Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 6.3. (20 Uhr) mit Alexander Estis und Amalia Chikh

Wedding fortgeschritten (von Frank Sorge)

Wedding. Wo man Montag mittags an der Kassenschlange steht, ein verhuschter junger Mann seinen kleinen Einkauf bezahlt und der Kassierin “Schönes Wochenende!” wünscht.
Wenige Schritte danach bemerkt er seinen Fehler, dreht sich um und sagt “Ach, quatsch, is ja Montag - sorry!”, murmelt zu sich selbst: “Peinlich, Mann” und orientiert sich nach draußen. Ich denke, er saß schon einen schönen Moment in der Frühlingssonne und hat ein oder zwei Wochenendpils genossen. Für ihn ist vielleicht immer Wochenende, außer Sonntag, wenn die Läden zu sind.
Ist das verwerflich? Letztlich freue ich mich für ihn, dass er so unbeschwert ist an diesem Tag. Zudem ist es in Sylt vielleicht genauso, wenn der Milliardär zwei Nusshörnchen im Rewe holt. Der einzige Unterschied könnte sein, dass er den Laden für den verbleibenden Tag ausbezahlt und schließen lässt. Wenn er sagt, dass Wochenende ist, soll dann auch Wochenende sein.


Donnerstag, 6.3. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)

Was diese Kölner und anderen Karnevalisten machen, hat ja auch mit der Wirkung von Humor auf Körper und Geist zu tun. Karthatisch, reinigend, befreiend, alles auf die Schippe zu nehmen und die Fünfe gerade sein zu lassen. Kennen wir, machen wir jede Woche, jeden Donnerstag im Haus der Sinne. Dit is nämlich Berlin, wa, immer die Nase vorn und ein Schippchen drauf! Einbildung ist auch ne Bildung, wie man zum Beispiel in den USA sehen kann. Also Prenzlauer-Berg-First und die Lesebühnen great again machen? Ach nee, das ist wirklich zu abgeschmackt, wir haben lieber gute und eigene Ideen. Kommt ihr einfach, dann hört ihr die und unsere Gäste. Wir freuen uns auf Texte von Alexander Estis und Lieder von Amalia Chikh.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer sc...

Brauseboys am 4.7. (20 Uhr) mit Ahne und dem Kreuzmusik-Duo

Zeitstrudel (von Frank Sorge)   Auch im Wedding merkt man, dass die Ferienzeit beginnt. Überall ortsfremde junge Menschen mit Reiserucksäcken, in der Liebenwalder am Hostel heute ein ständiger Strom von Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern. Der traditionelle Berlinbesuch zum Schulabschluss, er besteht offenkundig fort.  Als ich spät noch zwei Bier vom Späti hole, kommen sie mir auf dem Rückweg entgegen. Erst gucken sie mich verstohlen an, den wirren Streuner mit den zwei Bierflaschen, vor den leuchtenden Fenstern von Falafelladen und Casino, dann sehen sie hinter mir die kleine Spätkauf-Arena, die sich vor dem Laden draußen um den Fernseher gebildet hat. Denn es ist EM und ein Türkei-Spiel, und wenn es der Öffentlich-Rechtliche Fernsehfunk nicht zeigt, dann macht es der Spätkauf und kein Anwohner und kein Ordnungsamt löst die Arena auf, Ehrensache! Aber es ist lustig, wie die Augen der jungen Berlinbesucher aufgerissen sind. Als würden sie dahinter denke...

Brauseboys am 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas im Haus der Sinne

Isla del Balkonia (von Frank Sorge)   Was soll ich auf der Alm, im Diesel-Traktorqualm? Was zieht dich noch nach Sylt, der braune Strand? Dass man im Wedding besser chillt, liegt wohl auf der Hand.   Überhaupt in der Natur, störst du im Zweifel nur. Zertrampelst Käfer auf Waldwegen, scheuchst Rehe ins Gebüsch, bist jedem Mückenschwarm erlegen auf der Jagd nach fremden Fisch.   Ich häng heute lieber schlapp auf Isla del Balkonia ab. Im Schatten der Hängegeranien, mit Windrad, Hanfblüte und Grill, ein Buch über Transsylvanien, und mittags schon ein Promille. ­ Brauseboys am Donnerstag, 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Oleole, das Lesebühnenfieber hält an! Die emotionalsten Texte, die schnellsten Pointenjäger, jede Begegnung ein Knüller, Public Hearings, sympathische Mannschaften, ein Sommerliteraturmärchen! Wir haben sportliche, neue Texte geschrieben und beabsichtigen, diese in der Euphoriekurve des Stadions Haus de...