Andere Welt (von Frank Sorge)
Mal was erleben im Kiez, mal wieder in einen ganz anderen Discounter. "Entschuldigen Sie, ist der Ketchup hier irgendwo in der Nähe?"
"Nein, der ist ganz auf der anderen Seite."
Unzählige andere Produkte, als man kennt, und die man auch nicht haben will.
Ach, schau, hier werden besonders teure Marken wie zu Hause mit Sonderangebots-Farbe ausgepreist und angepriesen. Ist doch nicht alles anders, wenn man woanders ist. Alle wollen halt was verdienen, das ist die Zeit, es ist nichts was Gutes, woran man nicht auch was verdient hat. Ferrero-Produkte in gigantischen Angebotspaletten, mit Angst-Rabatt, wie sieht eigentlich eine Ferrero-Fabrik aus? Appetitlich? Irgendwann kaufen wir wieder Überraschungseier, sogar Corona-Bier. Hoffnung immer ein gutes Gegenmittel, wenn sie so stur wie möglich ist. Alles wird gut.
Mürrische Kassiererin. Wie ausdruckslos kann man "Schönen Tag noch" sagen, bis es genau nach dem Gegenteil klingt? Es hilft, dabei unfokussiert in Menschenlücken zu schauen oder ins Gitterdach der Einkaufshalle.
Alles nur ein paar Straßen weiter, aber merkwürdige Geschäfte hier, komische Leute, andere Welt.
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Donnerstag, 5.5. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35)
Die Brauseboys am 5.5. im Slaughterhouse: Live mit Lukas Meister
Ja, wir schauen schon häufig nach draußen, entweder aus unseren Bürofenstern oder der Hintertür im Slaughterhouse. Das Draußen lockt und es wird sonniger, bald räumen wir die Stühle ins Windlicht. Aber noch ist etwas Geduld angebracht, vorher dürfte es ruhig einmal nachhaltig regnen. Das würde uns nicht stören, weil es die Pflanzenwelt so viel mehr freuen würde, und auf einen vertrockneten Hinterhof wollen wir ja auch nicht unbedingt. Nichts gegen Bühnen in der Wüste, aber lieber da, wo es schon Wüsten gibt. Neben unseren eigenverantwortlichen Coronaregeln, die lauten: 'Kontrolliert euch bitte selbst, gewissenhaft, kommt nicht positiv, und es ist ausdrücklich erlaubt, Maske zu tragen!', könnte also demnächst noch eine Wasserregel dazukommen. Jeder bringt noch eine Gießkanne voll mit, oder so. Bis es so weit kommt, hoffen wir erstmal auf Regengeister, wir bleiben außerdem friedlich, verknappen nichts, finden weiterhin jeden Donnerstag statt, und haben diese Woche Lukas Meister zu Gast.
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