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Brauseboys am 17.1.: Holt uns hier rein


Selektive Wahrnehmung

Da fahre ich anderthalb Stunden mit der Straßenbahn herum, und anderthalb Stunden später ist beinahe alles vergessen. Sicher wurden ein paar Vermerke in die passenden Schubladen sortiert, dass es hier an der Ecke einen neuen Laden gibt, dort eine neue Baustelle und hier einen neuen Anstrich. Aber die Gesichter sind längst gelöscht, die Situationen und Sitzplätze, morgen dann schon sind sie ganz verschwunden. Nur eines bleibt mir heute in Erinnerung, die aussteigende Rentnerin an der Osloer Straße.
Mitten im Feierabendverkehr hielt ihre volle Straßenbahn, die ich und die vielen anderen Heimkehrer betreten wollten. Sie stand vorn an der Tür und stellte ihren Rollator, einen Frontlader-Hackenporsche sozusagen, blitzschnell auf den Straßenbahnsteig. Sie war sehr klein und begann aber plötzlich ihre Gehhilfe mit so energischen, schnellen und sicheren Schritten die ganze Länge des Wagens Richtung U-Bahn voranzuschieben, dass sie kurz vor den überall herausquellenden Menschen als erste aus dem ganzen Feierabendpulk herausgeflutscht war. Ob sie den Rollator unter den Arm klemmte und dann die Stufen herunterflitzte, konnte ich nicht mehr sehen. Aber da das, was von allem am nächsten Tag bleibt, ohnehin der Phantasie gehört, glaube ich schon jetzt fast schon, ich hätte es noch gesehen.

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Donnerstag, 17.1. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, auch 2013 jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.

Gäste:
Michael Bittner (Sax Royal): www.saxroyal.de/autoren
Karl Neukauf (geflügelte Chansons): www.karlneukauf.de 

Kommentare

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Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Sarah Bosetti

Las bei uns ihre Texte vor, filmt aber auch sehenswert .

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