Premium-Service (von Frank Sorge)
Der Paketbote schickt mich mal wieder durch den Kiez, mal dorthin, mal rundherum durchs Dorf und in die Binsen. Jemand hat ganz offenbar nicht den Job, den jemand machen möchte, denn hier im Haus ist eigentlich immer jemand da, im Zweifel ich. Natürlich kann ich ein Klingeln überhören, aber wenn das monatelang nicht vorkommt, und dann plötzlich in Serie, wird der Herr Kommissar stutzig. Wo waren Sie um 13:47 Uhr am Samstag? Leider steht Aussage gegen Aussage.
Die letzte Nuss war hart zu knacken. Die Behauptung, bei der Zustellung wäre etwas schiefgegangen, ein angekündigter nächster Versuch, der nie unternommen wurde, dann in mittlerweile geübter Eigenrecherche und nach mehreren Irrwegen eine mögliche Adresse, wo es hinterlegt war.
“Ich hatte etwas Mühe, im Internet herauszufinden, dass mein Paket vermutlich bei Ihnen ist”, sage ich der freundlichen Berlinerin hinter dem Tresen.
“Allet klar, ick brauch nur ihr’n Ausweis.”
“Bitte! Kam kein Bote, gab keinen Zettel.”
“Ach, ‘n Zettel, da machen sich die meisten keine Mühe mehr, die Paketboten werden immer fauler…”
“Ja, irgendetwas kam mir auch faul vor.”
“Wenn Sie da mal einen Zettel haben…”, hebt sie an.
“... sollte ich den einrahmen?”, frage ich nach.
Ein Schmunzeln erreiche ich immerhin.
“Wenn Sie da mal einen Zettel haben, dann ist das der Premium-Service! Hier ihr Paket!”
“Ach, schau an, da ist es ja! Danke.”
Wie schön, denke ich, dass das Schicksal es eben doch oft so einrichtet, dass wenigstens noch ein schönes Gespräch stattfindet. Und dass man sich bewegt und in der Sonne schwitzt, das geschäftige Treiben der Müllerstraße einatmet und einem gewissen Boten nur wünscht, es möge ihm nicht schlechter ergehen.
Brauseboys am Donnerstag, 11.7. (20 Uhr) mit Martin Hyun & Herr Horst
(Ystader Str. 10)
Der Sommer ist nah, da drehen wir auch nochmal auf! Wir Summer-Boys sind auch diesen Donnerstag (11.7., 20 Uhr) für euch da und begrüßen coole Gäste. Wir haben nicht so muskulöse Waden wie die sportliche Konkurrenz und verstecken sie meist, dafür haben wir keinen Schiedrichter auf der Bühne. Manchmal reden wir genauso verworren, wie Sportler nach dem Match in der Interviewbox, aber wenn wir Texte vorlesen, dann merkt man den Unterschied! Wir empfehlen, den nächsten Donnerstag dick im Kalender zu notieren, Sonnenhüte aufzusetzen und ab ins Haus der Sinne zu kommen. Spannende Gäste sind inbegriffen: Martin Hyun war mal Eishockeyspieler, also Profi-Sportler, jetzt ist er Profi-Autor. Musikalisch ergänzt uns Herr Horst mit Liedern aus der 'Schickeria Che Guevara'.
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