Noch da (von Frank Sorge)
Herr Sorge, wie ist es, Vater von Zwillingen zu sein?
Toll.
Finden Sie noch Zeit für sich?
Für wen?
Wie halten Sie sich informiert? Erreichen Sie überhaupt Nachrichten über Präsident Trump und alles andere?
Ach, hat ers geschafft?
Wissen Sie noch, welches Jahr wir haben?
Ungefähr.
Schlafen Sie?
Hm, fast.
Frage ich die falschen Sachen?
Nein, Sie fragen so beruhigend.
Haben Sie Tipps für andere Eltern, oder speziell Väter von Zwillingen?
Nein.
Gar nichts?
Wenn man es schon ist, nein, dann ist alles zu spät, dann hilft nichts.
Nichts?
Nein, da muss man dann durch. Aber das ist ja kein Tipp, es bleibt einem gar nichts anderes übrig. Aber was mich interessieren würde, wie ist es denn für Sie, nicht Vater von Zwillingen zu sein?
Nicht? Äh, toll. Also in Ordnung.
Schlafen Sie?
Ja, nicht immer gut, aber ausreichend.
Erzählen Sie mehr, und bitte weiter in diesem ruhigen Ton.
Na, manchmal grübelt man halt über dies und das und kann nicht recht einschlafen. Auch vielleicht, ob man das selbst gerne hätte, diese schlaflosen Nächte mit kleinen Kindern, was man so hört. Was dann natürlich auch kaum anders sein kann, als halt darüber zu grübeln und nicht zu schlafen.
Sie machen sich keine Vorstellung.
Ich denke ja nur, es kann einem Leben ja auch Sinn und Struktur geben. Was meinen Sie? Herr Sorge? Noch da?
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 6.4. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys - frische Texte
Jeden Donnerstag nehmen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit vierzehn Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen.
Kommentare