Postgeheimnis (von Frank Sorge)
Wir sollen ein Paket, von dem wir nicht wissen, in der Postfiliale abholen. Der Bote trifft uns nicht an, obwohl wir da sind. Als der Abholzettel durch unseren Briefschlitz gesteckt wird, merke ich das direkt und will in den Flur, den Hineinwerfer schnappen, aber ich höre schon durch die Tür nur noch eilige Schritte die Treppe wieder hinunterrennen. So was Blödes, denke ich, da wünscht man sich fast, nur noch Amazon würde die Post bringen, so weit ist man da schon. Aber was soll ich mich aufregen, vielleicht ist es ein schöner Anlass, mal rauszugehen, es könnte ja noch ein Ostergeschenk sein, das eine Überraschung sein soll. Die Überstellung durch einen Hasen wäre allerdings vielversprechender gewesen. Ich gehe also zur Postfiliale, Tage später, zwei Stunden vor Betriebsschluss, und gehe sofort wieder zurück. In der Filiale selbst ist viel Abstand, aber vor der Tür zieht sich eine eng gedrängte Schlange über den Gehweg, und über den nächsten und übernächsten. Selbst wenn man geduldig wartet, wird einem sicher vor der Nase noch die Tür geschlossen, weil die Zeit abgelaufen ist. "Kommen Sie morgen wieder!", es reicht mir, sich das vorzustellen, da brauche ich die Realität nicht für. Also geht es zurück dahin, woher es auch kam, tut mir leid. Die Corona-Informationen auf der Homepage helfen nicht weiter, es gibt keinen anderen Weg, an das Paket zu kommen, ein paar Boten wurden dazu verdonnert, #wirsindfüreuchda und #bleibtfürunszuhause in die Handykamera zu halten. Auf jeden Fall gucken sie so. Aber mein Postgeheimnis ist: Ich wäre auch gerne zuhause geblieben.
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 23.4.20 / 20.30 Uhr
Facebook Livestream (Öffentlich, Internet)
Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding - Direkt vom Stromerzeuger!
Seit siebzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit, seit Beginn der Isolation im Livestream der Herzen. Natürlich kann man sich auch mal aufregen, aber dann ist immer schnell gut, weil bald ja schon wieder Livestream ist, mit eurer Lesebühne der Versöhnung. Da fliegen die Herzen, wir sind da, und ihr seid da, liebe Zuschauer, selbst wenn ihr ganz woanders seid. Live und in Farbe auf Facebook. Wir herzen so viel zurück, wie wie wir können.
Ab 20.15 Uhr einschaltbar auf unserer Facebook-Seite, auch ohne Account. Der Livestream wird archiviert und kann später nachgeschaut werden.
Wer den Eintritt von 8,- Euro (ermäßigt 5,-) zahlen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, via Paypal an hutspende@brauseboys.de zu spenden (Paypal-Account von Volker Surmanns Satyr-Verlag).
Alternativ per Überweisung an Nils Heinrich mit Verwendungszweck 'Brauseboys'
IBAN DE52 5005 0201 1240 6229 00
BIC: HELADEF1822
Kommentare