

Neuer Blog, altes Thema, neue Entwicklungen:
Meine Literaturagentin hat ganze Arbeit geleistet und sich viele Absagen eingehandelt, aber auch zwei interessierte Verlage aufgetan. Zwei Verlage mit homosexueller Zielgruppe interessieren sich für mein Buch.
Wieso "nur" zwei kleine schwule Verlage? frage ich mich und lerne: Große Verlage trauen sich an meinem Roman nicht ran, denn er hat zwei "Probleme": Erstens spielt er im Comedybusiness. Und die Verlage meinen, dass da niemand hinter die Kulissen schauen will. Zweitens hat mein Roman eine schwule Hauptfigur. Damit fällt mein Buch gleich zum zweiten Mal in die Special-Interest-Ecke. Ist das deutsche Verlagswesen wirklich so konservativ? Offenbar.
Wegen eines anderen Projekts habe ich mit einer Kollegin folgenden Dialog geführt:
"Die Verlage wissen nicht, ob es Reisebuch oder Belletristik ist. "
"Satirische Reiseerzählung", sage ich.
"Damit können die Buchhändler nicht umgehen. Die wissen dann nicht, in welches Regal sie es stellen sollen."
"Na und?"
"Womit Buchhändler in Deutschland nicht umgehen können, wird nicht auf den Markt gebracht."
Aha.
Immerhin: Das Regal für meinen Roman ist jetzt klar: Literatur für Homosexuelle. Ein bisschen schade ist das schon, nicht dass ich Schwulen das Buch nicht gönnen würde, aber ich würde es Heten auch gönnen. Sei's drum! Ich habe zwei Verlage! Hurra! ... Na, ja, ein halbes Hurra. Denn ich muss mich jetzt "nur noch" für einen von beiden entscheiden.
Fortsetzung folgt.

Die Teile 1-17 findet man hier.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer schwer

Brauseboys am 4.7. (20 Uhr) mit Ahne und dem Kreuzmusik-Duo

Zeitstrudel (von Frank Sorge)   Auch im Wedding merkt man, dass die Ferienzeit beginnt. Überall ortsfremde junge Menschen mit Reiserucksäcken, in der Liebenwalder am Hostel heute ein ständiger Strom von Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern. Der traditionelle Berlinbesuch zum Schulabschluss, er besteht offenkundig fort.  Als ich spät noch zwei Bier vom Späti hole, kommen sie mir auf dem Rückweg entgegen. Erst gucken sie mich verstohlen an, den wirren Streuner mit den zwei Bierflaschen, vor den leuchtenden Fenstern von Falafelladen und Casino, dann sehen sie hinter mir die kleine Spätkauf-Arena, die sich vor dem Laden draußen um den Fernseher gebildet hat. Denn es ist EM und ein Türkei-Spiel, und wenn es der Öffentlich-Rechtliche Fernsehfunk nicht zeigt, dann macht es der Spätkauf und kein Anwohner und kein Ordnungsamt löst die Arena auf, Ehrensache! Aber es ist lustig, wie die Augen der jungen Berlinbesucher aufgerissen sind. Als würden sie dahinter denken: Was hi

Brauseboys am 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas im Haus der Sinne

Isla del Balkonia (von Frank Sorge)   Was soll ich auf der Alm, im Diesel-Traktorqualm? Was zieht dich noch nach Sylt, der braune Strand? Dass man im Wedding besser chillt, liegt wohl auf der Hand.   Überhaupt in der Natur, störst du im Zweifel nur. Zertrampelst Käfer auf Waldwegen, scheuchst Rehe ins Gebüsch, bist jedem Mückenschwarm erlegen auf der Jagd nach fremden Fisch.   Ich häng heute lieber schlapp auf Isla del Balkonia ab. Im Schatten der Hängegeranien, mit Windrad, Hanfblüte und Grill, ein Buch über Transsylvanien, und mittags schon ein Promille. ­ Brauseboys am Donnerstag, 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Oleole, das Lesebühnenfieber hält an! Die emotionalsten Texte, die schnellsten Pointenjäger, jede Begegnung ein Knüller, Public Hearings, sympathische Mannschaften, ein Sommerliteraturmärchen! Wir haben sportliche, neue Texte geschrieben und beabsichtigen, diese in der Euphoriekurve des Stadions Haus der Sinne ordentlich zu sk