Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 15.7. in der Kulturfabrik Moabit: Open Air mit Sedlmeir + Finalstrom

Per aspera ad astra (von Frank Sorge)

Zum Ende der Streamingzeit mal etwas, worüber man nicht oft redet in einer Geschichte. Das heißt aber nichts, denn bei YouTube zum Beispiel ist es ganz normal, auch über die Technik zu reden. Natürlich haben wir uns Mühe gegeben, die Livestreams seit März 2020 möglichst sinnvoll mit Inhalt zu füllen, aber über die geleistete Arbeit der Technik noch kein Wort. Ich meine nicht über die Arbeit des Technikers, denn die ist marginal, die ist eher die Arbeit eines Sklavenaufsehers, ich meine die Technik selbst. Wer also baute wirklich die Streams?
Im Zentrum stand, keine große Überraschung, ein Computer. Ein Laptop, der vor knapp zehn Jahren von Zwergen aus einem Bergwerk in Zentralasien gebrochen wurde. Zwölf Zwerge trugen den Brocken Erz aus dem Stollen und brachten ihn zur Schmiede, wo gestählte Stahlarbeiter eines fremden Landes mit ihren Hämmern draufschlugen und den Klotz zu einem stabilen Rahmen formten. Der Esel, der das massive Skelett über schmale Bergpfade zur Mikrosystemwerkstatt schleppen musste, war nicht zu beneiden. Aber dort bekam der Computer sein mehrkammeriges Herz, und weil ob der gigantischen Ausmaße des Geräts so viel Platz war, stopfte man es weiter voll mit mehr glitzerndem Gold, gebettet in das Tannengrün der Platinen, von allem durfte es etwas mehr sein. 
Erwartungsfroh ob seiner properen Ausstattung machte sich der Computer am Anfang des letzten Jahrzehnts auf die Reise nach Europa. Aber als er sich in die Reihe der anderen stellte, die für Aufträge jeder Art von den Menschen hier adoptiert wurden, durfte er selten in der Mitte stehen, man schob ihn an den Rand. Viele Monate gab es keinen Auftrag für ihn, Freunde und Bekannte verschwanden, die nächste Generation brachte nur mehr Ignoranz. Ein besonders vorwitziges iPhone analysierte die Lage des Computers so, eines nachts im Saturn: "Du stehst zwischen den Stühlen. Du kannst Sachen wie ein Desktop, aber bist ein Laptop. Allerdings bist du schwer wie ein Desktop, deshalb will dich keiner als Laptop. Du wirst an den Rand gestellt, weil du ein Nischenprodukt bist, und Nischen gibt es überall, jedoch nie in der Mitte. Aber weil du am Rand stehst, wirst du häufiger übersehen, was schnell das nächste Problem wird. Die Menschen wollen das Neue, und du hast Pech, dass du schon alt bist, bevor sie dich überhaupt bemerken."
Der Computer wollte schon verzweifeln, es ging womöglich ein ganzes Jahr herum. Er bemerkte die prüfenden Blicke der Saturn-Mitarbeiter, ob man ihn ganz beseitigen sollte, denn immerhin nahm er auch noch besonders viel Platz weg. Einer verpasste ihm eine leichte Preisreduktion. Billiger ist attraktiver, sagte man ihm, aber mit der Zeit trocknete auch noch die letzte Pfütze Zuversicht. (Fortsetzung am)
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 15.7. /20 Uhr
Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35) +



Die Brauseboys am 15.7. mit Sedlmeir: Open Air +  Stream

Der Sommer ist da, wir sind da, ihr könnt da sein, das darf jetzt eine Weile so bleiben. Hier und da hört man von Menschen, die in den Urlaub fahren, und auch einzelne Brauseboys schließen sich dem Trend an und spannen mal aus. Das waren dann die wildesten und lustigsten Shows, wird den Rückkehrern bratwurstwarm serviert, es gibt auch keinen Grund, an ihrer Einschätzung zu zweifeln. So wird es auch diesen Donnerstag wild und lustig, und mal abgesehen von Heiko sind ohnehin alle noch da. Also ist alles wie immer, aber dennoch einmalig. Das letzte Mal gibt es den Livestream, der braucht auch mal Urlaub. Kommt also dazu, oder schaltet  noch einmal aus sicherer Entfernung an, und lauscht den Texten von Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge & Volker Surmann. Dazu gibt es real rockendes Liedgut von unserem Gast Sedlmeir.

Den aktuellen Regeln nach braucht es keinen Schnelltest, wenn wir Open Air stattfinden. Sollten wir doch einmal vor Gewittern fliehen müssen, gehen wir in einen Innenraum, wo wiederum Test oder Impfung noch nötig sind. Die aktuellsten Infos zur Sicherheit vor Ort gibt es auf unserer Homepage: www.brauseboys.de 

Das Café Moab bietet bei gutem Wetter herrlich gute Gerichte, mal sehen, wann der Grill angeworfen wird. Diese Woche ist der (vorerst) letzte Livestream, danach bleibt euch nur herzukommen! 


Virtuellen Eintritt für den Stream bitte spenden an:
hutspende@brauseboys.de auf PayPal
oder per Banküberweisung an Volker Surmann mit Verwendungszweck "Brauseboys":
IBAN DE32 1009 0000 7093 4270 03 (Volksbank Berlin)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Brauseboys am 2.12. im Slaughterhouse (20 Uhr, 2G) + Livestream: Mit Amalia Chikh

Illusionen von Frank Sorge Kennt Ihr noch das Gefühl, auch nach langem Widerstand und dem Ausschöpfen aller rhetorischen Mittel, jemand anderem Recht zu geben? Oder die Verwunderung darüber, nachdem man sein Pulver rundherum verschossen hat, dass man im abziehenden Nebel auf verlorenem Posten war? Oder die Ohnmacht, mit den Sohlen direkt  hineingetreten, einer wirklich peinlich idiotischen Sache auf den Leim gegangen zu sein? Kennt ihr das noch, die Haltung, wie man sich selbst zuhört, worüber man redet, und über sich ein Urteil fällt, ausnahmsweise unbeschönigt? Erinnert Ihr euch an Argumente ohne Rosinenpicken, Strohfeuerwendungen, ohne Täter-Opfer-Umkehr, unlautere Verharmlosungen oder Totschlag-Sperrfeuer, und ohne den Nationalstolz der Weißen? Dann ist ja gut, ich dachte schon, das gäb es kaum noch mehr. Es ist noch alles da, es ist in Mehrheiten vorhanden. Das ist beruhigend und keine Illusion. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 2.12. /20 Uhr Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35) Bra

Brauseboys am 9.2.: Ein Flughafen im Walde

Neue Kinderlieder (von Frank Sorge) , heute: Ein Flughafen im Walde, steht still und stumm. Schaut die schönen Bäume hier ringsherum. Sag, wie wurden sie so groß, War denn hier nie etwas los? Da im Löschteich schwimmt ein Floß. Ein Flughafen im Walde ist nie allein, Es krabbeln auf ihm Tiere von groß bis klein. Schaut, ein Rabe startet dort, Fliegt an einen andern Ort, Und erzählt von hier kein Wort. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 9.2. /20.30 Uhr La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe) Die Brauseboys - frische Texte Jeden Donnerstag nehmen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit bald vierzehn Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen.  Judith Stadlin Sascha Nikolic Hinweis: Um den Abend mit garantierter Herzenswärme und Raumtemperatur auszustatten, finden wir vorne im Restaurant statt. ~#~#~#~#~#~#