Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 22.9. (20 Uhr) in der Kufa Moabit: Live mit H.P. Daniels

Früher war alles früher (von Frank Sorge)

Ralle: Weeßte, wat ick mir überlegt habe, also theoretisch?
Dieter: Wie überlegst du denn theoretisch?
Ralle: Denkt man nich immer theoretisch?
Dieter: Ja, aber wenn du überlegst, drehen sich so Rädchen und et quietscht.
Ralle: Dit sagst du, vielleicht bin ick janich so praktisch veranlagt.
Dieter: Aber dit Erjebnis muss wenigstens wat praktischet sein. Een Jedanke.
Ralle: Hoffentlich.
Dieter: Notwendig, wa, wat soll sonst die Theorie?
Ralle: Nich schlecht, Herr Precht! Na ejal, weeßte, wat für Energiesparen helfen würde?
Dieter: Keene Ahnung, Atomkrieg, Kernfusion von allet?
Ralle: Musste nich mal in die Zukunft schauen für. Meene Idee is: schau mal zurück.
Dieter: Mach ick doch immer.
Ralle: Früher ham wa doch viel weniger Energie verbraucht als heute, also isset nur logisch zu kieken, wat wir wie früher machen können.
Dieter: Glücklich und zufrieden sein?
Ralle: Wann warst du denn mal glücklich und zufrieden, Dieter? Dit hältst du überhaupt nicht aus.
Dieter: Und wat war jetzt früher, Herr Energieminister?
Ralle: Na, zum Beispiel Ladenschluss, Dieter, 18 Uhr, weeßte noch?
Dieter: Ja, so dunkel.
Ralle: So blöd wär dit nich jetzt, musst den Markt nicht so lange heizen und beleuchten, die Verkäuferinnen haben wieder mehr Zeit und wern freundlicher.
Dieter: Freundlicher warn die früher aber ooch nich.
Ralle: Ja, weil se't nich anders kannten, jetz aber wüssten se dit zu schätzen.
Dieter: Gloobste? Naja.
Ralle: Wat naja, rechne mal alle Supermärkte von Land zusammen und die Stunden...
Dieter: Dit hast du jemacht?
Ralle: Ick hab überschlagen, Dieter, und wat da rauskam ist janz schön ville.
Dieter: Ehrlich, Ralle, jute Idee eigentlich. Ick schaff dit mit dem Einkoofen vor Sechs, jeht sowieso schnell die Sache, bei dem Geldbestand. Und morgens?
Ralle: Mittags würde ick eher sagen, früher oder später können die doch liefern. Sowieso Quatsch zu liefern, wenn keener zu Hause is.
Dieter: Verbrauchste eigentlich viel Enerjie beim Nachdenken?
Ralle: Wat meinste?
Dieter: Ick meine, ick sähe da auch noch Einsparpotential. Bei die janz hellen Leuchten.
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 22.9. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35)


Die Brauseboys am 22.9. zurück im Slaughterhouse: Live mit H.P. Daniels

Wir haben mit unserer Verkehrssenatorin gesprochen und gesagt: "Du, Betty, ohne 9 Euro Ticket ist für uns auch doof, mach doch mal donnerstags vielleicht eine Ausnahme von der... ah! Oh! Was sagst du? Diesen Donnerstag ist autofrei und alle öffentlichen Verkehrsmittel sind kostenlos? Ja, äh, genauso sowas meinten wir, also... genau... danke nochmal." So ungefähr war das, in unserer blühenden Fantasie, aber das Ergebnis ist ganz real. An diesem Donnerstag könnt ihr einfach so in die U-Bahn steigen, um zu uns nach Moabit zu kommen, oder in den Bus. Ganz in echt, denn es ist Internationaler Autofreier Tag. Das ist mal was, mannomännchen! Wir erwarten euch also gelassen, großzügig und in großen, öffentlichen Fahrgemeinschaften. Kommt ruhig einmal mehr, als dreimal seltener, denn die Gerüchte stimmen, alle Veranstaltungen, von denen wir hören oder an denen wir beteiligt sind, haben noch Plätze frei. Weiterhin gelten unsere eigenverantwortlichen Coronaregeln: 'Kontrolliert euch bitte selbst, gewissenhaft, kommt nicht positiv, und es ist ausdrücklich erlaubt, Maske zu tragen!'. Wir freuen uns außerdem über unseren Gast H.P. Daniels, der Autor und Musiker in Personalunion ist. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 18.7. (20 Uhr) mit Susanne M. Riedel, Uli Hannemann & Josias Ender

Kein Boom in Sicht (von Frank Sorge)   Ich kenne einen Ort in Brandenburg, der einen schönen kleinen Bahnhof hat. Es ist fast das Ende einer Bahnstrecke und viele Menschen wohnen hier nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Strecke verkürzt und der Bahnhof fing an zu überwuchern. Gegenüber war jetzt eine Bushaltestelle, die stündlich eine Anbindung an das neue Ende der Bahnstrecke bot. Wirtschaftlich war das offenbar auch nicht, erst wurden die Busse verkleinert, dann ein 2-Stundentakt daraus gemacht. Es sind mindestens zehn oder fünfzehn Jahre seit der Streckenverkürzung ins Land gegangen, am Sonntag fährt fast kein Bus mehr. Der Bahnhof ist immer noch schön, jetzt vor allem schön verwittert. Die ganze Gegend hat sich kaum verändert in den fast dreißig Jahren, die ich den Ort kenne, mal abgesehen vom großen Logistikcenter und seinen LKWs. Dabei ist es nah an Berlin, wo doch sonst alles boomt. Profitiert hat von der Streckenverkürzung mutmaßlich niemand, es wurde nur immer sc...

Brauseboys am 4.7. (20 Uhr) mit Ahne und dem Kreuzmusik-Duo

Zeitstrudel (von Frank Sorge)   Auch im Wedding merkt man, dass die Ferienzeit beginnt. Überall ortsfremde junge Menschen mit Reiserucksäcken, in der Liebenwalder am Hostel heute ein ständiger Strom von Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern. Der traditionelle Berlinbesuch zum Schulabschluss, er besteht offenkundig fort.  Als ich spät noch zwei Bier vom Späti hole, kommen sie mir auf dem Rückweg entgegen. Erst gucken sie mich verstohlen an, den wirren Streuner mit den zwei Bierflaschen, vor den leuchtenden Fenstern von Falafelladen und Casino, dann sehen sie hinter mir die kleine Spätkauf-Arena, die sich vor dem Laden draußen um den Fernseher gebildet hat. Denn es ist EM und ein Türkei-Spiel, und wenn es der Öffentlich-Rechtliche Fernsehfunk nicht zeigt, dann macht es der Spätkauf und kein Anwohner und kein Ordnungsamt löst die Arena auf, Ehrensache! Aber es ist lustig, wie die Augen der jungen Berlinbesucher aufgerissen sind. Als würden sie dahinter denke...

Brauseboys am 11.7. (20 Uhr) mit Martin Hyun & Herr Horst

Premium-Service (von Frank Sorge)   Der Paketbote schickt mich mal wieder durch den Kiez, mal dorthin, mal rundherum durchs Dorf und in die Binsen. Jemand hat ganz offenbar nicht den Job, den jemand machen möchte, denn hier im Haus ist eigentlich immer jemand da, im Zweifel ich. Natürlich kann ich ein Klingeln überhören, aber wenn das monatelang nicht vorkommt, und dann plötzlich in Serie, wird der Herr Kommissar stutzig. Wo waren Sie um 13:47 Uhr am Samstag? Leider steht Aussage gegen Aussage. Die letzte Nuss war hart zu knacken. Die Behauptung, bei der Zustellung wäre etwas schiefgegangen, ein angekündigter nächster Versuch, der nie unternommen wurde, dann in mittlerweile geübter Eigenrecherche und nach mehreren Irrwegen eine mögliche Adresse, wo es hinterlegt war. “Ich hatte etwas Mühe, im Internet herauszufinden, dass mein Paket vermutlich bei Ihnen ist”, sage ich der freundlichen Berlinerin hinter dem Tresen. “Allet klar, ick brauch nur ihr’n Ausweis.” “Bitte! Kam kein Bote, ...