Selbstzensur (von Frank Sorge)
Ach, ich schreibe lieber nichts über die Schule, da geht es gleich wieder um Corona. Kann keiner mehr hören. Im Spätiregal beobachte ich seit Monaten eine Zeile am Kühlschrankbrett. 'Corona 2,20' steht da, aber das Bier dazu fehlt, andere Flaschen nehmen den Platz ein. Wie eine Mahnung, oder historische Aufschrift, die aus Nachlässigkeit belassen wurde. Wie geht es diesem speziellen Bierhersteller eigentlich? Denken sie über eine Umbenennung der Marke nach, oder einem Phönix-aus-der-Hefe-Effekt, wenn wir nicht mehr täglich darüber sprechen? Wegen der Schule dachte ich ja, dass es bald auch dort mehr Berührungen mit dem Virus gäbe, aber schon einen Tag vor der Einschulung, als die Kinder zur sanften Eingewöhnung in den Hort hineinsehen wollen, werden wir abgefangen. 'Machen Sie es lieber nicht', sagt die Lehrerin, 'wir schicken womöglich gleich hunderte Schüler in Quarantäne." So kommt es auch und trifft so viele Erstklässler, dass eine Einschulung keinen Sinn macht. Wir feiern also Einschulung ohne Einschulung, was auch sonst? Es ist dieser Trotz, der die ganze Menschheit auszeichnet. Wofür braucht man eine Schule zur Einschulung? Schwierig zu verstehende, hölzernde Reden, überfüllte Räume, polytonale Gesangsdarbietungen und Anstehen bei Toilette, Kaffeestand und Würstchengrill bekommt man auch im eigenen Haushalt hin, bzw. der Einschulungsparty.
"Was gelten eigentlich gerade für Regeln?", fragt jemand am Würstchengrill, so nach und nach beschäftigt es alle, keiner weiß es so recht. Aber jede Kontaktbeschränkung, die mir noch aus der letzten Zeit einfällt, macht hier sowieso keinen Sinn mehr. Denn wenn man alle voll geimpften Erwachsenen abzieht, die Kinder unter 12, bzw. außerdem Genesene und geimpfte Jugendliche, dann sieht es zwar vom Gartenzaun so aus, als würden hier mehr als zwanzig Menschen feiern. Wenn man sie aber alle zusammenrechnet, ist das Ergebnis auf magische Weise: Null. Sie feiern ja auch etwas, was nicht stattgefunden hat.
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Donnerstag, 19.8. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35)
Die Brauseboys am 19.8. mit Doc Schoko: Open Air
Dieser Sommer ist wieder sehr luftig. Die Brauseboys lesen, singen und tanzen unter freiem Himmel im Hinterhof der KULTURFABRIK Moabit. Dort gibt es Erfrischungen an der Bauwagenbar und kleine Speisen vom Café Moab. Von Urlaub will auch keiner mehr etwas hören, alle sind zurück und zuversichtlich wie immer. Es wird nämlich schön wie immer sein, aber dennoch einmalig. Kommt dazu, und lauscht den Texten von Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann & Heiko Werning. Dazu gibt es musikalisch perlende Beiträge von unserem Gast: Doc Schoko
Weiterhin gelten die Abstands- und Hygienevorschriften. Auch das Hinterlassen von Kontaktdaten ist weiterhin erforderlich. An Donnerstagabenden im Sommer regnet es außerdem nie dort, wo die Brauseboys sind. Denn für uns scheint immer die Sonne. Und sollte es mal versehentlich doch regnen, können wir immer noch ins Gebäude umziehen. Die aktuellsten Infos gibt es auf unserer Homepage: www.brauseboys.de
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