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Brauseboys am 3.6.: Wedding Wochen 2010

Ein hartes Brot

Im Wedding wohnt man nie weit weg vom nächsten Döner. Ich musste bislang immerhin meinen Block bis zur Kreuzung vorlaufen, jetzt aber hat ein neuer Imbiss nur ein paar Schritte über die Seestraße eröffnet. Ein großes Transparent verkündet Sonderpreise, also warte ich nicht lang und entschließe mich an einem frühen Abend gemeinsam mit dem ganzen Kiez zum Besuch. Vier Dönerverkäufer haben dem Stadtteil eine freches und mutiges "Eröffnungsangebot" entgegengerufen, jetzt ist der Stadtteil gekommen, um sie fertigzumachen. 
Eine Schlange windet sich bis auf den Gehweg, am Tresen stehen noch mehr, die auf bereits bestelltes Essen warten. Ich beobachte, wie einer Frau vorne etwa zehn Döner in Plastiktüten gestapelt werden. Vielleicht friert sie welche ein für die immerwährend harten Zeiten. Ein Gothic-Pärchen vor mir fummelt sich im Getümmel halb öffentlich an den halb versteckten Genitalien, die Stimmung wird insgesamt ausgelassener und langsam zeichnet sich Panik in den Gesichtern der Verkäufer ab. Die Dönerschneider schwächeln, sie kommen nicht mehr hinterher, schwitzen heftig und bereuen vermutlich, geboren worden zu sein. Das spornt uns an und auch der nächste Kunde bestellt locker aus dem Ärmel vier Döner zum Mitnehmen, der Fleischkegel zittert blutig und wird so nah am Grill geführt, dass die oberste Schicht augenblicklich verbrennt. 
Der Kaufmob wird hinter mir immer länger und breiter, vor den Gothics ist noch eine Rentnerin an der Reihe. Sie ist unsere härteste Kriegerin, sie wird ihren letzten Widerstand brechen. 
"Drei Döner bitte", bestellt sie, der junge Dönerverkaufer verdreht gehetzt die Augen und schmeisst den ersten Brotlappen vor sich. 
"Welche Soße?" Sie überlegt, wägt irgendetwas ab. "Ja."
"Okay, aber welche?" "Was?"
"Welche Soße?" "Jaja, machen Sie Soße drauf."
"Ja, aber welche? Knoblauch, Kräuter oder Scharf?" Seine Stirn ist knallrot, sein Tonfall ungefähr in der Lage, auf die eigentlich ein Faustschlag folgt. "Ja, mit Soße", antwortet sie. 
Die Gothic-Frau löst ihre Hand vom Schritt ihres Vampirpartners und erklärt schlichtend: "Es gibt drei Soßen, er fragt, welche sie möchten." 
"Ach es gibt drei?" "Ja genau."
"Knoblauch, Kräuter oder Scharf?" Der Verkäufer atmet heftig "Und welche ist welche?" 
"Das ist Kräuter, das ist Knoblauch, hier scharf." "Ja, dann nehme ich Soße." 
"Ja, aber WELCHE?" "Die dort vorne."
"Kräuter?" "Ja, Soße bitte."
"Das ist Kräuter. Möchten Sie Kräuter?" "Ja."
Es ist geschafft, nach dem Salat fragt er nicht mehr. Dann nimmt er den nächsten Brotfladen, sie hatte ja drei Döner bestellt. 
"Knoblauch, Kräuter, Scharf?"
"Ja."

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Donnerstag, 3.6. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

BRAUSEBOYS feiern "Wedding Wochen"

Im Juni sind wieder "Wedding Wochen", der traditionsreiche Themenmonat der Brauseboys mit übertriebenen Huldigungen und völlig überzogenen Glorifizierungen des nun aber wirklich allerschönsten Bezirks des mittleren Norden Berlins. 
Neue Texte, Musik und Multimedia mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann & Heiko Werning. 

Gäste:
Tito Maffay (Weddinger Musike)
http://www.myspace.com/titomaffay
Felix Jentsch (Weddinger Surfpoesie)
http://www.surfpoeten.de

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