Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 15.4. im Livestream: Kultur ist Letzte

Fahrstunde (von Frank Sorge)

"Das ist das Steuer!"
"Ja, das weiß ich."
"Wenn eine Kurve kommt, muss man in die Kurve gehen."
"Okay."
"Hier ist das Gaspedal, wenn man schneller fahren will, muss man mit dem Fuß draufdrücken. Aber vorsichtig, vor allem in der Kurve!"
"Ja, vorsichtig."
"Daneben ist die Bremse, und das hier ist die Notbremse. Wenn es sehr brenzlig wird, zieht man die."
"Woher weiß man, dass es brenzlig ist?"
"Das merkt man, wenn es wirklich schnell gehen muss."
"Und dann bremst man."
"Nein, erstmal wartet man mindestens acht Tage."
"Ist das nicht zu lang?"
"Dauert noch länger, danach kommt ja erst die Bremswirkung, und die Bremskraft muss ja auch erst übertragen werden."
"Könnten wir vielleicht die Nachrichten bei der Fahrstunde ausmachen?"
"Ja, kein Problem. Ist vielleicht sicherer."
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 15.4. /20 Uhr


Die Brauseboys im Livestream am 15.4.: Kultur ist Letzte

An den Details der kommenden 'Notbremse' kann man es ungefähr ausrechnen: Wir werden uns noch sehr lange nicht sehen können. Nicht gegenseitig jedenfalls, Vorleser und Publikum, unter freiem Himmel frühestens 28 Tage nach Absinken der Inzidenz unter 50. Also ungefähr im Dezember, welchen Jahres, das wird sich zeigen. Es könnte sehr deprimierend sein - Kultur ist Letzte - man wünscht sich fast zurück, nicht systemrelevant zu sein. Denn wie es aussieht, ist auch jede andere Relevanz kein Thema, man braucht uns überhaupt für nichts mehr. Kleine gesellige Veranstaltungen mit tagesaktueller Humorproduktion, literarischer Verarbeitung, satirischem Ventil, wisst Ihr noch, das nannte man mal Kleinkunst. Theater, Kinos und Opernhäuser sollen übrigens zwei Wochen vor kleinen Open-Air Veranstaltungen öffnen dürfen, vermutlich pünktlich zu den Spielpausen im jährlichen Spielplan. Das alles könnte sehr deprimierend sein - aber ätsch, ist es gar nicht! Wir lesen trotzdem vor, digitalisiert und ionisiert, live und lebendig, stur und trotzig jeden Donnerstag so, wie Ihr es kennt. Weil wir dürfen, weil wir wollen, weil uns nach so vielen Jahren keine noch so absurde Auftrittssituation schocken kann. Nur ist zu befürchten, wenn es dann doch wieder geht, dass Ihr die heimische Couch vermisst, die Getränkepreise in eurem Kühlschrank, oder dass man einfach am nächsten Tag weitergucken kann, wenn man müde abschaltet. Kommt dann bitte trotzdem, wir werden uns behutsam an die alten Traditionen zurückgewöhnen. Seid frohgemut, wechselt den Pyjama, stellt den Sekt kalt - es wird wieder Donnerstag!  Schaltet an, seid dabei, und lauscht den Avataren von Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann & Heiko Werning

Die Donnerstage auf absehbare Zeit lesen wir weiter im Livestream. Wie gewohnt auf unserer Facebook-Seite, aber auch parallel auf YouTube und Twitch. 

Virtuellen Eintritt (regulär 8€/5€) bitte spenden an:
hutspende@brauseboys.de auf PayPal
oder per Banküberweisung an Volker Surmann mit Verwendungszweck "Brauseboys":
IBAN DE32 1009 0000 7093 4270 03 (Volksbank Berlin)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Brauseboys am 2.5. (20 Uhr) nebenan im REH mit Isobel Markus, Christoph Theußl und Hinark Husen

Kartenhaus (von Frank Sorge) Wenn man ein Kartenhaus baut, rechnet man ständig damit, dass es zusammenfällt. Es ist das Ziel der Beschäftigung, den unvermeidlichen Zusammensturz hinauszuzögern. Die Struktur des Kartenhauses ist nur die Visualisierung des Erfolges, je mehr Etagen es bekommt, je länger es hält. Zeit, Geduld und Geschick bekommen ein Muster, ein flüchtiges Gewebe, obwohl sie ja sonst so unfassbar sind. Dann macht jemand ein Fenster auf und es fällt zusammen. Ärgert man sich? Ja, weil es menschlich ist, und nein, weil man mit nichts anderem gerechnet hat. Warum mir das einfällt? Ach, einfach nur so, kein Bezug zur Gegenwart. Nein, ehrlich, oder seht ihr einen? Kartenhäuser baut man, um Zeit totzuschlagen, heute hat man die doch gar nicht mehr. Heute ist man erwachsen und baut andere Strukturen, mit anderen Zwecken, als dass sie zusammenfallen. Was mit Grundlage und Substanz, aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse. Also ist es kein Problem, bei diesem Wetter überall die

Brauseboys am 9.5. (20 Uhr) mit Mimi Wohlleben im Haus der Sinne

Fern (von Frank Sorge) Was tut am Fern so weh? Wenn ich meinen Wedding seh, dann ham wir doch alles  und keinen Mangel im Speziellen.   Solang uns die BVG nicht im Stich lässt, erreicht man noch den ganzen Rest des Planeten zu jeder Tageszeit.   Ja, so jubeln die Stadtteilpoeten. Es ist immer ne Kneipe offen und ein Späti im Morgengrauen.   Türkische Backwaren warm aus dem Ofen, Fische aus fremden Ozeanen, Importmärkte aller Couleur.   Hier ist so viel Ferne,  die gibt’s woanders gar nicht. Wo kann es dich hinziehn, als immer nach Berlin? ­ Brauseboys am Donnerstag, 9.5. (20 Uhr) mit Mimi Wohlleben   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Ein wenig Sommergefühl tut unserer Stadt immer gut, aber die Phasen der Abkühlung sind auch wichtig. Da es absehbar weniger kühle Tage im Jahr werden, steigt sogar deren Bedeutung zur Erholung für Körper und Geist. Idealerweise sind derlei Tage mit einer inspirierenden Kulturveranstaltung gekrönt, die mit innerer Wärme ausgleicht, und was sollen wir sage