Gute Laune im Discount (von Frank Sorge)
Letzte Woche unterhielt ich mich mit einem anderen Bühnenkünstler darüber, wie selten es geworden ist, dass wir selbst bei anderen Zuschauer wären. Andere Lebensphase, Kinder, etc., Gründe gibt es immer, grundsätzlich fanden wir es aber bedauerlich. Nur musste ich für mich feststellen, dass ich nicht wirklich einen Mangel fühlte. Denn oft genieße ich schon mittags eher volkstümliches Theater, sogar mit steigender Freude. Gestern war ich zum Beispiel mal wieder in dem einen Supermarkt, wo es etwas teurer ist, aber es lohnt sich auch. Da gab es das Kurzdrama "Alt gegen jung". Eine junge Kassiererin saß an der Kasse, als ich hineinkam. Ich wanderte so durch den Markt und packte dieses und jenes ein, da rief die Kassiererin über die Anlage sehr gut hörbar durch "Zweite Kasse bitte". Dann brachte ich noch Pfand zum Automaten, arbeitete mich langsam zurück, hatte noch was vergessen, drehte noch eine weitere Runde, sah, dass die Kassenschlange langsam moderater wurde, bog nochmal ab, musste nicht lange warten, als ich schließlich bei der jungen Kassierin ankam. Da kam auch eine ältere Kollegin nach vorne. "Hast du gerufen nach einer zweiten Kasse?" Sie sah sich um und hinter mir nur noch ein oder zwei Wartende. "Ja, aber vor zwanzig Minuten", dachte ich, sagte es aber nicht. Die junge Kassiererin sagte es aber auch nicht, stattdessen lamentiere die ältere weiter: "Jetzt hab ich mich extra aufgemacht, hinten bleibt das jetzt liegen, also wirklich. Warum hast du denn gerufen?" Die junge fraß es in sich hinein und grummelte nur: "Weil es voll war, das war scheiße anstrengend." Beinahe hätte ich zwischengerufen, aber das macht man als Zuschauer ja nicht.
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Foto: Schneeeule
Donnerstag, 16.3. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Brauseboys - am neuen Ort mit Mareike Barmeyer und Manfred Maurenbrecher
Die Zeichen mehren sich, dass es bald Frühling werden könnte. Der ein oder andere Spross zeigt sich vorsichtig an Ästen und in den Hinterhöfen tauchen komische Vögel auf. Ausnahmsweise sind keine Nachbarn gemeint, sondern aufgeräumte Nachwuchs-Saurier, die Nistplätze und Partner suchen. Wir haben unseren Nistplatz für ganzjährig frischgelegte Texte gefunden, das Haus der Sinne. Diesen Donnerstag freuen wir uns auf erfrischende Gastbeiträge von Mareike Barmeyer (Lesebühne Rakete 2000) und jüngst auf einem neuen Album geschlüpfte Lieder von Manfred Maurenbrecher. Das wird ein frühlingshafter Donnerstag mit allem Tamtam und flatternden Bändern, natürlich für alle Sinne.
Hinweis: Wir sind diese Woche wieder unten auf der wunderschönen Kellerbühne, diese ist aber leider nicht barrierefrei.
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