Auf der Straße
Es wird immer wieder behauptet, Geschichten lägen auf der Straße. Ich aber war heute dort und muß dagegenhalten, sie liegen nicht dort. Sie laufen hin und her. Und da das so kitschig klingt, dass es kaum noch auszuhalten ist, darf ich ergänzen: Manche stehen auch oder sitzen. Und viele tragen Tigermuster. Und hier im Wedding, da liegen sie auch manchmal, in halbverdauten Bierlachen und Dönerschmodder und Passantenschnodder. Und nicht jeder sitzt an der Bushaltestelle, sondern auch vor einem Kaffeebecher, der bis auf ein paar Centstücke leer ist. Und da das so elend klingt, dass es kaum noch auszuhalten ist, darf ich ergänzen: manche stehen auch mit dem Kaffeebecher am Kiosk und trinken daraus.
Manchmal ruft ein Freund aus der Mitte von Mitte an, ob wir uns mit einer Flasche Sternburg an die Kreuzung Müller- Ecke Seestraße setzen wollen. Zuerst war ich irritiert, aber er erläuterte mir zugleich, dass die Menschen auf der Straße hier viel anders wären als bei ihm, der Erde näher, so dass das Beobachten allein schon eine Sensation wäre. Zudem stehe er auf kräftigere Männer mit Migrationshintergrund, die es bei ihm nicht, aber hier in Hülle und Fülle geben würde. Mittlerweile hätte er auch mehrere Geschichten hier in der Gegend laufen, aber immer nur kurze. In diesem Fall nun liegen die Geschichten dann doch einmal, auf der Straße aber wirklich selten.
Donnerstag, 16.8. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.
Gäste:
Erasmus von Meppen (was mit Text): www.vonmeppen.de
Danny Dziuk (was mit Musik): www.dziuks-kueche.de
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