Fallendes Niveau (von Frank Sorge)
Die erste Schulwoche, oh je, das ist immer die schlimmste. Die schlimmste vor der nächsten, die noch schlimmer wird. Nicht wegen des Lernens, sondern wegen der Minus-Schlafstunden, die durch willkürlich in irgendwelchen Kaiserzeiten entschiedene Schulzeiten anfallen. Älter kann das jedenfalls nicht sein mit dem frühen Schulbeginn, davor war man sicher vernünftiger. Wer privilegiert war, konnte da jedenfalls noch ausschlafen, so war das doch in Mittelerde.
Die Kinder stecken es nach ein paar Tagen eigentlich wieder ganz gut weg, nur wir Eltern leiden. Wir werden ja auch nicht jünger, aber sind noch keine Rentner, die zum Morgengrauen aktiv werden, wir sind in einem Schlafdilemma. Mehrbedarf bei gleichzeitiger Verknappung. Man kann Minus-Schlafstunden wohl immerhin in einem gewissen Umfang wieder aufholen. Der Rest aber setzt sich in der Körpersubstanz fest, als stetig steigender Mangel, und macht sicher auch diese grauen Haare. Etwas Nachschlafen tut also sehr gut, wie ich immer wieder sanft meinem Spiegelbild verzeihen muss, wenn ich von der Schule zurück am Schreibtisch vorbeigehe. Self-Care heißt das doch und ist modern, irgendwo muss man anfangen.
Die Nachrichten vermelden weiter fallendes Bildungsniveau in Schule und Ausbildung, unsere Landesmannschaft rutscht auf den vorletzten Platz, lese ich noch kurz vorher auf dem Bildschirm. Bevor in der süßen Dämmerung hinter den Lidern die Frage schimmert, ob man das eigentlich für alle Altersgruppen regelmäßig überprüft.
Brauseboys - mit Philipp Dewald & Bent-Erik Scholz
Donnerstag, 7.9. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Nach dem Festzelt... äh, Festtagstaumel müssen wir wieder den Realitäten ins Auge blicken. Herrje, das ist nicht schön da im Süden, können wir sagen. Dieses Deutschland, oder wie deren Realität dann künftig heißen soll, hier sind wir es laut Friedrich Merz jedenfalls nicht mehr. Klar, er hat Kreuzberg gesagt, aber mindestens jeder im Wedding (inklusive Ost-Wedding), Neukölln oder Moabit weiß, er ist mitgemeint. Jede auch, da hilft kein generisches Maskulinum. Soll man da eigentlich noch den Kopf schütteln? Eigentlich nicht, oder nur aus einem Grund: Weil man lacht. Über das oder irgendwas, sich über was Absurdes amüsiert. Oder schmunzelt. Dafür wollen wir wie jeden Donnerstag eine Bühne im Haus der Sinne bereiten, zum gemeinsamen Schmunzeln auf den Schmarrn der Welt. Unsere Gäste sind informiert und bereit, ins gleiche Bockshorn zu blasen. Wir freuen uns auf Texte von Bent-Erik Scholz und Lieder von Philipp Dewald.
Diese Woche oben auf der Bühne (barrierefrei).
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