So habe ich das noch nie gesehen (von Frank Sorge)
“Als die Kinder noch kleiner waren, haben wir uns gelegentlich bei den Nachbarn dafür entschuldigt, dass es so laut ist. Die Nachbarn wiederum sagten, sie würden davon gar nichts hören. Klar, die wollten nett sein, dachten wir, oder sind einfach generell nett und nachsichtig. Zudem hatten sie selbst Kinder, deren Geräusche uns auch nie gestört, bzw. die wir nicht vernommen haben.
Kürzlich sprach mich ein neuer Nachbar mit kleineren Kindern an und entschuldigte sich für den Lärm, der zweifelsohne für uns hörbar sein müsste. Aber ich zuckte nur mit den Schultern und sagte: “Kein Problem, wir hören davon eigentlich gar nichts.”
“Auch nicht den Kindergeburtstag gestern?”
“Nö, nichts.” Er blickte mich forschend an, aber da hätte er mich auch an den Lügendetektor anschließen können. Ich wiederum entschuldigte mich vorsorglich für unseren Lärm. Gerade wenn Freunde zu Besuch kämen, wäre das ein ganz schöner Krawall mitunter.
“Hören wir nicht”, sagte er und machte damit den Zirkelschluss perfekt. War es doch nur Höflichkeit, überlegte ich? Gewürzt mit ein wenig Weddinger Ignoranz, die gemeinsam mit ihrer artverwandten Toleranz das Leben hier so angenehm machte? Auch der Nachbar suchte nach Erklärungen.
“Vielleicht ist einfach die Seestraße so laut, dass alles in dem Rauschen untergeht”, vermutete er und verabschiedete sich. Das ergab sofort Sinn und war dann wohl jetzt die offizielle Erklärung.
Donnerstag, 20.3. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Am Donnerstag wird es tatsächlich auf den Tag genau 22 Jahre her sein, dass schon mal Donnerstag war und das allererste Mal die Brauseboys stattfanden - also wir! Am 20.3. war es und am 20.3. wird es wieder sein, Wahnsinn! Damals war es allerdings noch so, dass fast alle von uns zur Lesebühne laufen konnten, aber das lag am Wohnort, nicht an unserer Jugendlichkeit. Vor 22 Jahren fuhren die Busse und Straßenbahnen am 20.3., das war schön, da kam man überall hin in Berlin, wohin man immer auch wollte. Da sag mal noch einer, früher war nichts besser! Aber es gibt ein Schlupfloch für die Streiksituation am Donnerstag - die S-Bahnstation 'Schönhauser Allee', außerdem das Rad im Keller, die Beine am Becken, Elektroroller und Internet-Autos, Rollschuhe, man kann es zu uns ins Haus der Sinne schaffen! Denn es lohnt sich, wie immer auch wegen unserer erlesenen und klangvollen Gäste, diese Woche: Meikel Neid und Lukas Meister.
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