Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 13.6.: Und ihr so?

Und du so? (von Frank Sorge)

Eine schwierige Entscheidung im Spätkauf des Vertrauens steht an, wenn man es nicht geschafft hat, den Laden schnell genug wieder zu verlassen: Wahrheit oder Ausflucht? Denn irgendwann kommt die Frage, was man denn eigentlich so machen würde im Leben, außer hier im Spätkauf verbeizukommen. Frühzeitig sollte man sich mehrere Antworten zurechtlegen, denn der Fall würde sowieso irgendwann eintreten. Frei nach der Devise "Nachsorge ist dringender als Vorsorge" bin ich nicht vorbereitet, aber habe Glück. Ich komme mit vollem Gerät, einem Rucksack voller Bücher, Mischpultkoffer, Mikroständer - ehe ich also alles verstaut und wieder in den Händen habe, dauert es einen Moment zu lang.
"Na, kommst du wieder vom Porno-Dreh?", fragt der Verkäufer.
Ich bin verblüfft, da hätte ich mir lange etwas zurechtlegen können.
"Ja, geht immer lang, und ist hart. Aber macht auch Spaß."
"Dann ist ja schön für dich. Braucht ihr noch Darsteller?"
"Gerade nicht, aber ich sag Bescheid."
Ich bin sehr beruhigt, denn diese Frage ist vorläufig geklärt. Wenn ich jetzt vorbeikomme, heißt es nur noch: "Na, wie war der Dreh?"
"Heute nicht, aber morgen wieder."
"Ja, man braucht ja auch mal Pause."
Und dass ich nicht so lange im Laden bin, bis doch die Frage kommt "Und was jetzt wirklich?", darauf passe ich auf.

~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 13.6. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zehn Jahren jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.

Gäste:
Marco Tschirpke (Lapsuslieder): www.marco-tschirpke.de
Thilo Bock (Dichter als Goethe): www.thilo-bock.de 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo...

Brauseboys am 2.5. im Eschenbräu: Bock auf Mai

Bier (von Frank Sorge) Was wären wir, ohne dir - Bier. Bring doch mir noch eins hier. Bier - wegen dir ich wild deklamier und schwadronier. Es veredelt Papier. Bier - der Juwelier veräußert Saphir für dir. Glorifizier, und schnabulier. Sei Pro-Bier für dein Pläsir. Was gehört aufs Klavier? Es ist immer nach vier. Bier! ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 2.5. /20.30 Uhr Eschenbräu (Triftstr. 67, nahe U-Leopoldplatz und S-Wedding) Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding - ab jetzt im Eschenbräu! Seit sechszehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit. Neue Features auf dem Weg zur perfekten Location im Eschenbräu: Ein hungriger Schallschutzvorhang, der sich zu gut gelaunten Nicht-Zuschauern nebenan eigenmächtig überwirft und sie verschlingt - ein neues Klavier mit Lautstärkeregler - ein frisch gebrauter, hochgradig beruhigender Maibock.  Am 2.5. begrüßen Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue und Heik...

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer sc...