Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 27.1.: Frohe Weihnachten

Umarmt den Computer



Nachdem letzten Montag sogar der Papst in einer Botschaft an seine Priester den sozialen Netzwerken im Internet seinen Segen gegeben hat, kann man wohl endlich schadlos die eigenen Freuden der Netznutzung verkünden. Nicht, dass man dafür den Papst brauchen würde, aber wo er schon mal da ist, kann man ihn ja auch vor den Karren spannen. Eher muss man fürchten, wirklich der letzte zu sein, der dem Ganzen was Positives abgewinnen kann, wenn man schon vom Papst überholt worden ist. 
Der Wind hat sich gedreht, gerade eben noch hatten die kritischen Stimmen die Oberhand. Sie riefen: "Hier gibt es doch nichts Echtes, wo bleibt der reale Kontakt, wir werden alle zu vereinsamten Grottenolmen". Die Welt schien also in Folge der weiteren Digitalisierung ganz klar auf ihren Untergang zuzusteuern. So wurde der Autor dieser Zeilen manches Mal im Stammkültürverein ausgelacht, wenn er das vom Mund abgesparte Netbook hervorholte, um am Tresen zu twittern, dass er am Tresen ist. Wenige Monate später stehen sie um mich herum mit ihren Taschengeräten und lesen sich gegenseitig Wikipedia-Einträge vor. Sie lachen immer noch über mich, aber jetzt, weil ich noch keins habe. 
Natürlich macht das Internet dumm, wenn man sich zur Klärung von Gesprächsthemen ständig Lexikoneinträge vorliest oder sich täglich Nachrichten schickt, anstatt alle paar Monate der besten Freundin einen krakeligen Brief zu schreiben. So dachte man jedenfalls mal, aber das scheint jetzt vorbei. Jetzt brechen die Dämme, die Menschen treten am frühen Morgen ins Büro und umarmen als Erstes ihres Computer. Das Gehäuse bekommt einen Knutschfleck und dann wird kommuniziert, was das Zeug hält. 
Ich logge mich am späten Abend bei Twitter ein. Mal sehen, was die anderen so Hübsches machen und denken, was sie Neues gemalt oder geschrieben haben, was sie Kreatives programmiert haben, oder was so die Meinungen zu aktuellen Geschehnissen sind. Nach einem etwas fassungslosen Blick in meine Timeline stelle ich fest, dass sie fast lückenlos alle Dschungelcamp gucken. Aber da mache ich nicht mit, ihr virtuellen Freunde, lieber wünsche ich dem Papst ganz unaktuell "Frohe Weihnachten", und zwar hier:



~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 27.1. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

BRAUSEBOYS

Neue Texte, Musik und Multimedia mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen.

Gäste:
Max von der Oos (Niedergeschriebene Visionen)
www.visionundwahn.de/
Ivo Lotion (Romunkenrock und Bojuckenjazz)
http://www.mariachis-ivolotion.de

Kommentare

Eisberg hat gesagt…
Joa, so schnell kann scih der Wind in manchen Angelegenheiten drehen. Aber alles hat zwei Seiten. es kann auch schnell wieder alles zum Thema "Social Networks" wieder auf dem päpstlichen Scheiterhaufen landen.

Ich für meinen Teil kann auch dankend auf die C- bis Z-Promis in Australien verzichten, und grübele lieber mal weiter über meinen Ideen bezüglich meines #rezzdays Auftritts. *Notizbüchlein weiter studiert, und Textfragmente in sein Netbook hämmert* Ausserdem ist heute noch DFB-Pokal...

- Eisberg aka Step5 Iceberg

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 2.12. im Slaughterhouse (20 Uhr, 2G) + Livestream: Mit Amalia Chikh

Illusionen von Frank Sorge Kennt Ihr noch das Gefühl, auch nach langem Widerstand und dem Ausschöpfen aller rhetorischen Mittel, jemand anderem Recht zu geben? Oder die Verwunderung darüber, nachdem man sein Pulver rundherum verschossen hat, dass man im abziehenden Nebel auf verlorenem Posten war? Oder die Ohnmacht, mit den Sohlen direkt  hineingetreten, einer wirklich peinlich idiotischen Sache auf den Leim gegangen zu sein? Kennt ihr das noch, die Haltung, wie man sich selbst zuhört, worüber man redet, und über sich ein Urteil fällt, ausnahmsweise unbeschönigt? Erinnert Ihr euch an Argumente ohne Rosinenpicken, Strohfeuerwendungen, ohne Täter-Opfer-Umkehr, unlautere Verharmlosungen oder Totschlag-Sperrfeuer, und ohne den Nationalstolz der Weißen? Dann ist ja gut, ich dachte schon, das gäb es kaum noch mehr. Es ist noch alles da, es ist in Mehrheiten vorhanden. Das ist beruhigend und keine Illusion. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 2.12. /20 Uhr Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35) Bra

Brauseboys Live + Stream am 24.2. (20 Uhr, 2G) im Slaughterhouse: Mit Felix Jentsch

Russisches Roulett (von Frank Sorge) Ralle: Dit is' Ding, wa? Mit die Ukraine? Dieter: Wat ham die denn für ne Inzidenz? Ralle: Nich Corona, Dieter, Invasion. Dieter: Jibts ne neue Mutante? Ralle: Alte Mutante, Sowjet-Style. Dieter: Und jetzt ham die mehr Medaillen, oder wat? Ralle: Nich Olympia, Dieter, die Russen. Dieter: Ja, die hatten die meisten, oder? Ralle: Nee, dit war früher mal, die warn jarnich dabei, also doch, aber nich als Russland. Dieter: Ach, jenau, wegen Doping. Wie hieß do' gleich der chinesische Jesundheitsminister? Ralle: Janz olle Kamelle, Dieter. Minister ham die ooch, gloob ick, janich mehr, macht allet Putin. Dieter: Der kann Karate, wa? Ralle: Judo. Dieter: Und wat sacht der jetzt? Ralle: Versteh ick nich, aber wat er macht, sieht man ja. Panzer, Soldaten, Raketen, die janze Grenze lang een Uffmarsch. Een abjekartetet Spiel, sag ick dir. Dieter: Ick kenn nur Russisch Roulett. Ralle: Jenau, so ähnlich kommt mir dit vor, nur mit alle Patronen drin. Sag

Brauseboys am 24.12.: Früher war mehr Lesung

Monolith auf Monolith III (von Frank Sorge) Es begab sich aber zu der Zeit, in der Infektionszahlen nicht sehr geschätzt waren, dass alle Menschen aufgefordert wurden, an den Ort ihres größten Einkaufszettels zu wandern, um möglichst viele Weihnachtsgeschenke noch zu erledigen. Es war auch die Zeit, in der man ‘Weihnachtgeschi’ eingeben muss, um überhaupt einen Treffer zu ‘Weihnachtsgeschichte’ zu landen, denn es war die Zeit der Geschenke, nicht der Geschichten. Da machte sich auch Frank aus dem Wedding, auf in das alte Land, das da heißt Tempelhof, und ging zum Ikea, damit er gezählt werde bei Eingang und Ausgang, und damit seine Finanzen geschätzt werden könnten, im Vergleich zum Einkaufe. Und er hatte einen Beutel dabei, darin waren andere Beutel, und in einem Beutel sogar noch ein Beutel. Und als er dort war, kam nach einer Stunde Schlangestehen die Zeit, dass er einkaufte. Und er nahm ein erstes Paket Kerzen und legte es in einen Einkaufswagen, denn er hatte sonst keinen Raum in