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Brauseboys am 21.3.: Zehn Jahre


Wütende Vögel (von Frank Sorge)

Jeden Morgen schalte ich mich ein und setze mich vor den Desktop. Mindestens jeden Mittag. Auf der rechten Seite steht meine automatisch gestartete Glasanwendung, darin ein Programm, das mein Kaffeemaschinenserver in der Küche vorbereitet hat. Ich öffne den Ordner mit den Zigarettenpapieren, lade ordentlich Milligramm Tabak dazu und speichere das Ganze mit einer Filterendung. Dann starte ich die Anwendung mit einer Feuerzeug-App.
Hinter dem Bildschirm dann finde ich die richtige Welt. Denn ich bin eigentlich ein wütender Vogel, und ich bin so wütend auf die Schweine, die Schweine, dass ich mich gegen wackelige Bauwerke werfe, in denen die Schweine hocken, die Schweine. Ich bin eine Druidin mit Zaubersprüchen, die meinen Gegnern die Kehle abschnüren, ich bin ein Sternenimperator, ein Pilot für Kampfroboter. Wenn ich dann arbeite, kehre ich auf meinen Desktop zurück, auf dem sich die Symbole stapeln. Ich lade den Kaffeedatensatz runter und beende die Glasanwendung.
Draußen im Hof zwitschern die wütenden Vögel. Sie meinen es ernst, aber ich fühle mich sicher in meinem wackeligen Bauwerk.

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Donnerstag, 21.3. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit fast zehn Jahren jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.

Gast:
Anselm Neft (Geschichten und Romane): www.anselmneft.de
Alex Burkhard (Geschichten und Slam Poetry): www.alexburkhard.de
Toni Mahoni (Musike und Jeschichten): www.tonimahoni.com 

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Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Sarah Bosetti

Las bei uns ihre Texte vor, filmt aber auch sehenswert .

Brauseboys Live + Stream am 24.2. (20 Uhr, 2G) im Slaughterhouse: Mit Felix Jentsch

Russisches Roulett (von Frank Sorge) Ralle: Dit is' Ding, wa? Mit die Ukraine? Dieter: Wat ham die denn für ne Inzidenz? Ralle: Nich Corona, Dieter, Invasion. Dieter: Jibts ne neue Mutante? Ralle: Alte Mutante, Sowjet-Style. Dieter: Und jetzt ham die mehr Medaillen, oder wat? Ralle: Nich Olympia, Dieter, die Russen. Dieter: Ja, die hatten die meisten, oder? Ralle: Nee, dit war früher mal, die warn jarnich dabei, also doch, aber nich als Russland. Dieter: Ach, jenau, wegen Doping. Wie hieß do' gleich der chinesische Jesundheitsminister? Ralle: Janz olle Kamelle, Dieter. Minister ham die ooch, gloob ick, janich mehr, macht allet Putin. Dieter: Der kann Karate, wa? Ralle: Judo. Dieter: Und wat sacht der jetzt? Ralle: Versteh ick nich, aber wat er macht, sieht man ja. Panzer, Soldaten, Raketen, die janze Grenze lang een Uffmarsch. Een abjekartetet Spiel, sag ick dir. Dieter: Ick kenn nur Russisch Roulett. Ralle: Jenau, so ähnlich kommt mir dit vor, nur mit alle Patronen drin. Sag