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Es werden Posts vom Oktober, 2023 angezeigt.

Brauseboys am 2.11. (20 Uhr) mit Tilman Birr

Was in Berlin alles möglich und nicht möglich ist (von Robert Rescue)   Die Nachbarin unter mir, die Mathematik studiert, trifft mich im Hausflur und weist darauf hin, dass ich mich nicht wundern soll, dass in ihrer Wohnung die nächsten drei Monate jemand anderes wohnen wird. „Ich bin drei Monate in Freiburg zum Austauschstudium. Dafür kommt der Malte für die Zeit nach Berlin.“ „Und warum Freiburg? Was bedeutet Austauschstudium?“, fragte ich nach. „In Berlin lernt man keine negativen Zahlen, darum Freiburg. Und Malte will was über Bruchrechnung wissen, das geht nur in Berlin.“ Ich mache mir ja viele Gedanken darüber, was in Berlin möglich ist oder nicht. Rund um die Uhr Lebensmittel einkaufen zum Beispiel geht, aber Termine beim Bürgeramt nicht. Das mit der Mathematik ist mir neu gewesen. Brauseboys - mit Tilman Birr Donnerstag, 2.11. (20 Uhr) Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Könnte man nicht Halloween von einem Geisterfest in ein Lebendenfest umwandeln, also Schrecken in Freude? A

Die große Brauseboys-Überraschungsparty am 26.10. (20 Uhr): Lasst euch überraschen!

Voll im Plan (von Heiko Werning)   Ich gehe zu dem, was wir im Kiez aus tief verwurzeltem Atavismus noch immer den U-Bahnhof Seestraße nennen, dabei handelt es sich um ein als Baustelle getarntes Mahnmal. Wofür es mahnt, weiß niemand so genau, aber es zweifelt auch niemand daran, dass es uns völlig zu Recht mahnt. Der U-Bahnhof Seestraße ist einfach eine allgemeine Lektion in Demut. Damit wir geerdet bleiben. Damit wir nie vergessen, dass unser aller Leben auch nur ein großes Bauprojekt ist, dass niemals fertig, sondern nur eines Tages, wenn unsere Zeit gekommen ist, abgebrochen wird. Und immer dann, wenn uns die Baustelle in Sicherheit wiegt, wenn sie uns eingelullt hat, wenn wir davon ausgehen, dass jetzt nie wieder etwas passieren wird, wird ein Bauzaun ein paar Meter weiter gerückt. Neulich haben sie sogar ein neues Schild aufgehängt. Wir waren alle ganz aufgeregt, zur Vernissage war der halbe Wedding vor Ort. Aber im Prinzip steht da jetzt seit inzwischen vollen acht Jahren vor a

Brauseboys am 19.10. (20 Uhr) mit Daniela Böhle, Bettie I. Alfred und Martin Goldenbaum

Der erste Streich (von Frank Sorge)   Ich schaue auf die Uhr. “Oh, heute sind wir aber früh dran”, sage ich zu den Kindern, “vielleicht sind wir die ersten in der Klasse, dann können wir von innen die Tür zuhalten und alle denken, es wäre noch abgeschlossen.” Unverständige Blicke. “Oder wir vertauschen alle Namensschilder, als gäbe es eine neue Sitzordnung.” Keine Reaktion. “Wir könnten auch innen die Tafel mit allem möglichen Quatsch vollmalen oder vollschreiben, ‘Schule ist doof’ und so, und wenn die Lehrerin im Unterricht die Tafel aufklappt, gibt es erst einmal Gelächter.” Hier gibt es aber erstmal keins. “Oder wir verstecken einfach die Kreide.” So langsam fangen die Kinder an zu lächeln, aber es ist mehr ein bedauerndes oder mitleidiges Lächeln, das wohl bedeutet: Papa wieder mit seinen Ideen. “Meine Mitschüler haben sowas gemacht”, erzähle ich, und muss selber lächeln. Über die, die behaupten, es hätte damals mehr Respekt vor den Institutionen gegeben. Von wegen! Damals gab es

Brauseboys am 12.10. (20 Uhr) mit den Ornamental Hermits & Mathieu Swaboda

Symphonischer Alltag (von Frank Sorge)   Wurde im Nahverkehr gefragt, ob ich der eine Geiger aus dem Deutschen Symphonie-Orchester bin. Aber ich war es nicht und die Geige war eine Ukulele. Die Geige des kleinen Mannes, habe ich dann gesagt, obwohl das die Mandoline meint. Allen war es peinlich, aber der Blick aus dem Fenster war schön. Brauseboys - mit den Ornamental Hermits & Mathieu Swoboda Donnerstag, 12.10. (20 Uhr) Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Es ist Zeit, mal den Computer auszuschalten, das LAN-Kabel aus der Buchse zu ziehen, den Handyakku leerlaufen zu lassen. Nicht für immer, nur mal am Donnerstag, nur mal abends. Nicht um zu ignorieren, was in der Welt passiert, sondern im Gegenteil, um kurz Kraft zu schöpfen und danach noch genauer hinsehen zu können. Was gäbe es für diesen Plan passenderes als einen Ausflug ins Haus der Sinne zu unserer Lesebühne? Wir wissen zwar auch nicht weiter, haben aber manchmal trotzdem ganz gute Ideen, die wir aufschreiben. Ganz neue, f

Brauseboys am 5.10 (20 Uhr) mit Aike Arndt & Matthias Binner

Verwerfung (von Frank Sorge)   Wenn man eine der Verwerfungslinien dieses Landes studieren will, braucht man in der Regel nicht weit zu laufen. Hier aus dem Wedding heraus gibt es eine nach Norden, nach Reinickendorf. Dort in einem Zipfel, der aus irgendwelchen Gründen noch Wedding ist, findet gerade das Weddinger Volksfest statt, das ganz früher mal das deutsch-französische war. Mit ein paar aufgekratzten Jugendlichen steigen wir dort in den Bus, um zurück in den Wedding zu kommen, bis auf den letzten Quadratzentimeter ist das Fahrzeug mit Menschen vollgepackt. Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund ecken sofort an bei zwei älteren Reinickendorfern. Sie sollen sich mal benehmen lernen, hier in unserem Land müsse man sich als Ausländer auch mal anpassen, das wäre hier halt eine andere Kultur. Selbst die Jugendlichen sind einen Moment fassungslos, denn natürlich sind es Weddinger Jugendliche, Berliner Jugendliche, deutsche Jugendliche. Es ist wie im schlechten Film, der zweite Rein