Neulich an der Haltestelle (von Frank Sorge)
Möbelmärkte (mit Ausnahme der einen schwedischen Kette) gehören zu den Geschäften, deren Werbung besonders verzweifelt ist. Was natürlicherweise an der langen Haltbarkeit der Produkte liegt (hier erklärt sich womöglich die schwedische Ausnahme). Jahrelang braucht man keine neuen Möbel und in genau diesem einen Moment, wenn das Bett zusammenbricht, muss die Werbung zünden. Tonnenweise Spam-Prospekte und bunte Super-Spar-Coupons im Briefkasten verrotten, ohne eines Blickes gewürdigt zu werden. Jeden Tag, überall, hoffnungslos. Die Menschen dahinter sind nicht zu beneiden, eine elende Angelegenheit muss es sein, dort im Marketing zu arbeiten.
Vor ein paar Tagen betrachtete ich an der Tramhaltestelle einen dieser verzweifelten Versuche: 500 Euro Rabatt gewährt Möbel Höffner, bzw. heißt es “500 Euro geschenkt”. Über ein Sternchen ist die Einschränkung verknüpft “Ab einem Einkaufswert von 2500 Euro.” In einer Fußbote, die einen beachtlichen Teil des Plakats ausmacht, finden sich außerdem folgende Anmerkungen: “Ausgenommen von dieser Rabattaktion sind alle Artikel aus unserem Online-Shop, der eXpress-Abteilung und der Marken Aeris, b-collection, Bretz, Bora, Easy Kitchen, Ekornes, Erpo, Gartenmöbel, Henders&Hazel, Hülsta, Joop, Leicht, Miele, Möbel von Leonardo, Muserring, Natuzzi, Now by Hülsta, Rolf Benz, Spectral, TEAM 7, Tempur, Varier, Vorwerk, W. Schillig Editions und Artikel aus unserer Elektroabteilung. Ebenfalls ausgenommen sind Artikel aus unseren aktuellen Prospekten, die unter www.hoeffner de einzusehen sind sowie bereits reduzierte oder als Aktionspreis gekennzeichnete Artikel.”
Ich war viele Jahre nicht mehr bei Möbel Höffner, aber ich denke, es wird vermutlich genau einen Artikel geben, auf den in dieser Aktion theoretisch Rabatt gewährt wird und der dann nicht mehr vorrätig ist. Den zu zeigen wäre aber wirklich zu einfach gewesen.
Donnerstag, 26.3. / 20.30 Uhr
La Luz (http://laluz.de) (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys - frische Texte
Jeden Donnerstag nehmen Paul Bokowski, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zwölf Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen.
Kommentare