Gedächtnisverlust von Frank Sorge
Am Essenstisch erwähnt meine Frau einen Jungen, der mit den Kindern im Kindergarten war, jetzt aber auf eine andere Schule geht. "Ich weiß gar nicht mehr, wie er aussieht", sagt meine Tochter verblüfft. Wir hätten ja Fotos, beruhigen wir sie, da würde sie sich schnell wieder erinnern. Das Verblüffen wird es jedoch nicht ändern, weg ist weg, aus den Augen, aus dem Sinn. Zuerst merkt man gar nicht, was man alles vergisst, wie viel und wie schnell, jetzt langsam fällt es ihnen auf. Aber sie wissen noch nicht, dass sie das auch vergessen werden, und dass es sie immer wieder verblüffen wird, wenn sie doch etwas daran erinnert, dass es so ist.
Als sie in der Schule sind, zapfe ich einen doppelten Espresso und schlürfe ihn zügig für eine mentale Übung. Mich erinnern, wie es vor der Pandemie war. Als Masketragen in der U-Bahn noch ein seltsamer Spleen von Japanern war. Als wir uns zur Begrüßung noch abgeleckt haben. Wie haben wir da gelebt, wie haben wir uns gefühlt, was hatten wir vor? Ich breche schnell ab, keine Ahnung, es ist alles überschrieben. Oder will ich gar nicht? Ja, stimmt, ich will gar nicht. Denn es bringt nichts, es bringt nichts zurück. Aus den Augen, aus dem Sinn. Was wir alles noch nicht gesehen haben, das wäre doch der eigentliche Gedächtnisverlust, wenn man das ausblenden will.
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Donnerstag, 28.10. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35)
Brauseboys am 28.10.: Mit Lutz Steinbrück + LIVESTREAM
Wenn uns die Pandemie eins gelehrt hat, dann dass virtuelle Zuschauer die tollsten sind. Vor allem die, die uns gar nicht in Berlin einfach so besuchen können, die auf der ganzen Welt verteilt wohnen, und immer noch ein Stück Wedding im Herzen haben. Wie wir, die wir gar nicht mehr im Wedding lesen, sondern knapp über eine Brücke in Moabit, in der Kulturfabrik unserer Herzen. Dort sind wir in der kalten Jahreszeit jetzt im Slaughterhouse, ebenerdig, mit Platz und Stil, luftgefiltert und 2G. An diesem Donnerstag schalten wir daher den Livestream mal wieder an, damit ihr seht, wo wir sind, aber auch damit wir sehen, wo ihr seid. Ihr da draußen im Netz.
Kommt also in die Kufa, wenn ihr könnt, oder schaltet mal wieder aus sicherer Entfernung an, und lauscht den Texten von Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning. Dazu gibt es rockendes Liedgut von unserem Gast Lutz Steinbrück
Im Slaughterhouse gilt ab jetzt für uns 2G. Das mag einzelne Menschen ausschließen, gibt aber uns die Chance, Sitzplätze ohne Mindestabstand einzurichten. Bitte entsprechende digitale Nachweise mitbringen (auch, wenn sie ausgedruckt sind), es gelten nur noch QR-Codes, die aktuellsten Infos gibt es auf unserer Homepage: www.brauseboys.de
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Livestream am 28.10. auf allen Kanälen!
Wenn alles glatt läuft, gibt es den Strom wieder auf allen Kanälen. Da werden sich die jungen Gamer, Lifestyle-Vlogger und ASMR-Junkies wundern, dass da zwischen ihnen plötzlich wieder Menschen auf der Bühne etwas vorlesen. Krass trifft auf cringe, Byte auf Pixel, Bauch auf Bartwuchs. Nachschauen geht natürlich auch, aber live geht nur live, das ist nicht zu ändern.
Facebook: https://www.facebook.com/brauseboys/live
YouTube: https://www.youtube.com/BrauseboysTV
Twitch: https://www.twitch.tv/brauseboys
Virtuellen Eintritt für den Stream bitte spenden an:
hutspende@brauseboys.de auf PayPal
oder per Banküberweisung an Volker Surmann mit Verwendungszweck "Brauseboys":
IBAN DE32 1009 0000 7093 4270 03 (Volksbank Berlin)
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