Ein guter Tag für den Döner (von Frank Sorge)
Vor zwei Wochen wurde der Schutzantrag der 'International Doner Federation' in Istanbul zurückgezogen, der eine 'traditionelle' Herstellung in der EU vorgeschrieben hätte. Die hat aber mit der Realität nichts zu tun, denn der Döner ist eine Berliner Erfindung. Eine Erfindung mit traditionellen Komponenten, aber ein neues Produkt, das jetzt über fünfzig Jahre eine eigene Tradition in Deutschland hat. Diese Tradition sollte offenbar umgeschrieben, negiert und national rückgedeutet werden. Der Döner ist aber ein Zeichen des Fortschritts, der Wandlung, er steht für Annäherung und Integration. Vor allem ist er auch eine Selbstbehauptung der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland, eine Erfolgsgeschichte, die lange schon global ausgestrahlt hat. In Tokio zum Beispiel redete ich mal mit einem Dönerwirt aus Köln, der sich sehr gefreut hat, jemanden aus der Heimat zu sprechen. Der Heimat des Döners.
Saray Kebab in Tokio (2016)
Donnerstag, 9.10. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Die CARTOONWOCHEN gehen in die nächste Runde und es ist alles für eure Augen und Ohren bereitet, im Haus der Sinne ist ohnehin viel Platz für Sinneseindrücke. Gemütlich warm wird es auch sein, kein Vergleich zu den kühlen Winden draußen, und wenn ihr zahlreich erscheint, vereinen wir die Heizleistung unserer Geistgefäße zu einem glühenden Lesebühnenabend. Im Herbst fallen bei uns nicht nur Blätter mit Texten vom Lebensbaum, sondern auch gezeichnete Geschichten, denn wir haben die sympathischsten, lustigsten und coolsten Cartoonisten und Cartoonistinnen auf der Bühne. Diese Woche kommt die stets gradlienige und fabelhafte Katharina Greve, die bestimmt auch Cartoons aus ihrem neuesten Projekt 'Meine Geschichten von Mutter und Tochter' mitbringt. Als musikalischen Gast freuen wir uns auf Sebastian Krämer, dessen Lieder oft ja auch bildgewaltig sind.
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