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Brauseboys am 19.10. (20 Uhr) mit Daniela Böhle, Bettie I. Alfred und Martin Goldenbaum

Der erste Streich (von Frank Sorge)
 
Ich schaue auf die Uhr. “Oh, heute sind wir aber früh dran”, sage ich zu den Kindern, “vielleicht sind wir die ersten in der Klasse, dann können wir von innen die Tür zuhalten und alle denken, es wäre noch abgeschlossen.” Unverständige Blicke.
“Oder wir vertauschen alle Namensschilder, als gäbe es eine neue Sitzordnung.” Keine Reaktion.
“Wir könnten auch innen die Tafel mit allem möglichen Quatsch vollmalen oder vollschreiben, ‘Schule ist doof’ und so, und wenn die Lehrerin im Unterricht die Tafel aufklappt, gibt es erst einmal Gelächter.” Hier gibt es aber erstmal keins.
“Oder wir verstecken einfach die Kreide.”
So langsam fangen die Kinder an zu lächeln, aber es ist mehr ein bedauerndes oder mitleidiges Lächeln, das wohl bedeutet: Papa wieder mit seinen Ideen.
“Meine Mitschüler haben sowas gemacht”, erzähle ich, und muss selber lächeln. Über die, die behaupten, es hätte damals mehr Respekt vor den Institutionen gegeben. Von wegen! Damals gab es auch noch ein Restrisiko, dass Lehrer mit schweren Schlüsseln nach einem warfen oder am Ohr raus zum Sekretariat zogen. Da spielt uns einfach die Erinnerung einen Streich.


Brauseboys - mit Daniela Böhle, Bettie I. Alfred, Martin Goldenbaum

Donnerstag, 19.10. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
 
Die Hand am Heizungsknopf wird unruhig. Soll ich wirklich beim ersten Anzeichen eines Kältesturzes schon anschalten, ist doch erst Mitte Oktober. Vor November macht doch keiner die Heizung an. Klima, Kosten, Russland, alles reale Probleme, aber doch nicht ein bisschen Gänsehaut. Warum es so viel Kleidung auf der Welt gibt, hat meine Tochter kürzlich gefragt, natürlich zum anziehen, kann ich jetzt antworten. Alles doppelt und dreifach und übereinander, dann wird es schon gehen. Mit allen Dingen, die man verbraucht, gilt als oberste Prämisse: Sharing is caring. Nutzen wir also die Heizung im Haus der Sinne gemeinsam, alle zusammen. Das Schöne ist, je mehr wir dann sind, desto weniger muss die Heizung laufen. Wir sind ja selber welche, also Heizungen. Der gedankliche Weg vielleicht wirr, aber die Message clear: Come together - an diesem Donnerstag mit den herzerwärmenden Gästen Daniela Böhle, Bettie I. Alfred und Martin Goldenbaum.
 
Diese Woche oben auf der Bühne (barrierefrei).

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