Schnipsel aus "Wie man einen Döner isst"
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Donnerstag, 22.9. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
BRAUSEBOYS
Gäste:
Frédéric Valin (Randgruppenmitglied)
www.readonmydear.tumblr.com
Danny Dziuk (Tonträger)
www.dziuks-kueche.de
Einen guten Dönerimbiss findet man in Berlin im Grunde nur in den
Dönerhochburgen Neukölln und Wedding. Auch im Gründungsstadtteil
Kreuzberg, er wurde dort aber auch stark von Biofood verdrängt. Auch im
Friedrichshain mag es guten Döner geben, aber hier konnte er nie
ingesamt kulturell Fuß fassen, weswegen die Blütezeit des Döners vor
Allem in den schon genannten Stadtteilen spätestens in den Neunzigern
begann. Erstes Qualitätskriterium sind die Menge der Menschen an und im
Imbiss, vor allem zu den Essenszeiten mittags oder nach Feierabend. Auch
ein spät in der Nacht gut frequentierter Dönerladen kann ein guter sein,
nachts sollte man allerdings herausfinden, ob alle in der Schlange
ebenfalls Touristen zu sein scheinen. Oder ob alle sehr betrunken sind.
Ist sogar beides der Fall, erwägen sie anhand weiterer Beobachtungen,
doch einen anderen Imbiss zu suchen. Vermutlich sind Sie außerdem
garnicht im Wedding oder in Neukölln, wie Sie dachten. Sollten Sie
dennoch den Sog spüren, sich an die Schlange zu stellen, weil Sie auch
ein sehr betrunkener Tourist sind, verschieben sie jetzt den Döner auf
morgen. Wirklich.
Wenn Sie tagsüber in einen Imbiss kommen, in dem all die vielen Herren
vor dem Imbiss schon den halben Tag dort sind, aber offenbar keinen
Döner gegessen haben und auch nicht werden. Und all die vielen im Imbiss
auch nur den halben Tag Tee trinken, sind Sie vielleicht in einer Art
Pausenraum für Grasdealer gelandet. Die Fleischqualität kann auch
schwankend sein, vielleicht wollen Sie grad nichts rauchen. In diesem
Fall ist es auch okay, wieder raus zu gehen und vielleicht zur
Entschuldigung etwas wie “Ach, ich dachte hier gibts Pizza” zu murmeln.
Oder, wenn es neben Döner auch Pizza, Chinapfanne, Currywurst und
Hamburger gibt, greifen Sie auf die Wunderwaffe “Ich wollte nur mal
gucken” zurück. Das versteht in Berlin jeder. “Ich wollte nur mal
gucken”, da nickt jeder knapp zurück oder auch nicht, aber hat
verstanden. "Ick wollte nur mal rinkieken, wer hier so rauskiekt”, das
ist universelles Erbe Berlins.
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Donnerstag, 22.9. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
BRAUSEBOYS
Neue Texte, Musik und Multimedia mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert
Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen.
Gäste:
Frédéric Valin (Randgruppenmitglied)
www.readonmydear.tumblr.com
Danny Dziuk (Tonträger)
www.dziuks-kueche.de
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