Konsequent-inkonsequent (von Frank Sorge)
Seit ich mir ein Abo der FAZ nicht mehr leisten kann, lese ich immerhin noch regelmäßig die Berliner Woche. Wenn sie nicht allzu durchweicht im Hausflur liegt. Man muss ja nicht nur über Weltvorgänge informiert sein, sondern auch wissen, was im Kiez passiert. Act global, read local. So warnt mich das Blatt rechtzeitig vor dem Wochenende, an dem wieder Müllerstraßenfest ist. Es hätte wirklich vorkommen können, dass ich am Wochenende arglos aus dem Haus gehe, jetzt kann ich noch rechtzeitig Bier, Nüsschen und Tiefkühlpizza für drei Tage Tieftauchen im Datenozean kaufen. Hätte ich das bei Karstadt am Leopoldplatz gemacht, wäre ich gleichfalls aufgeschmissen gewissen ohne das Blättchen, denn dort ist heute Ladies Night. Für alle weiblichen Kunden ist das Karstadt länger geöffnet, steht da, und auch “Haken Sie ihre beste Freundin - oder gern auch Ihren Partner - unter den Arm und flanieren Sie durch ein Shoppingparadies, das an diesem Abend nur Ihnen gehört.” Nur Frauen also, bzw. auch ihren Partnern, es gibt Prosecco, Fashion-Shows, süße Naschereien und herrliche Cocktails. Und das nur für für Frauen, wie konsequent inkonsequent auch unter dem Foto des Artikels steht: “Mit einem Herzlich willkommen lädt das Karstadt-Team in der Müllerstaße alle Frauen - gern auch in Begleitung ihres Partners -zur exklusiven Ladies Night ein.” Exklusiv inklusiv könnte man ergänzen.
Donnerstag, 17.10. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zehn Jahren jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.
Thilo Bock (Dichter als Goethe)
Don Huki & The Brown Crowns (Ukulelen im Duett)
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