Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 10.10. im Eschenbräu: Vorlesen ist besser als Nachlesen

Geduschtes Wissen (von Frank Sorge)

Mir gefällt es, wenn Dinge plötzlich schnell gehen. Man hat lange gegrübelt, kaum ein Ergebnis, geht duschen, und die passende Idee da. Das Dumme ist nur, dass man nicht gleich nur duschen kann, dass das Grübeln davorgehört, von dem man erlöst wird. Gelegentlich fügen sich ja auch Dinge an einem Tag zusammen, die monatelang nebenherlaufen. Ich mag diesen Punkt, wo man der Lawine den letzten Klaps gibt. Einmal fiel mir auf, dass Pass und Ausweis abgelaufen waren, und ich bekam einen Termin beim Bürgeramt 45 Minuten später. Als ich jedenfalls einen Kontrollgang zur Zahnärztin mache, der den Fortgang einer andauernden Problematik betrifft, lässt sie aus einem Gedanken heraus ein größeres Röntgenbild anfertigen, und siehe da: das Problem ist ein ganz anderes. Weil der passende Chirurg am Ende der Woche in den Urlaub geht, scheint sich die Sache plötzlich wieder zu verlangsamen, aber nein, jemand anderes sagt für den nächsten Morgen ab und gerade mal einen Tag später halte ich die vermaledeiten Weisheitszähne in den Händen und falle blutend und glücklich in den Sessel. Ob der Chirurg verstanden hat, warum ich mich so überschwänglich bedankt habe?
Im Grunde wusste ich längst, dass es daran gelegen hatte, denn ich hatte mich in den letzten Wochen auffällig viel mit Kieferknochen von Hominiden beschäftigt. Im Alter wollen unsere Kiefer breiter und ausladender werden, so verstehe ich es als Laie. Ein Vorgang, der bei Frühmenschenfunden durchaus Verwirrung auslösen kann, wenn man die Dinger nebeneinander hält. Ich dachte auch darüber nach, ob dieses genetischen Programm die Ursache unserer Probleme mit den Weisheitszähnen sein könnte. So hatte ich mir unbewusst alles offenbar schon erklärt, aber es brauchte noch die Profis, um es zu erkennen und schnell zu handeln. Jetzt schlürfe ich Gemüsebrühe aus dem Strohhalm und suche das nächste Ding zum Grübeln. Oder doch mal gleich in die Dusche. 
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 10.10. /20.30 Uhr
Eschenbräu (Triftstr. 67, nahe U-Leopoldplatz und S-Wedding)

Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding - jetzt im Eschenbräu!

Seit sechzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit. Wie unser Gast Chio in der letzten Woche im Foto anzeigt: So voll war es. Randvoll mit allem, mit Texten, mit Themen, mit guten Launen, mit bezauberndem Publikum. Und so voll sind zufällig auch die Gläser im Eschenbräu, erstaunlich.  Am 10.10. begrüßen Thilo Bock, Nils Heinrich und Robert Rescue:

Paul Bokowski (Bitte nehmen Sie meine Hand da weg)
Georg Kostron (Lobbyist für Kraut und Rüben)


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Sarah Bosetti

Las bei uns ihre Texte vor, filmt aber auch sehenswert .

Brauseboys Live + Stream am 24.2. (20 Uhr, 2G) im Slaughterhouse: Mit Felix Jentsch

Russisches Roulett (von Frank Sorge) Ralle: Dit is' Ding, wa? Mit die Ukraine? Dieter: Wat ham die denn für ne Inzidenz? Ralle: Nich Corona, Dieter, Invasion. Dieter: Jibts ne neue Mutante? Ralle: Alte Mutante, Sowjet-Style. Dieter: Und jetzt ham die mehr Medaillen, oder wat? Ralle: Nich Olympia, Dieter, die Russen. Dieter: Ja, die hatten die meisten, oder? Ralle: Nee, dit war früher mal, die warn jarnich dabei, also doch, aber nich als Russland. Dieter: Ach, jenau, wegen Doping. Wie hieß do' gleich der chinesische Jesundheitsminister? Ralle: Janz olle Kamelle, Dieter. Minister ham die ooch, gloob ick, janich mehr, macht allet Putin. Dieter: Der kann Karate, wa? Ralle: Judo. Dieter: Und wat sacht der jetzt? Ralle: Versteh ick nich, aber wat er macht, sieht man ja. Panzer, Soldaten, Raketen, die janze Grenze lang een Uffmarsch. Een abjekartetet Spiel, sag ick dir. Dieter: Ick kenn nur Russisch Roulett. Ralle: Jenau, so ähnlich kommt mir dit vor, nur mit alle Patronen drin. Sag