Nordhausen von ferne (von Frank Sorge)
Eine merkwürdige Mischung von Nachnamen bietet die Liste der Kandidaten für die Bürgermeisterwahl von Nordhausen. Prophet, Trump und Marx auf einer Liste, haben jetzt Politiker auch schon Künstlernamen? Der Amtsinhaber Buchmann wirkt da vom Namen her blasser, aber etwas klingelt vertraut. Was ist das eigentlich ein Buchmann? Sind wir in der schreibenden Zunft nicht alle Buchmänner und Buchfrauen, ist es die Vorstufe zu den Buchführern- und -haltern?
Nordhausen ist eine Mittelstadt, steht auf Wikipedia, wo ich nachlesen muss, weil ich natürlich nichts über Nordhausen weiß und nie da war. Ich bin Berliner, als solcher ist man igno- und arrogant gegenüber exotischen Ländereien südlich hinter Lichtenrade. Als Kreisstadt nimmt sie 'den Status eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein' steht dort auch. Ein klarer Beleg dafür, dass es sich um eine Stadt in Deutschland handelt, zur Beschreibung fehlen höchstens noch ein paar farbigere Attribute wie 'mit niedrigem Verspätungsindex im Nahverkehr' und spätmittelalterliche Ladenöffnungszeiten.
Es heißt jedenfalls Nordhausen, weil es es auch ein Südhausen gab, und wegen der langen Spirituosentradition verspottet man die Stadt gerne als Schnapshausen. Sie ist älter als Berlin und wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs zu drei Vierteln zerstört. Denn die kleine Stadt hatte eine Kaserne, Rüstungsindustrie für Vergeltungsraketen, Arbeitslager, Konzentrationslager. Ob jetzt bald ein AfD-Bürgermeister in den Wikipedia-Artikel geschrieben werden muss, entscheidet eine Stichwahl. Die findet hoffentlich nicht zu sehr im Nebel des Doppelkorns statt.
Brauseboys - mit Lea Streisand & Tom Nils
Donnerstag, 14.9. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Wir mögen es sonnig, draußen und drinnen, aber auch sinnig oder wonnig. Deshalb zieht es uns Donnerstag für Donnerstag auf die Bühne, wo die Schweinwerfer wie Sonnen strahlen und neue Ideen fürs Gedankenbuffet aufgetragen werden. All-you-can-think im feinsten Vergnügungstempel des Ost-Weddings (ehemals Prenzlauer Berg), dem Haus der Sinne. Um das Feuerwerk der guten Laune besonders glitzernd zu machen, haben wir funkelnde Gäste eingeladen: Lea Streisand und Tom Nils.
Diese Woche oben auf der Bühne (barrierefrei).
Kommentare