Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys-Cartoonwochen am 10.5.: Mit Hauck & Bauer und Jim Avignon

Fehlermeldung (von Frank Sorge)

Bei technischen Geräten muss man irgendwelche PDFs durchforsten, Foren durchgoogeln oder vor YouTube-Tutorials einschlafen, bis man Fehlermeldungen entschlüsselt hat. Bei Kindern sind diese oft selbsterklärend. Wir bauen mit Duplo Häuser, jeweils mit oberem Stockwerk, einem Teil des Dachs, und Balkonen. Die Männchen tummeln sich schon hier und dort, es gibt Stühle, Betten und einen Tisch.
“Und hier kann die Hello Kitty auf den Balkon”, sagt meine Tochter, “und schön eine rauchen.”
Ich zucke zusammen und mustere sie, ob es nicht vielleicht doch ein Witz war. Aber sie lässt sich nichts anmerken, es war wohl ganz ernst gemeint. Der Balkon ist schon recht voll jetzt, Hello Kitty und Hello Kitty, die Freundin von Hello Kitty, mehrere Kinder, ein Opa.
“Da kann man in Ruhe rauchen”, sagt meine Tochter wieder und Hello Kitty schlendert weiter über den Balkon.
“Kannst du ein Sofa bauen?”, fragt mich mein Sohn, und in sein Wohnzimmer stecke ich zwei Stühle zusammen.
“Und jetzt einen Fernseher”, sagt er.
“Hier ein Bier für den Papa”, ruft meine Tochter dazwischen.
Zum Glück sind wir zu Hause, weit und breit niemand, der es bemerken könnte. Es wäre sehr peinlich, müsste ich noch jemandem erklären, dass das lustigerweise bei uns ja nie so ist, wie sie das spielen. Blühende Fantasie, diese Kinder. Also eine Zigarette auf dem Balkon, okay, aber Fernsehen überhaupt nur ganz selten und wenn überhaupt Bier, dann doch nur, wenn sie längst schlafen.
“In der Kita haben wir auch Duplo gespielt.”
“Ach, ja?” hake ich nach.
Bei aller Begeisterung, dass sie schon so gut sprechen, jetzt fange ich mir doch an vorzustellen, was sie tagsüber den Erziehern so alles vorspielen könnten: “...und da kann Hello Kitty eine rauchen, und die Freundin von Hello Kitty, Hello Kitty, und die Kinder können schön eine rauchen…”
Ich gehe schnell auf den Balkon, einmal kurz durchatmen. Diese Fehlermeldung war deutlich genug.
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 10.5. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)


Die Brauseboys-Cartoonwochen

Vom 19.4. - 10.5. mit wahnwitzig tollen, voll tollen und wahnsinnig lustigen Cartoonisten. Toll, toll.



Jeden Donnerstag nehmen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern.  Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit fünfzehn Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen. 

Hauck & Bauer (Am Rande der Gesellschaft)
Jim Avignon (Neoangin)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Brauseboys am 2.5. (20 Uhr) nebenan im REH mit Isobel Markus, Christoph Theußl und Hinark Husen

Kartenhaus (von Frank Sorge) Wenn man ein Kartenhaus baut, rechnet man ständig damit, dass es zusammenfällt. Es ist das Ziel der Beschäftigung, den unvermeidlichen Zusammensturz hinauszuzögern. Die Struktur des Kartenhauses ist nur die Visualisierung des Erfolges, je mehr Etagen es bekommt, je länger es hält. Zeit, Geduld und Geschick bekommen ein Muster, ein flüchtiges Gewebe, obwohl sie ja sonst so unfassbar sind. Dann macht jemand ein Fenster auf und es fällt zusammen. Ärgert man sich? Ja, weil es menschlich ist, und nein, weil man mit nichts anderem gerechnet hat. Warum mir das einfällt? Ach, einfach nur so, kein Bezug zur Gegenwart. Nein, ehrlich, oder seht ihr einen? Kartenhäuser baut man, um Zeit totzuschlagen, heute hat man die doch gar nicht mehr. Heute ist man erwachsen und baut andere Strukturen, mit anderen Zwecken, als dass sie zusammenfallen. Was mit Grundlage und Substanz, aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse. Also ist es kein Problem, bei diesem Wetter überall die

Brauseboys am 9.5. (20 Uhr) mit Mimi Wohlleben im Haus der Sinne

Fern (von Frank Sorge) Was tut am Fern so weh? Wenn ich meinen Wedding seh, dann ham wir doch alles  und keinen Mangel im Speziellen.   Solang uns die BVG nicht im Stich lässt, erreicht man noch den ganzen Rest des Planeten zu jeder Tageszeit.   Ja, so jubeln die Stadtteilpoeten. Es ist immer ne Kneipe offen und ein Späti im Morgengrauen.   Türkische Backwaren warm aus dem Ofen, Fische aus fremden Ozeanen, Importmärkte aller Couleur.   Hier ist so viel Ferne,  die gibt’s woanders gar nicht. Wo kann es dich hinziehn, als immer nach Berlin? ­ Brauseboys am Donnerstag, 9.5. (20 Uhr) mit Mimi Wohlleben   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Ein wenig Sommergefühl tut unserer Stadt immer gut, aber die Phasen der Abkühlung sind auch wichtig. Da es absehbar weniger kühle Tage im Jahr werden, steigt sogar deren Bedeutung zur Erholung für Körper und Geist. Idealerweise sind derlei Tage mit einer inspirierenden Kulturveranstaltung gekrönt, die mit innerer Wärme ausgleicht, und was sollen wir sage