Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 22.9.: Sondiert uns

Schnipsel aus "Wie man einen Döner isst"

Einen guten Dönerimbiss findet man in Berlin im Grunde nur in den Dönerhochburgen Neukölln und Wedding. Auch im Gründungsstadtteil Kreuzberg, er wurde dort aber auch stark von Biofood verdrängt. Auch im Friedrichshain mag es guten Döner geben, aber hier konnte er nie ingesamt kulturell Fuß fassen, weswegen die Blütezeit des Döners vor Allem in den schon genannten Stadtteilen spätestens in den Neunzigern begann. Erstes Qualitätskriterium sind die Menge der Menschen an und im Imbiss, vor allem zu den Essenszeiten mittags oder nach Feierabend. Auch ein spät in der Nacht gut frequentierter Dönerladen kann ein guter sein, nachts sollte man allerdings herausfinden, ob alle in der Schlange ebenfalls Touristen zu sein scheinen. Oder ob alle sehr betrunken sind. Ist sogar beides der Fall, erwägen sie anhand weiterer Beobachtungen, doch einen anderen Imbiss zu suchen. Vermutlich sind Sie außerdem garnicht im Wedding oder in Neukölln, wie Sie dachten. Sollten Sie dennoch den Sog spüren, sich an die Schlange zu stellen, weil Sie auch ein sehr betrunkener Tourist sind, verschieben sie jetzt den Döner auf morgen. Wirklich. 
Wenn Sie tagsüber in einen Imbiss kommen, in dem all die vielen Herren vor dem Imbiss schon den halben Tag dort sind, aber offenbar keinen Döner gegessen haben und auch nicht werden. Und all die vielen im Imbiss auch nur den halben Tag Tee trinken, sind Sie vielleicht in einer Art Pausenraum für Grasdealer gelandet. Die Fleischqualität kann auch schwankend sein, vielleicht wollen Sie grad nichts rauchen. In diesem Fall ist es auch okay, wieder raus zu gehen und vielleicht zur Entschuldigung etwas wie “Ach, ich dachte hier gibts Pizza” zu murmeln. Oder, wenn es neben Döner auch Pizza, Chinapfanne, Currywurst und Hamburger gibt, greifen Sie auf die Wunderwaffe “Ich wollte nur mal gucken” zurück. Das versteht in Berlin jeder. “Ich wollte nur mal gucken”, da nickt jeder knapp zurück oder auch nicht, aber hat verstanden. "Ick wollte nur mal rinkieken, wer hier so rauskiekt”, das ist universelles Erbe Berlins. 

~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 22.9. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

BRAUSEBOYS

Neue Texte, Musik und Multimedia mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. 

Gäste:
Frédéric Valin (Randgruppenmitglied)
www.readonmydear.tumblr.com
Danny Dziuk (Tonträger)
www.dziuks-kueche.de

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 3.7. (20 Uhr) mit Michael-André Werner und June Kater

Nachträge Welsnachrichten (von Frank Sorge)   Welsnachtrichten II Meine innere Redaktion hat einem Gerücht zu viel Glauben geschenkt, der erschossene Wels in Bayern wird nicht bis Oktober eingefroren oder geräuchert, er ist vielmehr schon längst auf der Speisekarte, kostet 22,50 pro Filet und wird serviert mit Sommergemüse und Kräuterkartoffeln. Rund 120 Filets sind es geworden, und sie sind vermutlich schneller verspeist, als man nochmal nachgucken kann. Das Restaurant heißt ‘Zum goldenen Lamm’ und das Welsfleisch soll eine Konsistenz wie zartes Kalb haben.   Welsnachrichten III Im Garten eines Kaffeehauses in Wels in Österreich hat eine Frau den epileptischen Anfall eines Mannes gefilmt. Dem Mann wurde schnell durch Anwesende geholfen, die Frau hörte aber auch nach Aufforderung nicht auf, den Mann zu filmen. Sie dokumentiere nur, was mit Geimpften passiere, erklärte sie ihr Tun und so wird das Video dann wohl auch bald im Internet zu finden sein. Wels ist mit 65.000 Bewohne...

Brauseboys am 10.7. (20 Uhr) mit Danny Dziuk und Matthias Hufnagl

Die Welsnachrichten reissen nicht ab   Welsnachrichten IV (von Frank Sorge)   Der Wels schlägt zurück am Brombachsee. Kaum sind die 120 Filets des erschossenen Fisches verspeist, gab es erneut einen Welsangriff an einer Badeinsel. Die AfD versucht mit einer Anfrage an die Fischereibehörden Stimmung zu machen, aber die Vornamen der auffälligsten Welse sind Michael, Andreas und Thomas. Man hatte mit den ach so typischen Welsnamen Waldemar, Walter und Wanda gerechnet.  Welse leben auch in den Berliner Badeseen, vor allem im Schlachtensee und der Krummen Lanke. Der dort ansässige Wels e.V. hievt wohl fünfzig Welse pro Jahr aus dem Wasser auf den Grill, ohne dass weltweit Memes dazu entstehen oder Proteste losgeschlagen werden.   Die Welslage (von Heiko Werning)   Droht jetzt ein „dritter Welskrieg“, wie die Zeit fragte? Immerhin sieht man dort in der klassischen Sommerlochgeschichte über Welse, die gerade mit einer gewissen Hartnäckigkeit fränkische Badegäste anrasp...

Brauseboys am 17.7. (20 Uhr) mit Jakob Hein und Sedlmeir

Trau keiner KI (von Frank Sorge)   Nach dem Debakel von letzter Woche, als Elon Musks KI Grok, befreit von den ‘Fesseln der Wokeness’, unter anderem Erdogans Mutter beleidigte, wurde direkt die nächste Version vorgestellt, Nummer 4. Also ist klar, warum Musk die Version 3 spontan radikalisierte, weil sie ohnehin kurz vor dem Austausch stand. Das ist sogar recht logisch, aber nicht, um den Schaden zu begrenzen. Mit einem solchen Gedanken verliert der reichste Mann der Welt keine Zeit, es war nur ein weiterer Test, um zu erkennen, was man anders oder unauffälliger machen muss, damit die KI rechtslastig argumentiert. So wird jetzt berichtet, dass der neue Grok bei diversen Anfragen zu kontroversen Themen auf dem Weg zu einer Antwort erst einmal Elons eigene Sicht der Dinge auf Twitter abfragen und entscheidend relevant verarbeiten muss. Das ist lächerlich und gefährlich zugleich. Denn eine Information fehlt noch, Grok soll künftig in den US-amerikanischen Behörden mitarbeiten, zuvord...