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Es werden Posts vom Juni, 2019 angezeigt.

Brauseboys am 27.6. im Eschenbräu: Sommerboys

Vogel haben (von Frank Sorge) Seit Monaten habe ich jetzt schon die Rentnerin im Visier, die im Winter täglich Körner und Krümel auf dem Mittelstreifen verteilt. Für die Vögel, und für die Ratten auf diesem Wegabschnitt, der auch in tief verschneiten Wintern nie zusätzlich gestreut werden muss. Jahrelang sah ich nur ihr Werk, aber dann entdeckte ich sie doch eines Tages von meinem Beobachtungsposten auf dem Südbalkon. Ungefähr weiß ich jetzt die Zeit, in der sie auftaucht, und sehe regelmäßig fasziniert zu, wie sie unauffällig einen ganzen Gehweg mit Kleintiernahrung versorgt. Es sind so viele Vögel in den Büschen, dass diese auch im Winter immer voll belaubt aussehen, das Gezwitscher kann sich gut gegen den Straßenlärm durchsetzen. Was mich nur beschäftigt, während ich mittlerweile im seidenen Leibchen reglos in der Gluthitze des Balkonofens brüte, warum sie das ganze Jahr damit nicht aufzuhören scheint? Bekommt sie es nicht übers Herz, die Tiere mal einen Tag sich selbst zu übe

Brauseboys am 20.6. im Eschenbräu: Sommer, Sonne, Lesebühne

Vorgestern im Seestern (von Frank Sorge) Ralle, wattn? Keen Fußball? Nö. Is doch WM. Hier nich. Ick freu mir den janzen Tag auf dein Jerät, und du sparst Strom. Denk ma an Klima, Peter. Warste die Feiertage bei die Enkel? Naja, ick habs versucht. Anner Türe haste se noch brav, Hallo und so, aber kaum sitzen die Alten, rennen die weg. So schnell kommt da keener von uns mehr hinterher, aber kannste mit 16 ooch nüscht mehr sagen. Ham se dir janz schön in Jewissen jeredet, deine besorgten Jugendlichen. Recht hamse. Aber musste denn ausjerechnet bei die WM dit Klima schonen? WM is Katar, wenn überhaupt. Watt sagen denn die anderen? Und wo sind die überhaupt? Drüben beim Helmut, gloob ick. Ach, und watt machen die da? Weeß ick. Eier schaukeln. Du hast ja ne Laune. Ick würde sagen, wir schaun uns die Sache mal janz neutral an. Ick meene, eigentlich is doch dit Gleiche: Spieler, Schiedsrichter, Kommentatoren. Halt allet ne Oktave höher. Finger weg von di

Brauseboys am 13.6. im Eschenbräu: Man muss Lesungen kompliziert machen

Gestern im Seestern (von Frank Sorge) Haste jehört? Watt? Wir stehn unter Naturschutz. Miliöö-Schutz meenste? Ah, ja. Is doch schon lange. Ick meinte eigentlich, wir wern einjefrorn. Davon merk ick aber nüscht bei die Hitze. Sümbolüsch. Ach, die Mieten meinste, Peter, du musst ma'n bisschen an dir arbeiten. An watt? An deine Jedanken. Ach, ick denk mir da nüscht bei. Jute Nachrichten sind ja ooch mal wat. Die Nachricht, Peter, is' aber noch nich die Sache selbst. Mir überzeugste nich mit deine Schwarzmalerei, ich lass meene Wohnung uff jeden Fall einfriern. Wenn ick schwarz male, dann nur nach Feierabend. Ick dachte, ihr seid jeschiedn. Sehr lustig. Noch eens? Ja, aber eiskalt. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 13.6. /20.30 Uhr Eschenbräu (Triftstr. 67, nahe U-Leopoldplatz und S-Wedding) Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding - jetzt im Eschenbräu! Seit sechzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende

Brauseboys am 6.6. im Eschenbräu: Da braut sich was zusammen

Familie Stein (von Frank Sorge) Es gibt viele Hinweise darauf, dass Menschen vor zehntausend Jahren nicht wesentlich anders waren. Man wachte morgens auf und kümmerte sich den Tag über um die grundlegende Versorgung der Familie. Am Abend aß man Vergorenes und rauchte ein paar Kräuter vom Wegesrand, dachte sich vielleicht eine Geschichte aus, trug sie anderen vor. Oder ein Lied. Dann ab in die Kiste. Alle trugen so einen flachen Stein mit sich herum. Wahrscheinlich guckten sie auch ständig drauf, ob sich irgendwas an der Oberfläche verändert hatte.  “Ich muss schnell los, zum Jagen.” “Warte, du hast deinen Stein vergessen.” “Ah, ich hatte ihn noch in der Sonne zum laden.” “Ich hol ihn dir.” “Danke, ohne den Stein wär ich aufgeschmissen.” Am Esstisch der Steinzeit, mit Mama Stein, Papa Stein, und den Kinder-Kieseln wurde weniger über Gluten gesprochen, Fett, Zucker und Salzgehalt. Papa Stein holte einen Klumpen aus dem Feuer, riss jedem ein Bein mit Keule ab, und im D