Direkt zum Hauptbereich

Die große Brauseboys-Überraschungsparty am 26.10. (20 Uhr): Lasst euch überraschen!

Voll im Plan (von Heiko Werning)
 
Ich gehe zu dem, was wir im Kiez aus tief verwurzeltem Atavismus noch immer den U-Bahnhof Seestraße nennen, dabei handelt es sich um ein als Baustelle getarntes Mahnmal. Wofür es mahnt, weiß niemand so genau, aber es zweifelt auch niemand daran, dass es uns völlig zu Recht mahnt. Der U-Bahnhof Seestraße ist einfach eine allgemeine Lektion in Demut. Damit wir geerdet bleiben. Damit wir nie vergessen, dass unser aller Leben auch nur ein großes Bauprojekt ist, dass niemals fertig, sondern nur eines Tages, wenn unsere Zeit gekommen ist, abgebrochen wird. Und immer dann, wenn uns die Baustelle in Sicherheit wiegt, wenn sie uns eingelullt hat, wenn wir davon ausgehen, dass jetzt nie wieder etwas passieren wird, wird ein Bauzaun ein paar Meter weiter gerückt. Neulich haben sie sogar ein neues Schild aufgehängt. Wir waren alle ganz aufgeregt, zur Vernissage war der halbe Wedding vor Ort. Aber im Prinzip steht da jetzt seit inzwischen vollen acht Jahren vor allem eines: Eine hinter hohen Bretterwänden verborgene Baustelle, auf der man kaum mal jemanden arbeitet sieht oder hört. Die BVG versichert stoisch, alles läge voll im Plan, und wir glauben ihr selbstverständlich. Die Frage ist halt nur: was für ein Plan?


Brauseboys - Die große Überraschungsparty

Donnerstag, 26.10. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
 
Gewissheiten werden überschätzt und außerdem machen sie es uns doch alle vor, von Trump bis Aiwanger und so. Plötzlich weiß man nicht mehr, wie irgendwas war, und natürlich nicht wegen fieser Konsequenzen, die man umgeht, sondern weil man es so schlecht widerlegen kann. Praktisch, so ein Gedächtnis wie ein Sieb. Bei uns jedenfalls erinnert sich plötzlich der Gästebeautragte nicht mehr an die Gäste. Nun gut, muss man ihm erstmal glauben, und die Beteuerung, dass aber welche kommen, die ganz prima sind. Volker und Robert aber hat der Trotz gepackt und jetzt wollen sie es auch nicht mehr wissen, nicht vorher. Surprise, surprise also diesen Donnerstag im Haus der Sinne mit tollen Gästen, die wir nicht mal unseren Herbstferienboys vermelden. Ihr werdet schon sehen, was ihr für einen Abend verpasst, aber nicht, wenn ihr ihn verpasst.
 
Diese Woche unten auf der Keller-Bühne (leider nicht barrierefrei).

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer schwer

Brauseboys am 4.7. (20 Uhr) mit Ahne und dem Kreuzmusik-Duo

Zeitstrudel (von Frank Sorge)   Auch im Wedding merkt man, dass die Ferienzeit beginnt. Überall ortsfremde junge Menschen mit Reiserucksäcken, in der Liebenwalder am Hostel heute ein ständiger Strom von Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern. Der traditionelle Berlinbesuch zum Schulabschluss, er besteht offenkundig fort.  Als ich spät noch zwei Bier vom Späti hole, kommen sie mir auf dem Rückweg entgegen. Erst gucken sie mich verstohlen an, den wirren Streuner mit den zwei Bierflaschen, vor den leuchtenden Fenstern von Falafelladen und Casino, dann sehen sie hinter mir die kleine Spätkauf-Arena, die sich vor dem Laden draußen um den Fernseher gebildet hat. Denn es ist EM und ein Türkei-Spiel, und wenn es der Öffentlich-Rechtliche Fernsehfunk nicht zeigt, dann macht es der Spätkauf und kein Anwohner und kein Ordnungsamt löst die Arena auf, Ehrensache! Aber es ist lustig, wie die Augen der jungen Berlinbesucher aufgerissen sind. Als würden sie dahinter denken: Was hi

Brauseboys am 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas im Haus der Sinne

Isla del Balkonia (von Frank Sorge)   Was soll ich auf der Alm, im Diesel-Traktorqualm? Was zieht dich noch nach Sylt, der braune Strand? Dass man im Wedding besser chillt, liegt wohl auf der Hand.   Überhaupt in der Natur, störst du im Zweifel nur. Zertrampelst Käfer auf Waldwegen, scheuchst Rehe ins Gebüsch, bist jedem Mückenschwarm erlegen auf der Jagd nach fremden Fisch.   Ich häng heute lieber schlapp auf Isla del Balkonia ab. Im Schatten der Hängegeranien, mit Windrad, Hanfblüte und Grill, ein Buch über Transsylvanien, und mittags schon ein Promille. ­ Brauseboys am Donnerstag, 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Oleole, das Lesebühnenfieber hält an! Die emotionalsten Texte, die schnellsten Pointenjäger, jede Begegnung ein Knüller, Public Hearings, sympathische Mannschaften, ein Sommerliteraturmärchen! Wir haben sportliche, neue Texte geschrieben und beabsichtigen, diese in der Euphoriekurve des Stadions Haus der Sinne ordentlich zu sk