Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 14.3. (20 Uhr) mit Luksan Wunder & Moses Wolff im Haus der Sinne

Gern geschehen (von Frank Sorge)

Ein junges Pärchen in der Bahn neben mir versucht es sich gemütlich zu machen. Mit einem Tablet, schöner Musik oder einem Film, zwei Kopfhörern und eng aneinander gekuschelt. Ich schaue auf mein Handy und bekomme eine seltsame Meldung angezeigt. Ich werde gefragt, ob ich erlaube, den Kopfhörer W1Z500 meinem Google-Account hinzuzufügen. Während ich noch überlege, was es damit auf sich hat, wird neben mir über ein technisches Problem diskutiert. “Ich bekomme meinen Kopfhörer nicht verbunden”, sagt er ratlos. “Vielleicht geht es, wenn ich es erlaube?”, überlege ich. Aber ich füge keinen fremden Lautsprecher meinem Account hinzu, kommt nicht in die Tüte, da müssen sie sich was anderes überlegen, ich lehne ab. 
Nebenan probiert er es mit ihrem Kopfhörer nochmal. “Komisch, mit deinem geht es. Ich soll meins irgendeinem Konto hinzufügen, aber das klappt nicht.” Wieder werde ich gefragt, ob ich den Kopfhörer meinem Konto hinzufügen will. Leider habe ich nichts auf dem Handy gespeichert, was ich ihnen Schönes bieten könnte, da müssten sie sich schon mit meinem Laptop verbinden. “Es geht immer noch nicht”, sagt er, während ich weiter nach einer Lösung suche. Ich checke meine Einstellungen und mache kurzen Prozess, schalte bei mir Bluetooth aus, Quick-Share, die Bildschirmübertragung, Mikrofon- und Kamerazugriff. Zwei Minuten später höre ich es neben mir: “Jetzt hats geklappt, merkwürdig!”
“Gern geschehen!” hätte ich fast gesagt, aber dann hätten sie mich für komisch gehalten. Ich hätte es ihnen auch nicht erklären können, also nicht so, dass sie mir irgendetwas davon geglaubt hätten. Wahrscheinlich hätten sie mich gar für einen Hacker gehalten, der sich in der Zeit alle ihre Bikinifotos aus dem Sommerurlaub auf die eigene Festplatte gezogen hat. Nach Griechenland müsste ich auch mal wieder, überlege ich, und schaue aus dem Fenster. Lieber gar nichts sagen. 


Brauseboys am Donnerstag, 14.3. (20 Uhr) mit Luksan Wunder & Moses Wolff
 
(Ystader Str. 10)
 
Diese Woche gibt das Streikbarometer Entwarnung für unsere Veranstaltung, außer für Zuschauerinnen und Zuschauer aus Übersee. Für alle aus Untersee, Nebensee und uns Inselbewohner fährt aber was, wenn man noch Personal ausfindig macht. Diese Problem fällt weg, wenn man mit dem Fahrrad fährt, außerdem wird es wärmer und trocken. Unser Programm im Haus der Sinne hingegen wird heiß und feucht-fröhlich, außerdem eine echte Wundertüte. Denn wir haben das Comedy-Ensemble Luksan Wunder zu Gast. Im Internet kennt sie jeder schon, aber auf der Bühne habt ihr sie bestimmt noch nicht gesehen. Außerdem besucht uns der Münchner Wildfang, Autor und Schauspieler Moses Wolff, man munkelt was von congenialer Kollaboration.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer sc...

Brauseboys am 4.7. (20 Uhr) mit Ahne und dem Kreuzmusik-Duo

Zeitstrudel (von Frank Sorge)   Auch im Wedding merkt man, dass die Ferienzeit beginnt. Überall ortsfremde junge Menschen mit Reiserucksäcken, in der Liebenwalder am Hostel heute ein ständiger Strom von Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern. Der traditionelle Berlinbesuch zum Schulabschluss, er besteht offenkundig fort.  Als ich spät noch zwei Bier vom Späti hole, kommen sie mir auf dem Rückweg entgegen. Erst gucken sie mich verstohlen an, den wirren Streuner mit den zwei Bierflaschen, vor den leuchtenden Fenstern von Falafelladen und Casino, dann sehen sie hinter mir die kleine Spätkauf-Arena, die sich vor dem Laden draußen um den Fernseher gebildet hat. Denn es ist EM und ein Türkei-Spiel, und wenn es der Öffentlich-Rechtliche Fernsehfunk nicht zeigt, dann macht es der Spätkauf und kein Anwohner und kein Ordnungsamt löst die Arena auf, Ehrensache! Aber es ist lustig, wie die Augen der jungen Berlinbesucher aufgerissen sind. Als würden sie dahinter denke...

Brauseboys am 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas im Haus der Sinne

Isla del Balkonia (von Frank Sorge)   Was soll ich auf der Alm, im Diesel-Traktorqualm? Was zieht dich noch nach Sylt, der braune Strand? Dass man im Wedding besser chillt, liegt wohl auf der Hand.   Überhaupt in der Natur, störst du im Zweifel nur. Zertrampelst Käfer auf Waldwegen, scheuchst Rehe ins Gebüsch, bist jedem Mückenschwarm erlegen auf der Jagd nach fremden Fisch.   Ich häng heute lieber schlapp auf Isla del Balkonia ab. Im Schatten der Hängegeranien, mit Windrad, Hanfblüte und Grill, ein Buch über Transsylvanien, und mittags schon ein Promille. ­ Brauseboys am Donnerstag, 20.6. (20 Uhr) mit Tilman Birr & Yunas   Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Oleole, das Lesebühnenfieber hält an! Die emotionalsten Texte, die schnellsten Pointenjäger, jede Begegnung ein Knüller, Public Hearings, sympathische Mannschaften, ein Sommerliteraturmärchen! Wir haben sportliche, neue Texte geschrieben und beabsichtigen, diese in der Euphoriekurve des Stadions Haus de...