Per aspera ad astra (von Frank Sorge)
Zum Ende der Streamingzeit mal etwas, worüber man nicht oft redet in einer Geschichte. Das heißt aber nichts, denn bei YouTube zum Beispiel ist es ganz normal, auch über die Technik zu reden. Natürlich haben wir uns Mühe gegeben, die Livestreams seit März 2020 möglichst sinnvoll mit Inhalt zu füllen, aber über die geleistete Arbeit der Technik noch kein Wort. Ich meine nicht über die Arbeit des Technikers, denn die ist marginal, die ist eher die Arbeit eines Sklavenaufsehers, ich meine die Technik selbst. Wer also baute wirklich die Streams?
Im Zentrum stand, keine große Überraschung, ein Computer. Ein Laptop, der vor knapp zehn Jahren von Zwergen aus einem Bergwerk in Zentralasien gebrochen wurde. Zwölf Zwerge trugen den Brocken Erz aus dem Stollen und brachten ihn zur Schmiede, wo gestählte Stahlarbeiter eines fremden Landes mit ihren Hämmern draufschlugen und den Klotz zu einem stabilen Rahmen formten. Der Esel, der das massive Skelett über schmale Bergpfade zur Mikrosystemwerkstatt schleppen musste, war nicht zu beneiden. Aber dort bekam der Computer sein mehrkammeriges Herz, und weil ob der gigantischen Ausmaße des Geräts so viel Platz war, stopfte man es weiter voll mit mehr glitzerndem Gold, gebettet in das Tannengrün der Platinen, von allem durfte es etwas mehr sein.
Erwartungsfroh ob seiner properen Ausstattung machte sich der Computer am Anfang des letzten Jahrzehnts auf die Reise nach Europa. Aber als er sich in die Reihe der anderen stellte, die für Aufträge jeder Art von den Menschen hier adoptiert wurden, durfte er selten in der Mitte stehen, man schob ihn an den Rand. Viele Monate gab es keinen Auftrag für ihn, Freunde und Bekannte verschwanden, die nächste Generation brachte nur mehr Ignoranz. Ein besonders vorwitziges iPhone analysierte die Lage des Computers so, eines nachts im Saturn: "Du stehst zwischen den Stühlen. Du kannst Sachen wie ein Desktop, aber bist ein Laptop. Allerdings bist du schwer wie ein Desktop, deshalb will dich keiner als Laptop. Du wirst an den Rand gestellt, weil du ein Nischenprodukt bist, und Nischen gibt es überall, jedoch nie in der Mitte. Aber weil du am Rand stehst, wirst du häufiger übersehen, was schnell das nächste Problem wird. Die Menschen wollen das Neue, und du hast Pech, dass du schon alt bist, bevor sie dich überhaupt bemerken."
Der Computer wollte schon verzweifeln, es ging womöglich ein ganzes Jahr herum. Er bemerkte die prüfenden Blicke der Saturn-Mitarbeiter, ob man ihn ganz beseitigen sollte, denn immerhin nahm er auch noch besonders viel Platz weg. Einer verpasste ihm eine leichte Preisreduktion. Billiger ist attraktiver, sagte man ihm, aber mit der Zeit trocknete auch noch die letzte Pfütze Zuversicht. (Fortsetzung am)
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 15.7. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35) +
Die Brauseboys am 15.7. mit Sedlmeir: Open Air + Stream
Der Sommer ist da, wir sind da, ihr könnt da sein, das darf jetzt eine Weile so bleiben. Hier und da hört man von Menschen, die in den Urlaub fahren, und auch einzelne Brauseboys schließen sich dem Trend an und spannen mal aus. Das waren dann die wildesten und lustigsten Shows, wird den Rückkehrern bratwurstwarm serviert, es gibt auch keinen Grund, an ihrer Einschätzung zu zweifeln. So wird es auch diesen Donnerstag wild und lustig, und mal abgesehen von Heiko sind ohnehin alle noch da. Also ist alles wie immer, aber dennoch einmalig. Das letzte Mal gibt es den Livestream, der braucht auch mal Urlaub. Kommt also dazu, oder schaltet noch einmal aus sicherer Entfernung an, und lauscht den Texten von Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge & Volker Surmann. Dazu gibt es real rockendes Liedgut von unserem Gast Sedlmeir.
Den aktuellen Regeln nach braucht es keinen Schnelltest, wenn wir Open Air stattfinden. Sollten wir doch einmal vor Gewittern fliehen müssen, gehen wir in einen Innenraum, wo wiederum Test oder Impfung noch nötig sind. Die aktuellsten Infos zur Sicherheit vor Ort gibt es auf unserer Homepage: www.brauseboys.de
Das Café Moab bietet bei gutem Wetter herrlich gute Gerichte, mal sehen, wann der Grill angeworfen wird. Diese Woche ist der (vorerst) letzte Livestream, danach bleibt euch nur herzukommen!
Facebook: https://www.facebook.com/brauseboys/live
YouTube: https://www.youtube.com/BrauseboysTV
Twitch: https://www.twitch.tv/brauseboys
Virtuellen Eintritt für den Stream bitte spenden an:
hutspende@brauseboys.de auf PayPal
oder per Banküberweisung an Volker Surmann mit Verwendungszweck "Brauseboys":
IBAN DE32 1009 0000 7093 4270 03 (Volksbank Berlin)
Kommentare