Sie selbst durfte ich nicht fotografieren, immerhin ihre Füße. Hohe sprachliche Begabung. Sagt mit zweieinhalb: "Ja, ich erinnere mich!" und daß sie in die Schule will. Sie mag kräftigen Käse und liebt das Wort "FllEEEIIIISCHHHHHHHHHH!". Hab ein paar Ironietests gemacht, da zögert sie noch, sie probiert aber selbst ununterbrochen Witze und kann ziemlich gut schmunzeln. Bin voller Onkelstolz! Begreife plötzlich am Essenstisch, daß jetzt neben der langjährigen, engen Freundin eine neue, vollgültige Person sitzt, mit wunderbar glücklich zickigem Charakter. Dreikäsehoch noch, aber mit ausladender Aura. Habe ihr eine Stoffratte geschenkt, die frech guckt. Das nächste Mal gibts ein gutes Buch!
Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge) Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer schwer
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