Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 10.7.: Mal wieder Mittelpromenade

Mal wieder Mittelpromenade (von Robert Rescue)

Eine ältere Frau mit Hündchen kommt ran. "Ich möchte gerne eine kleine Schachtel Pommes."
"Wir haben nur normale Portionen, also eine Portion Pommes."
"Wie bitte? Sie haben keine kleinen Portionen Pommes?"
"Nein, wie ich schon sagte. Wir haben nur normale Portionen, also eine Portion Pommes, ja?"
"Gut, dann nehme ich eine. Junger Mann, können sie mir sagen, wann die Tram auf der Gegenrichtung fährt?"
Ich schaue nach. "In drei Minuten."
Wir warten. Sie wird nervös.
"Die Bahn würde ich gerne kriegen. Wie lange dauert das mit den Pommes?"
"Der junge Herr kriegt vor ihnen Pommes. Ich muss die gesetzliche Frittierzeit einhalten, deshalb kann ich nicht einfach ihre Pommes jetzt aus der Fritteuse holen."
Kurz überlege ich, ihr meine Pommes zu überlassen. Aber die Leute von der Mittelpromenade haben ihre Arbeitsschritte. Sie da durcheinander bringen zu wollen, bringt Ärger.
"Ich glaube, ich lasse das dann lieber. Die Bahn will ich bekommen."
Meine Güte, was für eine Nervensäge. Sie kann die Fritten hier am Stehtisch in Ruhe essen und wartet halt fünf Minuten, bis die nächste Bahn kommt.
Schließlich kriege ich mein Gericht und trete den Heimweg an. Ich sehe noch, wie die Tram einfährt und die ältere Frau mit ihrem Hund in Richtung Tram eilt. Ich kann nicht erkennen, ob sie ihre Portion Pommes dabei hat. Wenn ja, wird sie die bestimmt auf dem Weg verlieren. Hat sie auch verdient.



~#~#~#~#~#~#~#~#

Donnerstag, 10.7. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

Die Brauseboys - frische Texte
Jeden Donnerstag nehmen Paul Bokowski, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit elf Jahren jeden Donnerstag miat illustren Gästen.

Gäste:

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer sc...

Saisonauftakt! Brauseboys am 5.9. (20 Uhr) mit Ruth Herzberg & Frau Rotkohl

Die Wahlergebnisse (von Frank Sorge)   Stillstand. Spaltung. Scham. Trotz. Winterurlaub im Erzgebirge fällt eher aus. Bangen um Brandenburg. Wird es Braunenburg? Mauer um Berlin doch eine Option? Mauer im Kopf ausreichend. Brandmauer nicht. Täuschung und Enttäuschung. ­ Brauseboys am Donnerstag, 5.9. (20 Uhr) mit Ruth Herzberg und Frau Rotkohl   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Das war sie also, unsere Sommerpause, und jetzt ist sie nicht mehr. Wir haben uns so was von erholt und strotzen vor Energie und Tatendrang. Was diese Solarenergie alles kann, es ist erstaunlich. Also reden wir nicht lang drumherum, der Saisonauftakt steht schon vor der Tür - in dieser Woche! Dann geht es weiter jeden Donnerstag im Haus der Sinne mit fangfrischen Texten, handwarmen Liedern und sprudelnder Heiterkeit. Wie immer mit fabulösen Gästen, zum Start freuen wir uns auf intensiv-ironische Texte von Ruth Herzberg und freimütig-alberne Lieder von Frau Rotkohl .

Brauseboys am 11.7. (20 Uhr) mit Martin Hyun & Herr Horst

Premium-Service (von Frank Sorge)   Der Paketbote schickt mich mal wieder durch den Kiez, mal dorthin, mal rundherum durchs Dorf und in die Binsen. Jemand hat ganz offenbar nicht den Job, den jemand machen möchte, denn hier im Haus ist eigentlich immer jemand da, im Zweifel ich. Natürlich kann ich ein Klingeln überhören, aber wenn das monatelang nicht vorkommt, und dann plötzlich in Serie, wird der Herr Kommissar stutzig. Wo waren Sie um 13:47 Uhr am Samstag? Leider steht Aussage gegen Aussage. Die letzte Nuss war hart zu knacken. Die Behauptung, bei der Zustellung wäre etwas schiefgegangen, ein angekündigter nächster Versuch, der nie unternommen wurde, dann in mittlerweile geübter Eigenrecherche und nach mehreren Irrwegen eine mögliche Adresse, wo es hinterlegt war. “Ich hatte etwas Mühe, im Internet herauszufinden, dass mein Paket vermutlich bei Ihnen ist”, sage ich der freundlichen Berlinerin hinter dem Tresen. “Allet klar, ick brauch nur ihr’n Ausweis.” “Bitte! Kam kein Bote, ...