Besser zum Spezialisten (von Frank Sorge)
Herr Schluppke, Sie sind in diesem Jahr zum Bier-Buddha des Weddings gewählt worden, sind Stichwortgeber und zugleich Maskottchen der "Degentrifizierungs-Bewegung", jetzt außerdem niedergelassener Entrückungsspezialist? Woher nehmen Sie plötzlich die Energie?
Sie meinen, weil ick davor so lange arbeitslos war?
Das wollte ich nicht andeuten.
Hat nicht jeklappt, aber ejal - klingt allet prima, wat Se da uffzählen, nur Energie brauch ick dafür nich.
Was dann?
Stehvermögen, dicket Fell, klaren Kopp.
Aber geht es bei ihrer neuen Praxis für Entrückung nicht gerade darum, den Kopf zu vernebeln?
So stellen Sie sich dit vor? Dann sollten Se lieber mal vorbeikommen, ick kann ihnen helfen mit die verqueren Ansichten.
Helfen Sie mir vorerst, zu verstehen. Was erwartet mich dort?
Vor allem ne liebevoll bewahrte Kneipe, die sonst hätte uffjeben müssen. Alkohol kriegen Se ooch, wenn Se welchen brauchen, Dartscheibe is noch da, Rauchen jeht, allet wie immer. In erster Linie beschäftigen wir uns aber mit dem Geist in Ihrer Flasche. Manche jehn einfach in irgendeine Kneipe, wennse Kummer haben, sollten aber besser zum Spezialisten. Dit is die Idee.
Hat die Flasche Pfand?
Keene Angst, die kriegen Se zurück, wenn wir mit dem Inhalt fertig sind. Bei Ihnen, sag ich mal so, würde ick bei der Spöttelei ansetzen, die Ihnen so jewisse Freude zu bereiten scheint. Macht keenen Sinn, da sollten Se von abrücken.
Aber ich spotte doch nicht, ich versuche nur, das Interview aufzulockern.
Ick bin locker, wegen mir machen Se dit nich. Für so Fälle ham wir die Inge, die knackt och dit größte Ego.
Fangen Sie schon an, mich zu therapieren?
Ne Therapie brauchen Sie? Hätte ick nich vermutet. Aber sehn Se, ick mach überhaupt nüscht, um sie zu entrücken, dit machen Se einfach so von selbst.
Was sind ihre Öffnungszeiten?
Dienstag bis Sonntag, von 9 Uhr bis 4 Uhr morgens. Montag is Ruhetag, da kommen die meisten.
Donnerstag, 9.4. / 20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys - frische Texte
Jeden Donnerstag nehmen Paul Bokowski, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zwölf Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen.
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