Die Hinark-Husen-Abschiedsshow (von Frank Sorge)
Als hätte der November nicht schon genug Trauriges zu bieten, setzen wir dem Herbstlaub, der frühen Dunkelheit, den grauen Schleiern, den Spionen in der Leitung, dem Schlund der Finanzwelt, den unausgegorenen Koalitionen, den Taifunen, den saudi-arabischen Beifahrerinnen, den Dominosteinbergen, all diesen schrecklichen Unbilden der Welt noch eine Meldung drauf: Wir haben Lese-Urgestein Hinark Husen an den ersten Arbeitsmarkt verloren. Als 2004 "Dr. Seltsams Frühschoppen" wankte, bat er um Vorlese-Asyl im Wedding, den er übrigens eigenhändig vor Jahrhunderten aufgebaut hat, und wurde zum Brauseboy. Schließlich blieb der Frühschoppen ohne Dr. Seltsam bestehen und Hinark bei uns, seit über neun Jahren eine Win-Win-Situation mit unzähligen mehr "Wins" für alle. Jeden Sonntag im Schlot wird er auch weiterhin lesen, aber sein neues Großprojekt, die Umerziehung des Prenzlauers Berges an der kindlichen Wurzel, fordert das Wochentags-Opfer. Um es jetzt noch etwas dramatischer zu machen: Wir werden ihn donnerstags sehr vermissen und auch beim kommenden Jahresrückblick. Viele Wochen und Monate werden wir kurz vor Showbeginn zur Tür schauen, ob er nicht doch noch mit einer frisch aus dem Drucker gezogenen Geschichte hereinweht. Und das kann passieren, denn natürlich ist er nicht plötzlich aus der Welt und bleibt bis zum Untergang des Universums angeschlossenes Mitglied unserer stets umtriebigen Lesebühne. Vor allem aber wird es diese Woche fast noch einmal so sein wie immer, Abschiedstränen nicht ausgeschlossen.
Donnerstag, 14.11. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit zehn Jahren jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.
Michael-André Werner (Ein Brutusmörder)
Nikolic (Kreuzbergs goldene Stimme)
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