Was ist nur los? (von Frank Sorge)
Der Pizzabäcker im Wedding hat heute richtig gute Laune. In den wenigen Minuten, die ich dort bin, redet erst ein Kunde wortreich durch die Scheibe auf ihn ein, dass er auch alles gut verpacken soll, damit es unten nicht suppt. "Ja, schon gut, ich packe es ordentlich ein", antwortet er genervt und macht alles wie immer. Er packt hunderte solcher Päckchen jeden Tag und natürlich sind die ordentlich gesichert. Kaum ist der Typ endlich weg fragt die nächste "Wieviel kostet denn eine Mini-Pizza?" "Steht auf dem Zettel", er weist auf den Zettel vor ihrer Nase an der Scheibe. "Tschuldigung, ich kann nicht lesen." Auch das kann ihn nicht erweichen, verbal Auskunft zu geben, sie nimmt dennoch eine. Der nächste kann nur murmeln. "Willst du eine Mini-Pizza?", fragt der Verkäufer. "Ja", murmelt der Mann und sagt am Ende des Gemurmels "Zwei". "Wie jetzt, eine oder zwei?" "Ja, Mini-Pizza." "Ich frage dich nach einer, du sagst ja, also was jetzt? Zwei?" "Ja." Augenrollen. "Was ist nur los mit den Leuten?", sagt er zu sich und wohl auch zu mir, "zum Mitnehmen?" "Ja, zum Mitnehmen, danke!" Ich suche so schnell das Weite, wie es geht. Ich weiß doch auch nicht, was los ist.
Donnerstag, 1.5. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Auch wir brauchen Strom für unsere Auftritte im Haus der Sinne, nicht unbedingt essentiell, aber doch für wichtige Elemente. Licht auf den Zetteln etwa, ohne das wir, obwohl wir optisch so gut gealtert sind, nichts mehr erkennen. Manchmal raten wir einfach, was da steht, wenn es dunkler ist. Wir brauchen aber auch Licht für den Glamour, den strahlenden Bühnenscheinwerfer, der unser Ego wärmt. Vorlesen können wir ohne Mikro, wenn wir dann aber sehr schreien müssen, leidet die entspannte Bühnenhaltung. Lässig schreien ist keine leichte Übung. Sollte auch bei uns mal das Licht ausgehen, also nicht metaphorisch, sondern wirklich, könnten wir uns noch behelfen. Was da jedenfalls in Portugal und Spanien los war, hat schon viel die Fantasie angeregt, von atmosphärischen Sonderlagen über Cyberattacken wird noch spekuliert über die Ursache, da machen wir vielleicht mit ein paar fröhlichen Fake-News in Geschichtenform mit! Seid dabei, denn wir haben zudem tolle Gäste: Michael Bittner mit seinem druckfrischen Machwerk 'Deutsche im Wind' und Arno Rittgen mit erhellenden Liedern zur gezupften Gitarre. Kann es noch besser werden? Ja, mit euch!
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