Pistolenfilm (von Frank Sorge)
, der (m.). Unterform des Spielfilms und frühe Form der interaktiven Erzählung. Dargestellt werden Konflikte zwischen sogenannten Protagonisten (Hauptfiguren) und ihren Gegenspielern (Kontrahenten), deren Verlauf nicht beeinflusst werden kann. In dieser Frühform der visuellen Erzählung gibt es nur die Rolle des Zuschauers, das selbständige Eintauchen in eine Figur erlaubt einen inneren Perspektivwechsel, durch fehlende Eingriffsmöglichkeiten in die Geschichte wird diese aber als 'Schicksal' erlebt. Ausgehend von den Protoformen Oper, Stummfilm und Tonfilm erleben Spielfilme eine Blütezeit ab der Mitte des 20. Jahrhundert. Die unterschiedlichen Erzählweisen führen zu einer Reihe 'Genres', von denen der 'Western' für ungefähr hundert Jahre dominant wird und strukturell als Pistolenfilm in allen Genres Einzug hält. Jahrzehntelang sind Handlungen ohne Schusswaffen kaum vorstellbar und der Prototyp des Westernhelden als männlicher Kolonialist, Polizist oder Rächer, der in Fern und Nähe durch Waffengewalt Autonomie schafft und kulturelle Vorherrschaft sichert, ist als Standard gesetzt. Um die Wende zum 21. Jahrhundert wird das Muster ironisiert, so dass selbst romantische Komödien ohne Waffengewalt selten sind, und auch in die Zukunft gedachte Stoffe meist gleich zum Kriegsfilm mit pausenlosem Geballere gestaltet werden. Um allen Zuschauern die Perspektive des Westernhelden zu erleichtern, wird sie auf Frauen, Kinder, Tiere, Fantasiewesen und Roboter ausgeweitet. Die Pistole wird dabei zum Lifestyle-Accessoire und zum Symbol für die Potenz der Figuren, sich in der Handlung durchzusetzen. Bis zum Ende jedes Pistolenfilms verfehlen sämtliche Projektile sowohl Protagonisten als auch Kontrahenten, dann jedoch ist meist ein einzelner Schuss von einer Figur, die ungeübt mit Pistolen ist, ein entscheidender Treffer für die Handlung. Im Verlauf des 21. Jahrhunderts und im langsamen Übergang zur interaktiven Erzählung unserer Tage kommt der Pistolenfilm langsam aus der Mode, aus heutiger Sicht ist diese Überfixierung einer gesamten Kunstform auf Schusswaffen nicht mehr vorstellbar.
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Donnerstag, 30.6. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35)
Die Brauseboys am 30.6. im Windlicht: Open Air mit Laura Dee und Frieda Lee
Mit etwas Selbstbewusstsein können wir wohl behaupten, Duschexperten zu sein, es ist Teil unserer Identität. Die Dusche im Weddinger Laine-Art, wo wir einstmals das Land der Lesebühnen betraten, war immerhin unser erster Auftrittsort. Wenn auch nur für Pressefotos, denn wir waren 'die Jungs mit der Dusche' im Raum nebenan. Woher auch sonst sollte unser Name kommen? Klar, ihr dachtet immer Brause=Bier, weil wir prickelnd, erfrischend, berauschend, kräftigend, versöhnend, entspannend... ja, auch. Also in Sachen Habecksches Duschgebot bestätigen wir klar: In der Kürze liegt die Würze. Wer zu lange duscht, sollte baden. Wir empfehlen, einen Eimer Wasser zu füllen, sich ein Handtuch umzubinden und sich im Schatten des nächstgelegenen Straßenbaums zu übergießen. Damit das frische Nass nicht nur im Rohr verschwindet, sondern langsam zu den hungrigen Wurzeln versickern kann. Am Donnerstag ist keine Dusche von oben angekündigt, und wenn die dicken Wolken doch kommen, ziehen wir ihnen einfach von drinnen im Slaughterhouse eine Nase. Draußen wie drinnen gelten unsere eigenverantwortlichen Coronaregeln: 'Kontrolliert euch bitte selbst, gewissenhaft, kommt nicht positiv, und es ist ausdrücklich erlaubt, Maske zu tragen!'. Diese Woche begrüßen wir ein feines Duo aus Stimmen und Saiten: Laura Dee und Frieda Lee.
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LIVESTREAM
Einmal im Monat schalten wir den Livestream an, damit auch die mitsehen können, die längst aus Berlin weggezogen sind, oder nie hier gewohnt haben, oder die schon im Urlaub sind, oder aus ganz anderen Gründen nicht vorbeikommen können. Nächster Stream: 21.7.
Immer am 3. Donnerstag des Monats.
Facebook: https://www.facebook.com/brauseboys/live
YouTube: https://www.youtube.com/BrauseboysTV
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